26.04.201
27. April 2010, 12:00 Uhr, Landgericht Stendal, Saal 218, Am Dom 19
Am Dienstag, dem 27. April, wird der Prozess gegen vier Angehörige der rechten Szene in Stendal voraussichtlich zu Ende gehen. Die 20- bis 30-jährigen Angeklagten werden von der Staatsanwaltschaft des Landfriedensbruchs beschuldigt.
Zum Prozessauftakt am 15. April waren noch acht Männer aus der rechten Szene verschiedener Delikte angeklagt worden. Einer wurde mittlerweile zu einer einjährigen Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt, drei weitere Angeklagte wurden freigesprochen, weil ihnen eine Tatbeteiligung nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte.
Der Anklage liegt ein Angriff von etwa 20 teilweise vermummten Tätern aus der rechten Szene im Juni 2008 in Stendal zugrunde. Die Angreifer sollen mit Fäusten, Bierflaschen und auch mit Baseballschlägern auf mehrere alternative Jugendliche eingeschlagen haben. Die Angreifer waren organisiert und einheitlich dunkel gekleidet zum Winckelmannplatz in der Stendaler Innenstadt gekommen.
Nach Aussagen einiger Angeklagter im Prozess seien sie am späten Abend des 20. Juni 2008 mit der Absicht zum Winckelmannplatz gekommen, um gegenüber Linken „eine Ansage zu machen“ und diese „zurechtzuweisen“.
Nach Auskunft von Zeugen riefen die Angreifer Parolen wie „Scheiß Zecken“ und „Scheiß Antifaschisten, wir machen euch fertig“, als sie mehrere junge Männer aus unterschiedlichen alternativen Milieus umstellten und sie umstandslos anfingen zu verprügeln. Dabei wurden auch Bierflaschen und mindestens ein Baseballschläger benutzt. Mehrere Opfer des Angriffs mussten ihre Kopfverletzungen anschließend im Krankenhaus behandeln lassen.
Der 27. April ist der dritte und voraussichtlich letzte Verhandlungstag vor dem Landgericht Stendal. Am 20. April wurde die Beweisaufnahme abgeschlossen, die Plädoyers der Verteidiger der Angeklagten, der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage stehen noch aus.