Mobile Opferberatung, 06.07.2009
Umzug nach Magdeburg – Forderung nach Bleiberecht als Opfer rassistischer Gewalt bleibt bestehen!
Das Engagement zahlreicher UnterstützerInnen für Aliou S., der am 24. Mai 2008 gemeinsam mit einem Freund aus Saudi-Arabien Opfer eines schweren rassistischen Angriffs in Burg wurde, zeigt erste Erfolge. Der sachsen-anhaltinische Innenminister Holger Hövelmann hat veranlasst, dass Aliou S. in der vergangenen Woche nach Magdeburg umziehen konnte – und damit dem monatelangen Tauziehen um den Umverteilungsantrag des Betroffenen ein Ende gemacht. Außerdem darf Aliou S. nach einer Intervention des Innenministers nun vorerst bis zum Ende des Strafverfahrens gegen die Täter in Deutschland bleiben. Dies ist ein erstes positives Ergebnis für Aliou S. Ihm fehlt jedoch bislang die langfristige Perspektive eines gesicherten Aufenthalts in Deutschland. Eine erste Hürde stellt allein schon die Entscheidung des Amtsgerichts Burg über die Zulassung der Anklage gegen einen der circa ein Dutzend Angreifer von Aliou S.
Aliou S. benötigt ein Bleiberecht als Opfer einer rassistischen Gewalttat, um in Sicherheit seine traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten und eine Lebensperspektive aufzubauen. Ein derartiges Bleiberecht wäre zudem ein tatkräftiges Signal gegen rechte Gewalt und Rassismus und würde der politischen und gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber dem Betroffenen gerecht werden. Und dem Ziel der Täter, MigrantInnen und Flüchtlinge gewaltsam aus Deutschland zu vertreiben, würde mit einem klaren Bekenntnis der Solidarität durch ein Bleiberecht für Opfer rassistischer Gewalt geantwortet.
Die Mobile Opferberatung wird gemeinsam mit allen anderen UnterstützerInnen weiter nach Möglichkeiten suchen, Aliou S. eine gesicherte Lebensperspektive zu ermöglichen. Dafür wird Aliou S. auch weiterhin auf Ihr und Euer Engagement angewiesen sein. Über weitere Entwicklungen werden wir Sie und Euch so aktuell wie möglich auf dem Laufenden halten.
Wenn Sie/Ihr Interesse habt, mehr über das Leben von Aliou S. in dem Heim in Burg zu erfahren, hier ein Artikel aus der Berliner Zeitung von Andreas Förster vom 3. Juli 2009, wenige Tage vor dem Umzug nach Magdeburg:
acht Jahre Angst