Ein 22-Jähriger aus Benin wartet gegen 20.00 Uhr an einer Haltestelle, als plötzlich aus einer ankommenden Straßenbahn vier 16- bis 26-Jährige aussteigen, zielgerichtet auf ihn zukommen und ihn rassistisch beschimpfen. Dann wird der Betroffene geschlagen und getreten. Er erleidet Hämatome am ganzen Körper und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei ermittelt.
Magdeburg
Gegen 14 Uhr warten ein 11-jähriges afrodeutsches Mädchen und ein 11-jähriger Junge nach der Schule auf ihren Bus, als plötzlich aus einer Gruppe Erwachsener heraus ein Silvesterknaller in ihre Richtung geworfen wird. Dann beginnt ein stark alkoholisierter 64-Jähriger, das dunkelhäutige Mädchen rassistisch zu beschimpfen. Als ihr gleichaltriger Mitschüler den Mann zur Rede stellen will, schlägt ihn dieser mit der Faust ins Gesicht. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Körperverletzung.
Magdeburg
In der Straßenbahnlinie 94 Richtung Hasselbachplatz gegen 1:20 Uhr bedrohen zwei Jugendliche einen jungen Mann aus Kamerun mit Flaschen in der Hand und mit Sprüchen wie „Wer bist Du denn? Was ist das denn für eine Farbe? Kriegt man das wieder ab?“ Ein 27-jähriger Student greift ein und fragt, was die beiden da machen würden und dass sie das lassen sollen. Der 17-Jährige schlägt daraufhin dem Studenten mit der Faust mehrfach ins Gesicht, so dass er anfängt zu bluten und gegen die Straßenbahntür taumelt. Mehrere Fahrgäste, die der Student bittet, einzugreifen, weigern sich. Er bittet dann den Straßenbahnfahrer die Polizei zu rufen, die auch schnell kommt und den Angreifer vorläufig festnimmt. Die Polizei verschweigt der Öffentlichkeit den rassistischen Hintergrund des Vorfalls.
Gerwisch (Landkreis Jerichower Land)
Am Abend verschafft sich ein heranwachsender Rechter Einlass zu einer privaten „School-in-Party“, beleidigt alternative Jugendliche und bedroht mehrere von ihnen mit einer Schreckschusspistole. Einem Jugendlichen schlägt der Angreifer ins Gesicht, einem 19-Jährigen wirft er eine Flasche entgegen und schießt aus kurze Entfernung auf ihn. Der Betroffene erleidet einen zeitweiligen Gehörverlust und muss zur Behandlung in ein Krankenhaus. Die alarmierte Polizei nimmt Ermittlungen auf.
Thale
Gegen 19.30 Uhr werden zwei 17- und 20-jährige Vietnamesen in der Nähe eines Supermarktes plötzlich von einem unbekannten Mann mit einem Tritt und Schlägen traktiert und mit „Ausländer, hau ab nach Hause!“ beschimpft. Der 17-Jährige erleidet dadurch eine blutende Lippenverletzung. Dann flüchten die vietnamesischen Jugendlichen, wobei der Angreifer sie zunächst verfolgt. Es wird Anzeige erstattet. Der Angreifer, ein 27-jähriger Deutscher, wird später von der Polizei in Gewahrsam genommen, dann aber nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft entlassen.
Magdeburg
Ein Migrant aus Togo wird gegen 0:30Uhr in Magdeburg-Sudenburg von zwei Männern und einer Frau rassistisch beleidigt und bedroht. Als der Betroffene per Notruf 110 die Polizei ruft, holt das rechte Trio Verstärkung von einer Gruppe von rund 10 weiteren Rechten, die dem Togolesen Schläge androhen. Nachdem Polizeibeamte vor Ort eintreffen, wird der Migrant von einem der Rechten mit dem Fuß so massiv getreten, dass er gegen ein Auto fällt. Daraufhin wehrt sich der Betroffene mit Pfefferspray. Die Polizei ermittelt gegen die Rechten wegen u.a. Volksverhetzung und Körperverletzung und gegen den Mann aus Togo wegen gefährlicher Körperverletzung.
