10.05.2020 Magdeburg

10.05.2020 Magdeburg

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

Gegen 2:30 Uhr bemerken zwei befreundete Studenten auf dem Nachhauseweg im Glacis-Park beim Vorbeilaufen an einer Fünfergruppe, wie zwei der Unbekannten „Heil Hitler“ skandieren. Als sie zurück gehen, um die Männer zur Rede zu stellen, werden sie unvermittelt von mehreren Personen gegen die Köpfe geschlagen und getreten. Als sie zu flüchten versuchen, verfolgen mehrere Täter die Studenten durch den Park, schlagen immer wieder auf die Betroffenen ein und drohen weitere massive Gewalt an. Erst auf der Straße lassen sie von ihnen ab. Einer der Studenten muss mit Schädel-Hirn-Trauma und geplatztem Trommelfell im Krankenhaus behandelt werden, der andere erleidet eine Gehirnerschütterung und Schwellungen im Gesicht. Die Betroffenen erstatten Anzeige.

09.05.2020 Halle (Saale)

09.05.2020 Halle (Saale)

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

Während einer rechten und antisemitischen Demonstration von Coronaleugner*innen auf dem Marktplatz wird ein 28-jähriger Student am frühen Nachmittag gezielt von Rechten beschimpft, beleidigt und bedrängt. Zuvor hatte der rechte Anmelder der Demonstration, Sven Liebich, die Teilnehmer namentlich auf den 28-Jährigen und seine Begleitperson aufmerksam gemacht. Einer der sog. Coronaleugner – bekleidet mit der rechten Modemarkt Thor Steinar – beleidigt den Betroffenen daraufhin als „Zecke“ und bespuckt ihn aus geringer Distanz so, dass er an unbekleidetem Arm und Bein getroffen wird. Der Betroffene erstattet Anzeige wegen einfacher Körperverletzung.

09.05.2020 Zeitz (Burgenlandkreis)

09.05.2020 Zeitz (Burgenlandkreis)

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

Gegen Mittag wird ein 53-jähriger Jude von seinen Nachbarn vor dem Wohnhaus als „Vieh“ beleidigt und ihm Gewalt angedroht. In der Vergangenheit war der Betroffene von dem Nachbarn immer wieder auch antisemitisch beleidigt worden. Der 53-Jährige erstattet aufgrund der erneuten Eskalation Anzeige. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Beleidigung und Bedrohung.

01.05.2020 Halle (Saale)

01.05.2020 Halle (Saale)

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

Kurz vor 1 Uhr nachts wollen zwei 21-Jährige, ein syrischer und ein palästinensisch-syrischer Geflüchteter, im Stadtteil Neustadt an der Haltestelle “Rennbahnkreuz” von der Straßenbahn in den Bus umsteigen. Hier wird einer der beiden von drei männlichen Unbekannten umringt, die mit ihnen ausgestiegen waren. Zudem werden beide aus der Gruppe heraus rassistisch und homofeindlich beleidigt. Als der Freund des Bedrängten nach dem Grund für die Beleidigung fragt, werden beide unvermittelt angegriffen. Sein Freund wird dabei zu Boden geschlagen und so massiv gegen seinen Kopf getreten, dass er das Bewusstsein verliert. Er wird mit lebensbedrohlichen Gesichts- und Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, wo er in den folgenden Tagen mehrfach operiert und intensivmedizinisch betreut werden muss. Sein Freund wird leicht am rechten Knie verletzt und ambulant vor Ort behandelt. Die Polizei ermittelt wegen versuchten Totschlags gegen einen 17, einen 19- sowie einen 22-Jährigen.

23.04.2020   Halle (Saale)

23.04.2020 Halle (Saale)

Bundespolizeiinspektion Magdeburg, 24.04.20

Kurz vor 23:30 Uhr werden auf dem Hauptbahnhof mehrere People of Color von einem Unbekannten rassistisch beschimpft. Schließlich wird ein 22-jähriger Afghane von dem Mann von hinten mit der flachen Hand gegen den Kopf geschlagen. Dann flüchtet der Angreifer. Während der Betroffene ärztlich versorgt werden muss, meldet sich der Täter über den polizeilichen Notruf und gibt an, auf dem Hauptbahnhof überfallen worden zu sein. Bundespolizisten können den 25-Jährigen noch in unmittelbarer Nähe stellen. Bei der Identitätsfeststellung äußerte er sich erneut massiv rassistisch. Gegen ihn wird nun wegen Volksverhetzung, Körperverletzung und falscher Verdächtigung ermittelt.

