Mobile Opferberatung Süd (Halle), 09.05.2016

Am 23. April, in der Nacht zu Samstag, gegen 0:50 Uhr, traten Unbekannte offenbar gezielt die Wohnungstür einer alternativen Wohngemeinschaft ein. Unter „Scheiß Zecken“-Rufen stürmen etwa zehn Angreifer in die Zimmer der Schlafenden, zerrten drei junge Männer aus ihren Betten und schlugen und traten auf sie ein. Ein Punk erlitt blutende Stichverletzungen am Rücken und am rechten Arm, ein weiterer musste u.a. mit diversen Hämatomen an der rechten Gesichtshälfte stationär im Krankenhaus behandelt werden. Ein Skinhead wurde zudem mit Flaschen beworfen und trug u.a. eine Schulterprellung sowie diverse Hämatome an Kopf und Oberkörper davon.

Zwei Frauen, die sich auch in der Wohnung aufhielten, wurden nach Ansage eines der Angreifer körperlich nicht attackiert, erlitten aber einen Schock. Bevor die Angreifer flüchteten, verwüsteten sie die Wohnung und rissen u.a. eine Che-Guevara-Fahne von der Wand, die sie als Trophäe mitnahmen. Die Polizei sicherte noch in der Nacht diverse Spuren am Tatort und ermittelt bislang gegen Unbekannt.

Angesichts dieser neuen Dimension rechter Gewalt in Halle (Saale) sorgte der Überfall kurzzeitig auch medial für Aufmerksamkeit. Am darauffolgenden Sonntagabend demonstrieren über einhundert Menschen in Halle (Saale) gegen rechte und rassistische Gewalt und riefen zur Solidarität mit den Betroffenen auf, die auch weiterhin notwendig ist.

Bitte um konkrete Unterstützung

Trotz des massiv gestörten Sicherheitsgefühls in den eigenen vier Wänden und zum Teil massiver Ängste wollen die Betroffenen sich nicht aus ihrer Wohnung vertreiben lassen. Da allerdings bislang völlig unklar ist, ob Täter_innen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden können, bleibt die Unsicherheit, dass ein solcher Angriff sich jederzeit wiederholen könnte.

Vor diesem Hintergrund ist es zum einen wesentlich, dass die Betroffenen sich auf Wunsch bestmöglich und engagiert anwaltlich vertreten lassen können. Hier fallen Fahrtkosten nach Berlin an, welche sie nicht selbst tragen können und sollen. Zum anderen wollen die Betroffenen neben vom Vermieter zu leistenden Instandsetzungs- und Sicherungsarbeiten einige eigene Sicherheitsvorkehrungen realisieren. Daneben geht es darum, bei dem Angriff zerstörte oder entwendete Gegenstände zu ersetzen. So wurde die Brille eines Betroffenen zertreten und eine Nietenlederjacke entwendet.

Vor diesem Hintergrund bittet die Mobile Opferberatung um Ihre und Eure Unterstützung durch Geldspenden: als Zeichen an die Betroffenen, dass sie mit ihren Ängsten und Wünschen nicht alleine gelassen werden und als Signal an die Angreifer und ihr Umfeld, dass solche Taten nicht unbeachtet bleiben. Wir bitten darum, den Aufruf auch innerhalb Ihrer und Eurer Netzwerke und Plattformen weiter zu verbreiten.

Spendenkonto Opferfonds:
Miteinander e.V.
Bank für Sozialwirtschaft Magdeburg
IBAN: DE84 8102 0500 0008 4734 01
SWIFT / BIC: BFSWDE33MAG
Verwendungszweck: Wohnungsüberfall Halle

Wir gehen momentan von einem benötigten Betrag von insgesamt etwa 900 EUR aus. Sollten mehr Spenden als benötigt eingehen, werden diese zur Unterstützung weiterer Betroffener rechter und rassistischer Gewalt in Halle (Saale) und Sachsen-Anhalt genutzt. Über den Spendeneingang wird auf Wunsch gerne eine Spendenbescheinigung ausgestellt.