Eisleben
Ein Paar und ihr achtjähriges Kind werden gegen 18:30 Uhr auf dem Bahnhof von Eisleben von drei Rechten angegriffen. Der 24-jährige Haupttäter – ein polizeibekannter Neonaziskinhead mit Springerstiefeln und Glatze – schlägt den 38-jährigen Mann von hinten mit einer Bierflasche auf den Kopf. Als der Betroffene sich wieder aufrappelt und zur Bahnhofsaufsicht flüchten will, schließt die dort anwesende Bahnbedienstete die Tür ab. Währenddessen droht einer der Rechten, man werde „die Judensau, den Ausländer“ fertig machen, „töten und vergasen.“ Es vergehen zehn Minuten, bis die Bahnhofsaufsicht endlich die Polizei ruft. Die nimmt zwei der Rechten fest. Dann stellt sich heraus, dass der 24-jährige Haupttäter vor dem Angriff auf den Mann auch noch einen nicht-rechten Jugendlichen aus der Gruftszene am Bahnhof so massiv ins Gesicht geschlagen hatte, dass der Teenager eine blutende Mundverletzung erlitt. Gegen den Haupttäter wurde Haftbefehl erlassen.
Oschersleben (Bördekreis)
Gegen 21:40 Uhr wird ein vietnamesischer Imbissbetreiber in der Nähe seines Ladens von vier Rechten im Kreisverkehr zum Anhalten gezwungen. Mit Fußtritten, Flaschen und Knüppeln gehen die 19 bis 24-jährigen Angreifer auf den Transporter des Vietnamesen los. Dabei stoßen sie Morddrohungen gegen den 38-jährigen aus und drohen mit einem Brandanschlag gegen dessen Imbiss. Bei dem Versuch, dem Angriff zu entkommen, fuhr der Vietnamese einen der Täter leicht an. Die Angreifer sind u.a. wegen einschlägiger rechter Delikte polizeibekannt und werden festgenommen. Gegen sie wird wegen Volksverhetzung, Bedrohung und Nötigung ermittelt.
Salzwedel
Ein holländischer Gastwirt libanesischer Herkunft wird von drei Männern im Alter zwischen 21 und 23 Jahren rassistisch beleidigt und dann auf den Kopf geschlagen, nachdem er die Angreifer zuvor aufgefordert hatte, in seiner Kneipe leiser zu sein. Der Mann erleidet durch die Schläge Verletzungen am Kopf und am Hals.
Bernburg
Ein Flüchtling aus Burkina Faso wird abends auf dem Weg zum Einkaufen von einem offensichtlich Rechten rassistisch beleidigt. Als der Rechte unter lautstarken „Hau ab!“ Rufen auf den Betroffenen zu rennt, flüchtet der 34-Jährige in panischer Angst zum Polizeirevier. Erst kurz davor lässt der Verfolger von ihm ab. Die Beamten stellen zwar die Identität des einschlägig bekannten Rechten fest, weigern sich jedoch eine Anzeige aufzunehmen.
Oschersleben
Drei pakistanische Männer und ein Ägypter, die als Händler ihre Stände beim Oscherslebener Stadtfest aufgebaut hatten, wurden durch einen 23-jährigen Rechten aus Seehausen lautstark mit rassistischen Parolen beleidigt und beschimpft. Dann schleuderte der Täter eine über einen Meter lange Eisenstange gegen die Windschutzscheibe des Autos der Händler, die dadurch zu Bruch ging.
Haldensleben
In der Nacht zum Dienstag werden an dem Wohnhaus eines aktiven Linken zwei Aufkleber mit Todesdrohungen angebracht. Auf den Aufklebern sind Handfeuerwaffen abgebildet, die den Charakter der Morddrohung unterstreichen. Es handelt sich um die dritte persönliche Bedrohung gegen den Betroffenen durch Rechte in diesem Jahr.
Staßfurt
Während einer Grillparty von Jugendlichen am Dr.-Frank-Gymnasium kommen plötzlich drei Rechte auf das Gelände, pöbeln Gäste an und machen rassistische Sprüche. Als die Rechten trotz Aufforderung die Party nicht verlassen, ziehen sich die Feiernden ins Schulgebäude zurück. Die Rechten verlassen kurzzeitig das Gelände. Bald darauf kehrt einer mit zwei weiteren Rechten zurück, diesmal mit einer sichtbar in den Hosenbund gesteckten Waffe, Kampfhund und aggressiverem Auftreten. Die Feiernden verriegeln die Tür zum Schulgebäude; die Rechten treten daraufhin gegen Mülltonnen und verlassen den Schulhof kurz. Das Trio kommt dann noch zwei Mal zurück, schmeißt ein Schulfenster ein, droht „Wir kriegen euch“, schmeißt Bierflaschen gegen die Schule und versucht die Eingangstür gewaltsam zu öffnen. Die Partygäste informieren derweil zwei Mal über 110 die Polizei, die erst ca. 40 Minuten nach dem ersten Anruf eintrifft. Obwohl ein Schüler den Beamten den Angreifer mit Pistole noch in Tatortnähe zeigen kann, wird er nicht kontrolliert.
Magdeburg
Frühmorgens um 6:30 Uhr werden zwei Iraker von zwei Männern im Alter von 18 und 19 Jahren zunächst an der Bushaltestelle Bodestraße in Magdeburg-Lemsdorf und dann in einem Bus der Linie 57 rassistisch beleidigt und bedroht. Als einer der Angreifer mit einer Drohgebärde auf einen der 19 und 26-jährigen Iraker zuging, kommt es im Bus zu einer Rangelei. Ein polizeibekannter Deutscher und ein Iraker fallen dabei durch eine Trennscheibe im Bus und verletzten sich. Die Polizei, die der Busfahrer herbeigerufen hatte, nimmt die Angreifer in Gewahrsam und ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung, gefährlicher Körperverletzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung.
Magdeburg
Gegen 3.20 Uhr wird ein 19-jähriger Punk an einer Straßenbahnhaltestelle von zwei augenscheinlich Rechten wegen seines Irokesenschnitts angepöbelt. Dann wird er mit seinem Kopf gegen die Wand der Haltestelle gestoßen, mit Fäusten ins Gesicht geschlagen und gegen seinen Oberkörper getreten. Der Betroffene erlitt Prellungen und Hämatome und musste ambulant behandelt werden. Es wurde Anzeige erstattet.
Haldensleben
Im Anschluss an eine Montagsdemonstration, der sich trotz Protesten seitens der Veranstalter rund 30 Neonazis angeschlossen hatten, wird eine Fotografin, die das Geschehen dokumentierte, von einem namentlichen bekannten Rechten attackiert. Der Angreifer beschädigt dabei die Kamera. Polizeibeamte vor Ort reagieren nicht auf den Angriff. Nach einer Anzeige wird nun doch gegen den Angreifer ermittelt.
Bergwitz (Landkreis Wittenberg)
Gegen 23.45 Uhr greifen fünf Neonazis aus einer größeren Gruppe heraus einen 22-Jährigen auf dem Bahnhof in Bergwitz an. Der Jugendliche wird ins Gesicht geschlagen. Nachdem er zu Boden geht, treten die Täter weiter auf ihn ein. Der Betroffene erleidet Gesichtsverletzungen, die ambulant behandelt werden müssen. Später suchen die Rechten das Opfer gezielt in einem Jugendclub. Anschließend marschiert die Nazi-Truppe skandierend durch Bergwitz. Gegen 14 Tatverdächtige im Alter von 18 bis 24 Jahren, die zum Teil schon einschlägig polizeibekannt sind, wird seitdem wegen gefährlicher Körperverletzung, der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt
Halle
Während des Endspiels der Fußball-WM wird in Heide-Nord ein Eritreer an einem Dönerimbiss von zwei bekannten Neonazis zunächst eine halbe Stunde lang rassistisch beschimpft. Versuche von anderen, zu intervenieren und die Rechten zum Gehen aufzufordern, scheitern. Als der Eritreer deshalb gehen will, zerschlägt einer der Rechten unvermittelt eine Bierflasche und geht mit dem abgebrochenen Flaschenhals auf den Betroffenen los. Der Eritreer erleidet massiv blutende Schnittverletzungen am Hals und Hämatome am ganzen Körper. Die Polizei verschweigt zunächst den rassistischen Hintergrund des Angriffs.
Stendal
Nach dem Halbfinalspiel Deutschland-Italien hält die Polizei eine Gruppe von 40 Personen, die sich auf dem Marktplatz versammelt haben, davon ab, zu einer Eisdiele zu ziehen und dort Schaden anzurichten. Der Inhaber des Lokals erhielt zuvor anonyme Drohanrufe.
Schönebeck
Zwei Rechte, eine junge Frau und ein junger Mann, versuchen gegen 3 Uhr nachts mit einem Palmentopf zunächst das Fenster einer Wohnung einzuwerfen, in der eine bekannte Antifaschistin wohnt. Als das misslingt, versuchen sie, das Fenster eines Afrodeutschen einzuwerfen. Gegen die Rechten wird Anzeige erstattet.