23.04.2020 Magdeburg

23.04.2020 Magdeburg

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

Im Stadtteil Leipziger Straße wird ein Fahrradfahrer von einer anderen Fahrradfahrerin im Vorbeifahren rassistisch beleidigt. Dann stoppt die Unbekannte, zieht ein Messer und richtet es unter Todesdrohungen auf den Betroffenen. Dieser kann mit dem Fahrrad flüchten und erstattet später Anzeige bei der Polizei.

09.04.2020 Magdeburg

09.04.2020 Magdeburg

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

Am Nachmittag werden eine 35-jährige Frau, ihr 36-jähriger Ehemann und ihre zwei- und neunjährigen Töchter am Thiemplatz im Stadtteil Buckau von einer unbekannten Frau massiv rassistisch beleidigt. Als der Familienvater versucht, die Frau zur Rede zu stellen, fährt diese mit ihrem Fahrrad weg. Wenig später trifft die 35-Jährige mit ihren Kindern nochmals auf die Frau und wird wieder rassistisch beleidigt. Als sie die Unbekannte auf die rassistischen Äußerungen anspricht, wird sie mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dann versucht die Täterin, das zweijährige Kind auf dem Arm der Mutter zu schlagen, was die 35-Jährige durch schnelles Wegdrehen verhindern kann. Bevor sie wegfährt, spuckt die Täterin noch einer Tochter und der Mutter ins Gesicht. Die 35-Jährige erleidet eine Schwellung im Augenbereich. Auf Hinweis des Vaters kann die Polizei die Täterin später im näheren Umkreis ermitteln. Beide Töchter haben seit dem Angriff mit den psychischen Folgen der Tat zu kämpfen. Die Familie fühlt sich ohnmächtig, weil sie regelmäßig rassistische Ausgrenzung erfährt.

31.03.2020   Magdeburg

31.03.2020 Magdeburg

Polizeirevier Magdeburg, 01.04.20

Am Dienstagnachmittag, gegen 17 Uhr, wird ein 48-jähriger Mann aus Somalia vor einem Supermarkt in Stadtfeld West von einem Unbekannten rassistisch beleidigt und dann unvermittelt ins Gesicht geschlagen. Als er den Täter zu fotografieren versucht, holt dieser ein Pfefferspray aus seiner Tasche und sprüht ihm ins Gesicht. Dann flüchtet der Angreifer. Die Polizei hat einen Zeugenaufruf veröffentlicht, in welchem der Täter als ca. 65-jährig beschrieben wird. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

18.03.2020   Magdeburg

18.03.2020 Magdeburg

Volksstimme, 19.03.20

Am späten Nachmittag wird ein 44-jähriger Mann aus Nigeria von einer Unbekannten beschimpft und mit einer Waffe beschossen. Der Betroffene ist gegen 17:15 Uhr in Stadtfeld-Ost unterwegs, als eine Frau auf einem Fahrrad auf ihn zukommt, ihn rassistisch beleidigt und schließlich eine Waffe – vermutlich eine Softairpistole – hervorholt und in seine Richtung schießt. Dabei fällt das Magazin heraus, welches der 44-Jährige aufhebt und damit wegläuft. Auch die Unbekannte flüchtet. Die Polizei sucht Zeug*innen und prüft ein rassistisches Motiv für die Tat.

18.03.2020   Halle (Saale)

18.03.2020 Halle (Saale)

Du bist Halle, 19.03.20

Gegen 10:50 Uhr wird eine 53-jährige Syrerin von mehreren Männern attackiert und dabei rassistisch beschimpft. So versuchen die Unbekannten, ihr das Kopftuch runterzureißen und stoßen sie gegen ein Auto. Als Zeug*innen intervenieren flüchten die Angreifer. Die Betroffene bleibt unverletzt.

