Gegen drei Uhr nachts wird ein alternativer Jugendlicher auf der Straße von einem Neonazi angegriffen. Der Betroffene ist mit mehreren nicht-rechten Jugendlichen zu einem Café unterwegs. Auf die Gruppe wird eine Flasche geworfen. Sekunden später wird der 19Jährige von hinten attackiert. Der Angreifer versucht, ihm die Füße wegzutreten. Dann wird der Gymnasiast an der Kapuze über die Straße geschleift. Der Angreifer tritt ihm ins Gesicht. Kurz darauf gelingt es dem Betroffenen, zu flüchten. Ein Begleiter, der ihm zu Hilfe eilen wollte, erhält u.a. einen Faustschlag aufs Ohr, kann aber ebenfalls fliehen. Der Gymnasiast muss mit einem Nasenbeinbruch stationär, sein Begleiter ambulant behandelt werden. Es wird Anzeige erstattet.
Dessau
Gegen 23.00 Uhr wird ein Asylbewerber aus Guinea Bissau von einem unbekannten Mann mit “Na Neger, wo willst du denn hin?” angesprochen. Plötzlich zieht der Mann eine Eisenstange aus seiner Jacke und schlägt auf den Kopf des Betroffenen ein. Dieser flüchtet, gefolgt von dem Angreifer, bis ihm fünf teilweise mit Ketten bewaffnete Personen den Weg versperren. Mehrere Angreifer schlagen gleichzeitig auf den Betroffenen ein, der daraufhin zu Boden fällt und weiter getreten und geschlagen wird. Der Betroffene verliert für längere Zeit sein Bewusstsein. Die Täter flüchten mit der Brieftasche, dem Handy, der Halskette und einer Uhr des Betroffenen. Aufgrund der ihm zugefügten Verletzungen muss der Betroffene mehrere Tage stationär behandelt werden.
Zerbst
Ein Pärchen war nach einem ausgefallenen Konzert in Dessau mit dem Zug nach Zerbst gefahren. Als sie vom Bahnhof in Richtung Innenstadt laufen, werden beide gegen 0.30 Uhr aus einem Auto heraus beschimpft. Der Fahrer in Hooligan-Outfit hält schließlich an, steigt aus und geht mit den Worten „Scheiß Punkerschweine!“, „Zeckenschweine verpisst euch aus Zerbst!“ auf das Pärchen zu. Der Mann erhält einen Faustschlag ins Gesicht. Als der Angreifer versucht, ihn zu treten, kann der Betroffene halbwegs ausweichen. Dem Täter fliegt dabei allerdings ein Schuh weg, so dass die Betroffenen fliehen können.
Coswig (Landkreis Anhalt-Zerbst)
Nach einer Party macht sich ein 30jähriger Mann auf den Weg zu einer Kneipe. Nachdem er auch diese verlassen hatte, wird er wenige hundert Meter davon entfernt von Rechtsextremen zusammengeschlagen. Der Betroffene erleidet so schwere Verletzungen, dass er im Krankenhaus für vier Tage in ein künstliches Koma versetzt werden musste.
Halle
Gegen 20.15 Uhr wird ein Togoer im REWE-Markt des Halleschen Hauptbahnhofs angegriffen. Der 26-jährige Flüchtling steht in der Schlange an der Kasse, als sich ein ihm unbekannter junger Mann vor ihm umdreht und ihn mit „Neger“ beschimpf. Dann schlägt er den Togoer mit voller Wucht ins Gesicht. Zwei Sicherheitsbedienstete in der Nähe kommen daraufhin sofort angerannt und können verhindern, dass der Angreifer erneut zuschlägt. Der Togoer erstattet beim hinzugerufenen Bundesgrenzschutz Anzeige.
Magdeburg
Gegen 21.00 Uhr zeigten zwei Männer in der Magdeburger Bahnhofsvorhalle zwei 32- und 44-jährigen Reisenden den „Hitlergruß“. Nach einer verbalen Auseinandersetzung stieß einer der beiden polizeibekannten Rechten den 44-Jährigen zu Boden und trat auf ihn ein. Der Betroffene musste mit Kopfverletzungen stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Der 20-jährige Haupttäter konnte im Zuge der Ermittlungen vorläufig von der Polizei festgenommen werden.
Köthen
In der Diskothek „Zelt“ wird ein antifaschistischer Jugendlicher von mehreren Neonazis geschlagen und getreten. Der Betroffene erleidet u.a. einen Nasenbeinbruch.
