Anlaufstelle Süd (Halle), 10.11.2014
Beginn: Freitag, 14. November 2014, 9:00 Uhr, Landgericht Halle (Saale), Hansering 13, Saal 123 (2. Etage)
Am kommenden Freitag beginnt am Landgericht Halle, der Prozess gegen einen heute 24-jährigen Weißenfelser, der am 6. Mai 2014 einen 36-jährigen Iraker so massiv mit einem Messer verletzt hat, dass dieser bleibende Schäden davon trägt. Die Staatsanwaltschaft Halle wirft dem Angeklagten in dieser Sache gefährliche Körperverletzung mittels eines gefährlichen Werkzeugs vor. Der Betroffene tritt in dem Prozess als Nebenkläger auf und wird anwaltlich vertreten. Der Angeklagte ist strafrechtlich bereits erheblich in Erscheinung getreten und sitzt in dieser Sache seit Juli 2014 in Untersuchungshaft.
Zum Hintergrund
Gegen Mitternacht wird ein 36-Jähriger in einem Imbiss von einem Unbekannten gefragt, ob er ihn wiedererkenne. Der Mann hatte ihn bereits zwei Wochen zuvor an einer Tankstelle unvermittelt mit einem Messer bedroht und dabei deutlich seine rassistische Gesinnung artikuliert. Dann holt er erneut ein Messer heraus und droht dem gebürtigen Iraker damit. Der Imbissbesitzer verweist ihn und seine drei Begleiter, darunter eine Frau, des Lokals. Der Mann bleibt vorerst draußen stehen und fordert den Iraker auf, heraus zu kommen. Der Imbissbesitzer und der 36-Jährige verschließen die Tür und warten mehrere Stunden, bevor sie sich kurz vor 4:00 Uhr nachts zum Gehen entschließen. Nur wenige Meter weiter treffen sie erneut auf die Gruppe, können diese aber zunächst ungehindert passieren. Plötzlich hält der Rechte mit einem Fahrrad kurz neben dem 36-Jährigen und durchsticht mit dem Messer den linken Oberarm des Betroffenen. Der Imbissbesitzer alarmiert die Polizei. Gemeinsam mit einem Passanten versucht er, die stark blutende Wunde zu stillen. Der Betroffene, der zwischenzeitig ohnmächtig wird, muss noch in der Nacht notoperiert werden und kann das Krankenhaus erst nach sechs Tagen verlassen. Er befindet sich auch noch immer in ärztlicher und physiotherapeutischer Behandlung und leidet an den physischen und psychischen Folgen. Ob die volle Funktionsfähigkeit seiner linken Armseite wieder hergestellt werden kann, ist noch nicht absehbar.
Zum Prozess
Neben dem rassistischen Angriff am 06.05.2014 in Weißenfels, wird ein weiteres Delikt mitverhandelt, wo dem Angeklagten schwerer Raub in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung am 20.04.2014 in Weißenfels zur Last gelegt wird.
Zum Prozessauftakt sind vier Zeug_innen für letzteres Delikt geladen. Der Betroffene des rassistischen Angriffes wird am 17.11.2014, 9:00 Uhr aussagen, neben ihm sind für diesen Verhandlungstag acht weitere Zeug_innen geladen. Fortsetzungstermine sind der 24.11. ab 9:00 Uhr, der 05. und 16.12. ab 8.30 Uhr sowie der 17.12. ab 9.00 Uhr. Bei Rückfragen können Sie sich gern unter der Nummer 0170/ 2948413 oder 0151/ 53318824 an uns wenden.
Achtung Bildberichterstatter_innen:
Wir bitten im Namen des Betroffenen darum, auf Film- bzw. Bildaufnahmen von ihm zu verzichten. Für Interviews stehen Ihnen nach Möglichkeit der Nebenklagevertreter des Betroffenen und ein/e Vertreter/in der Mobilen Opferberatung zur Verfügung.