Anlaufstelle Süd, eigener Bericht/ Hamburger Morgenpost, 08.10.23
Gegen 0:45 Uhr werden Angehörige des St.-Pauli-Fanclubs „Saalepiraten – Halle – Leipzig – Dessau“ auf ihrer Rückreise von einem Auswärtssieg gegen Hertha BSC Berlin aus einer augenscheinlich anderen Fangruppe heraus gezielt attackiert. Ihr Reisebus hatte an einer Tankstelle in der Oranienbaumer Chaussee einen Stopp eingelegt, als plötzlich ein weiterer Bus und mehrere Autos vorfahren und teils mit rot-weißen Sturmhauben vermummte Personen herausspringen. Unter Rufen wie „Scheiß Zecken“ und „Dreckszecken rennen sie sofort auf die Ausgestiegenen zu und schlagen und treten auf mehrere Betroffene ein. Die Angegriffenen verteidigen sich, so gut es geht. Einigen der St.-Pauli-Fans gelingt es, in den Bus zu flüchten. Schließlich versuchen mehrere Angreifer noch, diesen zu stürmen, was ihnen glücklicherweise nicht gelingt. Nach dem Ruf „Die Bullen kommen, gleich weg hier“ flüchtet die Angreifergruppe. Mindestens drei St.-Pauli-Fans erleiden Verletzungen an Gesicht, Rücken, Rippen, Armen und Beinen. Am Bus entsteht Sachschaden. Die Polizei kann den Reisebus der mutmaßlichen Angreifer kurz darauf an einer Autobahnraststätte auffinden und die Personalien von 53 Personen aufnehmen. Sie ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs.
Eine Woche nach dem Angriff nähren mehrere Kommentare unter ein Youtube-Video zu dem Angriff die Vermutung, dass die Tätergruppe aus dem Umfeld des Halleschen FC stammt. Der Drittligist, dessen Vereinsfarben rot und weiß sind, hatte am selben Tag ein Auswärtsspiel beim VfB Lübeck absolviert.