Magdeburg
Im Anschluß an die sogenannte „Montagsdemonstration“ werden junge Linke von stadtbekannten Aktivisten der „Kameradschaft Festungsstadt“ angegriffen und verletzt. Die Neonazis hatten zunächst den Block der Linken gezielt provoziert, um sie dann mit einer Gruppe von insgesamt 15 Rechtsextremen anzugreifen. Die Angreifer hatten sich hinter Karstadt versteckt und waren u.a. mit Knüppeln bewaffnet. Die Polizei nimmt fünf stadtbekannte Neonazis vorläufig fest und ermittelt u.a. wegen Körperverletzung. Drei linke Jugendliche erleiden leichte Verletzungen.
Klötze (Altmarkkreis Salzwedel)
Zehn Personen der rechten Szene beschimpften gegen 2 Uhr nachts auf dem Martinimarkt einen Schausteller. Einer der Rechten schlägt den Mann und verletzt ihn im Gesicht. Außerdem beschädigt die Gruppe auch den Wohnwagen des Betroffenen wurde beschädigt. Die Polizei konnte insgesamt sechs Tatverdächtige feststellen und vorläufig festnehmen. Als Motiv für den Angriff geben die Rechten, der Schausteller habe einen polnischen Arbeiter an seinem Stand beschäftigt.
Landkreis Anhalt-Zerbst (Regionalexpress nach Berlin über Bitterfeld)
Ca. 1.00 Uhr nachts werden im Regionalexpress nach Berlin über Bitterfeld in der Nähe von Dessau mehrere Personen offenbar türkischer Herkunft aus einer Gruppe von mindestens sieben Hooligans u.a. als „Kanackenpack“ beschimpft. In der Folge wird ein der offenbar türkischen Männer gepackt und mit den Worten „Ich stech dir die Augen aus“ mit einem Messer bedroht. Laut Augenzeugenbericht wurden drei Tatverdächtige am Hauptbahnhof Dessau von der Polizei abgeführt.
Halle
Gegen 19.00 Uhr wird ein Iraner vor seiner Haustür von zwei ihm unbekannten Männern mit „Du bist Ausländer, du brauchst kein Geld! Raus aus Deutschland!“ beschimpft. Ein Mann würgt ihn, hält ihm ein Messer an den Hals und fordert die Herausgabe von Geld. Der Betroffene gibt seine an diesem Tag erhaltenen Sozialleistungen heraus. Dann flüchten die Angreifer. Der Betroffene erstattet Anzeige.
Magdeburg
Zwei mutmaßliche Neonazis greifen abends einen Russlanddeutschen vor den Augen seines 10jährigen Sohnes an. Die 20 und 23 Jahre alten Angreifer schlugen den 37jährigen Mann zunächst zu Boden und traten dann auf ihn ein. Der Betroffene musste ambulant behandelt werden. Die Polizei nahm die beiden Angreifer wenig später fest.
Magdeburg
Gegen 21:30 Uhr wurde ein 25jähriger Afrikaner durch eine Gruppe von zwei Männern und einer jungen Frau am S-Bahnhof Hasselbachplatz zunächst rassistisch beleidigt. Nachdem der Betroffene auf Sprüche wie „Neger“, „Kanake“ und „Ausländer Raus“ nicht reagierte, schlug ihm einer der 25 und 26jährigen Angreifer mit einer Bierflasche in den Nacken. Dabei wurde der Betroffene leicht verletzt. Dem Mann gelang es, die Polizei zu verständigen. Eine 18jährige Frau und ein 25jähriger Mann wurden wenig später festgenommen. Der 26Jährige ist noch flüchtig. Die Angreifer seien bereits polizeibekannt, so die Ermittlungsbehörden.
Weißenfels
Kurz nach 5.00 Uhr morgens hört 35-jähriger Iraker auf dem Weg zum Bahnhof plötzlich Hilfeschreie und sieht, wie eine Frau gerade von einem Mann gewürgt wird. Als er den Angreifer verbal zu stoppen versucht, geht der Unbekannte auf den Flüchtling los. Wachmänner aus der nahe gelegenen Diskothek „Feldschlösschen“ trennen die Beiden und gehen – ebenso wie der 36-jährige Angreifer – in das Lokal zurück. Der Iraker stellt fest, dass sein Handy fehlt. Deshalb folgt er dem Angreifer ins „Feldschlösschen“, wird aber nach einem kurzen Wortwechsel des Lokals verwiesen. Draußen wird der Iraker plötzlich von mehreren Männern verfolgt und dabei u. a. mit „Ausländer, du Arschloch“ beschimpft. Als die Angreifer – darunter der 36-Jährige – den Betroffenen einholen, schlagen und treten sie immer wieder gegen seinen Kopf und Körper. Der Betroffene erleidet lebensgefährliche Verletzungen und muss mehrere Tage im Krankenhaus behandelt werden.