10.03.2020   Halle (Saale)

10.03.2020 Halle (Saale)

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

Einer der vorsitzenden Sprecher des Halleschen Studierendenrats erhält per E-Mail eine Morddrohung mit Bezug zum rechtsterroristischen Anschlag fünf Monate zuvor. So heißt es u.a. man wolle seine Leiche “neben der Synagoge aufhängen”. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

08.03.2020   Burg (Jerichower Land)

08.03.2020 Burg (Jerichower Land)

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

In der Nacht verschaffen sich Unbekannte Zutritt zum internationalen Lebensmittelladen Al Salam. Hier verteilen sie großflächig Brandbeschleuniger und versuchen, das Geschäft anzuzünden. Glücklicherweise erlischt das Feuer nach kurzer Zeit von selbst, sodass die Bewohner*innen des Mehrfamilienhauses, in welches der Laden eingebettet ist, verschont blieben. Die Täter hinterlassen zwei große Hakenkreuzsprühereien, eine davon direkt an der gläsernen Eingangstür des Ladens.

07.03.2020 Magdeburg

07.03.2020 Magdeburg

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

In Stadtfeld Ost wird ein Mann of Color, der gerade vom Lebensmitteleinkauf kommt, plötzlich von einer Unbekannten massiv rassistisch beleidigt. Schließlich zieht die Frau eine täuschend echt aussehende Softairpistole aus ihrer Tasche und zielt damit auf ihn. In Todesangst lässt der Betroffene seine Einkauftüten fallen und flüchtet. Die Angreiferin zerstört daraufhin mit Fußtritten noch die Lebensmittel in den Einkaufstüten. Der Betroffene erstattet Anzeige bei der Polizei, welche eine 30-Jährige als Tatverdächtige ermitteln kann.

29.02.2020 Magdeburg

29.02.2020 Magdeburg

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

Gegen 11 Uhr bringt ein 40-jähriger Mann of Color seine Frau zum Zug und stoppt dafür kurz auf dem Taxiparkplatz am Hinterausgang des Hauptbahnhofs. Nachdem sie ausgestiegen ist stellt er fest, dass er von zwei Taxis zugeparkt wurde und nicht wegfahren kann. Einer der beiden weißen Taxifahrer kommt zu seinem Auto und spricht ihn in aggressivem Tonfall an. Als der Australier ihm auf Deutsch klarzumachen versucht, dass er ihn wegen mangelnder Deutschkenntnisse nicht versteht, wird er von dem Taxifahrer abwertend nachgeahmt. Weil die Situation für ihn zunehmend bedrohlich wirkt, versucht der 40-Jährige auszuparken. Dabei sprüht ihm der Taxifahrer durch das offene Autofenster unvermittelt Reizgas ins Gesicht. Die von dem Betroffenen alarmierte Polizei befragt am Tatort ausschließlich die Taxifahrer. Die Beamten machen sich über den Namen des Betroffenen lustig und werfen ihm vor, einen gefälschten Pass zu haben. Dann muss der 40-Jährige, dessen Augen durch den Angriff sichtbar gereizt und geschwollen sind mit zum Polizeirevier, wo sein Pass überprüft und ein Drogentest mit ihm durchgeführt wird. Da der Drogentest negativ ausfällt, muss der Betroffene diesen wiederholen. Das Verhalten der Beamten empfindet der 40 Jährige als demütigend. Der Angreifer muss weder auf das Polizeirevier noch einen Drogentest machen. Die Polizei ermittelt sowohl gegen den Taxifahrer als auch den Betroffenen.machen. Die Polizei ermittelt sowohl gegen den Taxifahrer als auch den Betroffenen.

21.02.2020   Halle (Saale)

21.02.2020 Halle (Saale)

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

Eine Gruppe Jugendlicher bittet Passantinnen am Abend vor einem Supermarkt im Paulusviertel nach Kleingeld. Daraufhin beleidigt einer der Angesprochenen die Jugendlichen als „Zecken“ und geht mit seinen Begleitern in das Geschäft. Als er kurz darauf wieder herauskommt, beschimpft er sie weiter und zeigt den sog. Hitlergruß. Schließlich spuckt er einem 15-jährigem Antifaschist ins Gesicht und versucht ihn zu schlagen, als dieser sich dagegen wehrt. Ein Begleiter des Angreifers schlägt zudem auf einen 16-jährigen Punk ein, während dieser bereits am Boden liegt. Erst einschreitende Passantinnen können den Angriff beenden. Die Unbekannten flüchten. Der 16-Jährige erleidet eine Jochbeinprellung. Die Betroffenen erstatten Anzeige.

