Aschersleben

Gegen 23.45 Uhr unterhalten sich zwei 18-Jährige gerade vor einer Kneipe, als plötzlich drei Jugendliche an ihnen vorbeilaufen. Während einer aus der Gruppe „Sieg Heil!“ ruft, heben alle drei dazu ihren rechten Arm. Einer der 18-Jährigen fragt den Rufer, ob er so etwas schön fände. Dieser reagiert darauf zunächst nicht. Kurze Zeit später jedoch kommt die Gruppe zurück. Nach erneuten „Sieg Heil!“- und „Scheiß Zecken!“-Rufen schlägt einer von ihnen den 18-Jährigen mit der Faust ins Gesicht. Dem Betroffenen wird kurz schwarz vor Augen. In der Folge versetzt der Angreifer dem alternativen Jugendlichen noch mehrere Kopfstöße. Der Betroffene erleidet Hämatome am linken Auge und am linken Unterkiefer, sowie mehrere Schwellungen im Gesicht. Er erstattet Anzeige.

Halle

Gegen 22.00 Uhr, im Anschluss an den Aufmarsch von ca. 150 Neonazis der militanten Kameradschaftsszene, werden zwei Gegendemonstranten vor den Augen der Polizei am Hauptbahnhof angegriffen. Während die beiden Neonazis auf die Betroffen zukommen und sich um sie herumstellen, berichtet einer der beiden 20Jährigen gerade einem älteren Passanten über den stattgefundenen Aufmarsch. Nach der Frage „Habt ihr schön gegendemonstriert“ werden beide Betroffen im Kopfbereich geschlagen und dadurch zu Fall gebracht. Dann treten die Angreifer auf ihre am Boden liegenden Opfer ein. Der Passant versucht zu intervenieren, wird aber von den Rechten weggeschubst. Erst als Polizeibeamte eingreifen, lassen die Angreifer von ihren Opfern ab. Beide Betroffene erlitten Prellungen und mussten ambulant behandelt werden.

Halle

Kurz nach 0.00 Uhr griffen ein halbes Dutzend regional bekannter Neonazis im alternativen Paulus-Viertel drei junge Männer aus der Antifa-Bewegung an. Ein 22jähriger Betroffener wurde dabei in den Bauch getreten, ein 26jähriger wurde u.a. durch einen Faustschlag ins Gesicht so verletzt, dass er sich ambulant behandeln lassen musste. Die Neonazis, die offenbar im Vorfeld des rechtsextremen Aufmarsches am Abend des 17. Juni in Halle Propagandamaterial im Paulus-Viertel geklebt hatten, jagten ihre Opfer gezielt. So wurde der 26jährige Betroffene, als er nach Schlägen und Tritten vor den Angreifern zu flüchten versuchte, nach einem Kommandoruf „Einer von vorn, einer von hinten!“ von zwei Neonazis am Wegrennen gehindert und erneut getreten.

Blankenburg

Im Anschluss an das Oesigfest werden in der Nacht vom 11. Juni 2005 zwei Nicht-Rechte junge Erwachsene auf dem Nachhauseweg von einer mindestens vierköpfigen Gruppe von Rechten verfolgt, beschimpft und dann mit Faustschlägen und Tritten angegriffen. Beide Betroffene erlitten dabei u.a. Kopfverletzungen.

Quedlinburg

Gegen 3.00 Uhr nachts versucht ein halbes Dutzend Rechter gewaltsam in das Café des soziokulturellen Dachvereins Reichenstraße einzudringen. Dabei wird ein Café-Besucher am Eingang leicht verletzt. Gegen die Angreifer wird Anzeige gestellt.

Magdeburg

In der Mittagszeit wird ein Medizinstudent beim Überqueren einer Straßenkreuzung beinahe von einem Taxi angefahren. Als der 29-Jährige seinen Weg fortsetzen will, steigt der Fahrer aus und kommt aggressiv auf ihn zu. Rassistischen Beleidigungen wie „Verschwinde du Kanacke“ und „Scheiß Ausländer“ ausstoßend schubst der Unbekannte den Betroffenen, umfasst mit einer Hand den Hals des körperlich weit unterlegenen Studenten und würgt ihn. Auch als ein Passant interveniert lässt der Angreifer nicht von dem Betroffenen ab und beschimpft ihn weiter. Erst der vor Ort eintreffenden Polizei gelingt es, den Angriff zu beenden. Der Betroffene erleidet eine großflächige Rötung mit Schwellung an Hals und Nacken. Noch Tage nach dem Angriff leidet er unter Bewegungs- und Berührungsschmerzen sowie Schluckbeschwerden.

