Häufige Fragen
Was versteht ihr unter rechter Gewalt?
In rechten Gewalttaten kommen bestimmte, historisch gewachsenen und gesellschaftlich verbreitete Ausgrenzungsideologien zum Tragen. Dazu zählen beispielsweise Rassismus, Antisemitismus, Sozialdarwinismus sowie Homo-, Inter- und Trans*feindlichkeit. Relevant sind dabei die Zuschreibungen der Täter*innen in Richtung der Betroffenen, nicht tatsächliche Gruppenzugehörigkeiten. Nicht entscheidend ist hingegen, ob sich die Täter*innen selbst politisch in der (extremen) Rechten verorten oder über ein gefestigtes, extrem rechtes Weltbild verfügen.
Als Gewalt verstehen wir vor allem physische Gewalt, also Straftaten, die mit einer körperlichen Schädigung eines Menschen einhergehen oder diese zumindest beabsichtigen (vollendete oder versuchte Körperverletzungen, Tötungs-, Raub- und Sexualdelikte sowie Freiheitsberaubung). Auch Brand- und Sprengstoffdelikte werden von uns als Gewalt gewertet, ebenso wie Sachbeschädigungen, Nötigungen und Bedrohungen, wenn sie mit erheblichen Folgen für die Betroffenen verbunden sind. In Einzelfällen betrifft dies auch Taten im Bereich von Hate Speech, Cybermobbing und Outings durch die extreme Rechte.
Unterstützt ihr auch, wenn die Täter keine Nazis sind?
Rechte Gewalt wird nur zu einem kleinen Teil von überzeugten, organisierten Neonazis verübt. Wir unterstützen all dienjenigen in Sachsen-Anhalt, die aufgrund von Ungleichwertigkeitsvorstellungen abgewertet und angegriffen wurden.
Was bedeutet es, wenn ihr von parteilicher Beratung sprecht?
Bei den Hauptbetroffenen rechter Gewalt handelt es sich um Menschen, die oft auch im Alltag diskriminiert und ausgegrenzt werden. Parteilichkeit als professionelle Haltung bedeutet für uns, sich deutlich auf die Seite der Betroffenen rechter Gewalt zu stellen und damit ihre strukturell schwächere Position zu stärken. Parteiliches Arbeiten heißt auch, die spezifischen Perspektiven Betroffener wahr- und ernstzunehmen und sie beim Erreichen selbstbestimmter Ziele zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund arbeiten wir sowohl inhaltlich als auch strukturell unabhängig von staatlichen Stellen und politischen Parteien in freier Trägerschaft.