Salzwedel
Gegen 0.50 Uhr wird eine Gruppe junger Leute zwischen 17 und 22 Jahren völlig unvermittelt auf dem Gehweg vor der Lessingschule von sechs maskierten Personen angegriffen, die schwarze Sturmhauben, schwarze Hosen, Bomberjacken und Springerstiefel trugen. Einer 22-jährigen Frau wird bei dem Angriff so brutal in den Bauch getreten, dass sie im Krankenhaus behandelt werden muss. Die Betroffenen stellen Strafanzeige gegen Unbekannt.
Halberstadt
Am Kaufland greift gegen 1:30 Uhr morgens eine Gruppe von circa sieben Naziskins zwei nicht-rechte Jugendliche an. Schon vor dem Angriff hatte die rechtsextreme Gruppe „Sieg HeiL“ und „Scheiß Zecken“ gebrüllt. Die Naziskins schlagen ihre Opfer ins Gesicht, bis einer der nicht-rechten Jugendlichen hinfällt. Dann springen mehrere Angreifer auf den am Boden Liegenden. Die Täter flüchten, als ein Streifenwagen in Sichtweite kommt, der allerdings nicht anhält. Beide Betroffene erleiden Kopfverletzungen; einer der jungen Männer muss mehrere Tage stationär behandelt werden. Am Kaufland war u.a. Ende März diesen Jahres ein Asylsuchender aus Eritrea von einer siebenköpfigen rechten Gruppe angegriffen worden. Ein 19jähriger Neonazi hatte den Eritreer dabei durch einen Schuss aus einer Schreckschusspistole verletzt.
Wolmirstedt (Ohrekreis)
Gegen 15.00 Uhr wurde ein schwarzer Deutscher am Bahnhofsvorplatz von drei jungen Männern angegriffen. Auf dem Weg zum Zug wurde er von den Unbekannten angesprochen. Den Wortlaut verstand er nicht, hatte aber den Eindruck, dass die Männer ihn beleidigen wollten. Als er deshalb nachfragte, kamen die drei auf ihn zu und versetzten ihm sofort mehrere Faustschläge. Nachdem der Betroffene zu Boden gegangen war, traten die Angreifer vor allem heftig gegen den Kopf ihres Opfers. Passanten informierten die Polizei, woraufhin einer der Täter flüchtete. Die beiden anderen konnten noch am Tatort durch die Polizei festgenommen werden. Sie sind als Rechtsextremisten polizeibekannt. Der Betroffene musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden.
Gardelegen
In der Einkaufsstraße von Gardelegen sprühen Neonazis an ca. 15 Häuser und Geschäfte mit einer Schablone die Parole „Wir sind wieder da“ zusammen mit dem Bild eines Vermummten, der den Hitlergruß zeigt. An das ehemalige Gebetshaus der jüdischen Gemeinde – in dem sich heute ein Modegeschäft befindet, vor dem eine Gedenktafel an die ehemalige Funktion des Hauses erinnert – sprühten die unbekannten Täter ein Hakenkreuz. Die Stadt Gardelegen hat Anzeige erstattet, vermutet wird ein gezielte antisemitische Aktion von Neonazis. Am Abend des 26. Juni hatten Polizeibeamte an einer Kiesgrube im nahegelegenen Peckfitz eine Feier mit rund 70 Rechten aufgelöst.
Köthen
Am Wohnungsfenster eines linken Jugendlichen schichtet ein Rechter aus Köthen nachts Papier und Pappe auf und setzt das Material in Brand. Durch das Feuer wird die Fensterscheibe zerstört; nur durch das Eingreifen eines umsichtigen Nachbarn wird verhindert, dass die Flammen nicht ins Wohnungsinnere dringen und die Wohnung in Brand gesetzt wird. Der Betroffene erstattet Anzeige. Bei der Vernehmung des mutmaßlichen Täters durch die Polizei spricht der Tatverdächtige weitere Drohungen und Beleidigungen gegen den Betroffenen aus.
Köthen
Mehrere Rechtsextreme schlagen mit einem Hammer die Fensterscheibe einer Wohnung ein und skandieren dabei rassistische Parolen. Der Angriff richtet sich offensichtlich gegen eine Frau, die gemeinsam mit ihrem migrantischen Kind in der Wohnung wohnt.