Halberstadt

Der polizeibekannte Rechte Steven R. greift in den frühen Morgenstunden am Halberstädter See zwei Jugendliche an. Steven R. hatte zunächst vor der Gruppe alternativer Jugendlicher im Alter von 14 bis 19 Jahren für die Ziele der NPD geworben. Als ihm schließlich ein 17Jähriger sagte, er sei hier falsch, schlug ihm der Rechte unvermittelt eine Fahnenstange gegen den Kopf, zielte mit einer Pistole auf den Jugendlichen und schlug ihm damit auf den Hinterkopf. Dann trat er mehrmals auf den Kopf seines am Boden liegenden Opfers ein. Als ein 14Jähriger zu schlichten versuchte, erhielt auch er Schläge mit der Faust und mit der Fahnenstange ins Gesicht. Dann hielt der 20jährige Angreifer dem 14Jährigen die Pistole an die Stirn. Bevor der Täter wegging, zwang er die Gruppe noch „Sieg Heil“ zu rufen. Der 17Jährige erlitt u.a. einen Riss am Ohr, eine Nasenprellung, ein Hämatom am linken Auge und eine Kopfplatzwunde. Der 14Jährige trug eine Prellung und eine Platzwunde im Gesicht davon. Der mutmaßliche Täter ist in den letzten drei Jahren wiederholt durch rechtsextrem motivierte Gewalttaten aufgefallen. So hatte Steven R. im Jahr 2002 einen Asylsuchenden aus Indien und im März 2004 einen Flüchtling aus Eritrea in Halberstadt angegriffen.

Merseburg

Gegen 20.45 Uhr greifen mehrere Rechte eine Gruppe alternativer Jugendlicher an, die vor einem leerstehenden Haus sitzen. Die Jugendlichen wollen nicht, dass einer der Neonazis eine Kassette mit rechter Musik in ihren Recorder einlegt. Daraufhin schlägt der Neonazi einem Punk unvermittelt mit der Faust ins Gesicht. Dann kommt es zu einer Schlägerei zwischen den Jugendlichen und den Rechten. Mindestens fünf alternative Jugendliche werden bei dem Angriff verletzt und müssen teilweise zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Als die Polizei eintrifft und die Gruppen trennt, rufen die Rechten neonazistische Hetzparolen.

Quedlinburg

Eine Gruppe von sechs Rechten versucht in den frühen Morgenstunden u.a. mit Brechstangen, gewaltsam in das schon geschlossene Café des soziokulturellen Zentrums Dachverein Reichenstraße einzudringen. Die Polizei wird verständigt.

Magdeburg

Bei einem Angriff auf eine Gruppe von Punks im Stadtzentrum von Magdeburg durch Rechte werden gegen 20:30 Uhr zwei Punks leicht verletzt. Nach zunächst verbalen Beleidigungen und Pöbeleien schlugen die Rechten zu. Bevor die Polizei vor Ort eintraf, flüchteten die Angreifer.

Kalbe (Verwaltungsgemeinschaft)

Ein voll besetzter PKW mit Rechten hält am frühen Abend direkt auf der Dorfstraße neben einem jungen Mann und einer jungen Frau. Beide werden unter „Sieg Heil“ und „Heil Hitler“-Rufen angepöbelt und attackiert. Die Frau wird beiseite gestoßen und massiv bedroht, der Mann auf den Boden geworfen und mehrfach auf Kopf und Körper geschlagen. Der Betroffene muss ärztlich behandelt werden. Die Täter flüchten unerkannt.

Oschersleben

Gegen 23 Uhr ist ein Punk mit einem Fahrrad vom soziokulturellen Zentrum „Alge e.V.“ auf dem Nachhauseweg durch den Oscherslebener Knochenpark, als er völlig überraschend von mehreren Rechten brutal überfallen wird. Auch als der 33Jährige schon bewusstlos am Boden liegt, misshandeln die Täter ihr Opfer weiter. Als der Betroffene wieder zu sich kommt, findet er sich in einer Blutlache wieder. Die Angreifer waren geflohen. Am Boden robbend und schwer verletzt gelingt es dem 33Jährigen sich in die „Alge“ zu retten. Auf dem kurzen Weg dorthin verliert er erneut das Bewusstsein. Im soziokulturellen Zentrum wird sofort ein Krankenwagen gerufen. Da die schweren Kopfverletzungen im Kreiskrankenhaus nicht behandelt werden können, muss der Betroffene noch in der Nacht in ein Magdeburger Krankenhaus eingeliefert und dort fünf Tage stationär behandelt werden.