05.02.2020   Halle (Saale)

05.02.2020 Halle (Saale)

Anlaufstelle Süd, eigener Bericht

Gegen 17:45 Uhr wird ein Linker, der gerade mit einer Freundin unterwegs ist, am Reileck von einem Jugendlichen aus einer Dreiergruppe heraus angesprochen und aufgefordert mitzukommen. Zudem droht er ihm Schläge an, weil der Betroffene einige Wochen zuvor dafür gesorgt hatte, dass er wegen extrem rechter Parolen Hausverbot in einem alternativen Zentrum erhält. Der Linke versucht zu flüchten, wird aber mit mindestens zwei Bierflaschen beworfen. Eine trifft ihn am Rücken. Schließlich holt ihn sein Verfolger ein, versetzt ihm einen Faustschlag gegen sein Kinn und schlägt seinen Kopf gegen eine Schaufensterscheibe. Dann schlagen er und einer seiner Begleiter mehrfach gegen Kopf und Körper des Betroffenen. Dessen Freundin gelingt es währenddessen, den Dritten aus der Gruppe von einer Beteiligung abzuhalten, wird dabei aber selbst leicht verletzt. Als der Betroffene laut um Hilfe ruft und Passanten auf den Angriff aufmerksam werden, verlässt das Trio den Tatort. Der Betroffene erleidet ein Schädel-Hirn Trauma, eine Verletzung am Ohr und mehrere Hämatome am Körper. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

27.01.2020   Magdeburg

27.01.2020 Magdeburg

Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht

Gegen 23:30 Uhr bemerkt ein 33-Jähriger auf dem Nachhauseweg, wie zwei Männer in Höhe Busbahnhof eine weitere Person rassistisch beschimpfen und schubsen. Er fordert die Unbekannten auf, den Mann in Ruhe zu lassen. Als sie daraufhin von dem Betroffenen ablassen geht er weiter. Nach ca. 50 Metern wird er jedoch plötzlich an der Schulter gepackt, von beiden Angreifern geschlagen und im Gesicht verletzt. Danach flüchten sie. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt gegen Unbekannt und sucht nach dem ersten Betroffenen sowie weiteren Zeug*innen.

24.01.2020   Eisleben (Mansfeld-Südharz)

24.01.2020 Eisleben (Mansfeld-Südharz)

In der Nähe einer Kirche begegnet ein 19-jähriger Somalier am Abend einer Gruppe Unbekannter. Einer der Männer kommt direkt auf den Betroffenen zu, beleidigt ihn rassistisch und fragt ihn, was er „in unserem Land“ mache. Dann schlägt er mehrfach mit der Faust auf ihn ein, zieht ihn an seiner Jacke und versetzt ihm einen Kniestoß. Erst als ein Anwohner interveniert, lässt der Angreifer von dem 19-Jährigen ab und flüchtet. Der Betroffene, der während des Angriffs kurzzeitig bewusstlos wird, bemerkt erst später, dass sein Portemonnaie fehlt. Er erleidet eine Kopfverletzung. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung, Beleidigung und Diebstahls.

22.01.2020   Halle (Saale)

22.01.2020 Halle (Saale)

Mitteldeutscher Rundfunk, 23.01.20

Der Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby (SPD) aus Halle (Saale) erhält per E-Mail eine Morddrohung. Die Polizei leitet daraufhin sofort Schutzmaßnahmen für den Schwarzen Abgeordneten ein. Der Staatsschutz ermittelt wegen Bedrohung, Beleidigung, Volksverhetzung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

22.01.2020   Wanzleben (Börde)

22.01.2020 Wanzleben (Börde)

Mitteldeutscher Rundfunk, 23.01.20

Am frühen Morgen entdeckt eine SPD-Kommunalpolitikerin in ihrem Briefkasten einen Zettel mit gezeichnetem Galgen. Weil sie diesen als Morddrohung einordnet, erstattet sie Anzeige bei der Polizei und machte die Bedrohung öffentlich. Die 29-Jährige sieht einen Zusammenhang mit ihrer Verurteilung einer rassistischen Karnevalsrede in Süplingen (Börde). Hierzu hatte sie auf twitter klargestellt, Rassismus sei „keine Meinung, sondern ein Verbrechen“. Eine Woche später kommentiert AfD-Stadtrat Wolfgang Rehfeld: „Aber Galgen ist schon heftig! Steinigungen wären für das Volk besser!“. Auch hier ermittelt der polizeiliche Staatsschutz.