04.04.2015 | Chronik 2015

Unbekannte Täter setzen in der Nacht zwei Gebäude in Brand, in denen rund 40 Flüchtlinge untergebracht werden sollten. In einem der Häuser wohnten noch zwei Personen, die sich vor den Flammen in Sicherheit bringen können. Vier Tage vor dem Brandanschlag hatten bei einer Bürgerversammlung Neonazis gedroht, den Einzug der Flüchtlinge zu verhindern. Nachdem bekannt geworden war, dass in Tröglitz Flüchtlinge untergebracht werden sollten, hatten Neonazis und NPD ab Anfang Januar 2015 wöchentlich zu sogenannten „Lichterspaziergängen“ aufgerufen, an denen sich jeweils rund 80 Rechte beteiligten. Am 7. März 2015 trat der ehrenamtliche Bürgermeister Markus Nierth (parteilos) zurück und begründete diesen Schritt damit, dass das Landratsamt einen Neonazi-Aufmarsch zu seinem Wohnhaus nicht verboten hatte. Am 15. März demonstrierten rund 200 Neonazis erneut in Tröglitz, genauso viele Menschen kamen zu einem Friedensgebet in die Kirche. Am 16. März gab das LKA Sachsen-Anhalt bekannt, dass es Morddrohungen gegen Markus Nierth prüfe. Am 18. März wurde an der geplanten Unterkunft ein Hakenkreuz entdeckt. Nach dem Brandanschlag ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen schwerer Brandstiftung. LKA-Präsident Jürgen Schmökel erklärte, man ermittele in alle Richtungen. Die Täter könnten Rechte sein, es sei aber auch möglich, dass die Tat begangen wurde, um „eine bestimmte politische Richtung zu diskreditieren“.