Dessau

Gegen 21.30 Uhr marschieren ca. 120 Neonazis auf der Rückfahrt von einem durch GegendemonstrantInnen und Polizei gestoppten Neonaziaufmarsch in Berlin spontan durch Dessau. Vor einem Telefonladen eines afrikanischen Migranten gröhlen sie rassistische Parolen uund zerstechen ca. zehn Fahrradreifen.

Quedlinburg

Eine Gruppe von Rechten dringt in eine Privatparty ein und bedrängt Anwesende. Als einer der Rechten einen Gast anspringt, gelingt es den PartybesucherInnen, die Rechten rauszudrängen.

Burg

Circa 20 Rechte greifen in einem Park eine Gruppe von nicht-rechten Jugendlichen gezielt an. Zwei der Jugendlichen werden durch Schläge verletzt. Ein Betroffener muss im Krankenhaus behandelt werden. Die anderen Jugendlichen können flüchten.

Halberstadt

Am späten Nachmittag des Himmelfahrtstages greifen sechs bis acht Neonazis einen liberianischen Flüchtling auf dem Bahnhofsplatz an. Die Männer attackieren den 36Jährigen mit Faustschlägen, reißen ihn zu Boden und zerschlagen Bierflaschen auf seinem Kopf. Ein Beamter der Bundespolizei wird bei dem Versuch zu helfen ebenfalls mit Faustschlägen angegriffen, getreten und mit Bier- und Sektflaschen gezielt auf den Kopf geschlagen. Erst als der Bundespolizist mehrere Zuschauer auffordert, Hilfe zu holen, verständigen Zuschauer die Polizei. Die Neonazis greifen auch eine Gruppe von vier zivilcouragierten Passanten an, die sie am Flüchten hindern wollen, und verletzten einen der Männer. Bei dem darauffolgenden Einsatz wird zudem eine 26jährige Polizistin leicht verletzt. Sowohl der liberianische Flüchtling als auch der Bundespolizist müssen mit Kopfverletzungen ambulant im Krankenhaus versorgt werden.

Wittenberg

Eine Gruppe Neonazis, die sich auf der Rückreise von einem gescheiterten Neonaziaufmarsch in Leipzig befindet, greift beim Umsteigen am Bahnhof Wittenberg eine Gruppe alternativer Jugendlicher aus Brandenburg an. Die Neonazis werfen dabei u.a. mit Flaschen; einer der alternativen Jugendlichen wird getroffen und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Magdeburg

Kurz vor Mitternacht wird ein 22jähriger Eritreer an einer Straßenbahnhaltestelle als „Nigger“ beschimpft. Dann schlägt der 39jährige, stark alkoholisierte Angreifer mehrfach auf den Betroffenen ein und flüchtet schließlich.

Köthen

Zwei Studenten aus China werden in der Museumsgasse gegen 23 Uhr von mehreren ihnen unbekannten Jugendlichen angegriffen. Einem Studenten gelingt die Flucht, der andere erleidet Hämatome im Gesicht und am Oberkörper. Gegen die Täter wird Anzeige erstattet.

Schönebeck

Zwei Männer jugoslawischer Herkunft werden beim Einkaufen zunächst von einem augenscheinlichen Rechten rassistisch beleidigt. Als die beiden Migranten im Alter von 19 und 46 Jahren den Supermarkt verlassen wollen, werden sie plötzlich von drei weiteren Männern mit Schlägen und Flaschenwürfen angegriffen. Auch der Rechte, der die Auseinandersetzung begonnen hatte, beteiligt sich an dem Angriff und bedroht insbesondere den 19jährigen jugoslawischen Mann. Als die Betroffenen fliehen wollen, schießt der Rechte zwei Mal mit einer Schreckschusspistole auf sie. Polizeibeamte nehmen die vier mutmaßlichen Angreifer im Alter von 20 bis 28 Jahren vorläufig fest, ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung.