21.10.2015 | Chronik 2015

Auf dem Nachhauseweg von einer Demonstration gegen einen Aufmarsch der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) werden fünf Linke, darunter eine Frau, von einer Gruppe Rechter verfolgt und angegriffen. Gegen 20:45 Uhr laufen plötzlich etwa 20 dunkel gekleidete, z.T. vermummte Männer unter „Das habt ihr davon, ihr Scheiß Zecken“- und „Jetzt gibt´s auf´s Maul!“-Rufen auf die augenscheinlich Alternativen zu. Die Betroffenen rennen auf einen nahegelegenen Parkplatz, der sich aber als Sackgasse herausstellt. In Panik versuchen vier von ihnen, über einen etwa zwei Meter hohen Zaun zu klettern, wobei sie sich tiefe Wunden in den Händen zufügen. Einem gelingt der Versuch. Die anderen werden eingekreist, geschlagen und am Boden liegend getreten. Nur die 24-Jährige, die zunächst zwischen zwei ihrer Begleiter regelrecht eingekeilt ist, während sie geschlagen werden, wird nicht attackiert. Nach dem Ruf „Es reicht“ lassen die Angreifer von den Betroffenen ab. Noch auf dem Parkplatz versuchen sie erfolglos, die Polizei zu alarmieren. Dann sprechen die z.T. offensichtlich Verletzten Polizisten an einem in der Nähe parkenden Streifenwagen an, die sich für die Anzeigenaufnahme nicht zuständig erklären und sie an einen Einsatzfahrzeug verweisen. Auch dort werden sie weggeschickt. Ein 21-Jähriger muss noch in der Nacht an den Händen notoperiert werden, ein 26-Jähriger wird wegen eines Nasenbeinbruchs operiert. Ein 17-Jähriger und ein 21-Jähriger müssen aufgrund ihrer Handverletzungen ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Drei der Betroffenen erleiden zudem diverse Prellungen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.