Quedlinburg

Am frühen Nachmittag kommen zwei Neonazis mit Fahrrädern auf eine Gruppe alternativer Jugendlicher zu. Ein Punk, der sich schützend vor einen alternativen Jugendlichen stellt, wird gewaltsam zu Boden gebracht. Dann erhält er Tritte mit Springerstiefeln gegen seinen Kopf. Er erleidet eine Schwellung am Kopf.

Bitterfeld

In den frühen Morgenstunden werden zwei 49 und 69 Jahre alte Obdachlose in einem ungenutzten Garagenkomplex beschimpft und attackiert. Zunächst wird der Ältere der beiden im Schlaf von den 17- und 20-jährigen Angreifern traktiert und seiner Armbanduhr und seines Radios beraubt. Später kommen die Jugendlichen an den Tatort zurück und schlagen auf den 49-Jährigen ein. Dieser kann schließlich flüchten und die Polizei verständigen. Die Staatsanwaltschaft Dessau beantragte wegen Raubes und gefährlicher Körperverletzung Haftbefehle, die jedoch vom Amtsgericht Bitterfeld angelehnt wurden.

Halle

Eine Mitarbeiterin von Miteinander e.V. wird im Amtsgericht Halle von zwei stadtbekannten Neonazis festgehalten, gestoßen und bedrängt. Die Betroffene wollte einen Prozess beobachten, in dem der Neonazimusikproduzent Enrico Marx und seine Ehefrau und NPD-Kandidatin Judith Rothe gegen Polizeimaßnahmen auf deren Grundstück in Sotterhausen klagten. Zwei der rund 30 Neonazis, die dem Verwaltungsgerichtsprozess beiwohnen, folgen der Betroffenen und bedrängen sie im Flur des Amtsgerichts. Die junge Frau kann in ein Gerichtsbüro flüchten und erstattet Anzeige.

Merseburg

Ein alternativer 21Jähriger wird kurz nach dem Besuch einer Live-Übertragung des WM-Fußballspiels Deutschland-Ecuador von hinten von einem Rechten mit einem Schlag durch einen harten Gegenstand gegen den Kopf attackiert. Als sich der Betroffene benommen umdreht, steht ein bekannter Rechter mit erhobenen Fäusten vor ihm. Etwa einen Monat zuvor hatte der Betroffene ihm während einer Schülerparty in einem soziokulturellen Studentenclub wegen seiner rechten Gesinnung ein Hausverbot ausgesprochen. Der Rechte droht nun dem Betroffenen, er wolle ihn umbringen. Dann springt der Angreifer auf ihn los. Der Betroffene kann einen Tritt abwehren, stürzt aber nach einem kurzen Handgemenge zu Boden. Währenddessen versetzt ihm der Rechte einen Faustschlag gegen die Schläfe. Dann flüchtet der Angreifer. Der am Hinterkopf blutende Betroffene wird von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Er erstattet Anzeige. Bereits während der Fußballübertragung auf dem Markt waren der spätere Angreifer und weitere Rechte dadurch aufgefallen, dass sie beim Einwechseln eines afrodeutschen Nationalspielers Affenlaute nachahmten und rassistische Parolen wie „Drecksbimbo“ riefen.

Mücheln (Landkreis Merseburg-Querfurt)

Drei junge Rechte greifen einen 26-jährigen Serben in einer Regionalbahn bei Mücheln an. Der Betroffene wird geschlagen und getreten und muss nach dem Angriff mit Prellungen und Schürfwunden ambulant behandelt werden, nachdem ihm in Bahnhof Mücheln die Flucht aus dem Zug gelang. Einen Tag später werden zwei Tatverdächtige im Alter von 17 und 20 Jahren aus der rechten Szene Merseburgs festgenommen. Ihnen wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Magdeburg

Ein 44-jähriger Angolaner wird in der Mittelstraße von einem 20-Jährigen angegriffen und u.a. als „Neger“ beschimpft. Passanten schreiten ein und verständigen die Polizei. Die Beamten nehmen einen bereits polizeibekannten Angreifer vorläufig fest und leiten ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung und Körperverletzung gegen ihn ein.

Magdeburg

Während des Stadtfestes wird ein Mann aus Togo gegen 22 Uhr zunächst an der Haltestelle Alter Markt aus einer Gruppe von zwei jungen Männern und zwei jungen Frauen angepöbelt und u.a. als „Neger“ beschimpft. Dann schlägt ihm einer der beiden jungen Männern ohne Vorwarnung mit der Faust ins Gesicht. Umstehende Passanten weigern sich trotz Aufforderung des Betroffenen, ihm zur Hilfe zu kommen. Der Togolese kann weitere Schläge der Angreifer nur mit Mühe abwehren. Als die Polizei schließlich vor Ort eintrifft, nimmt die Polizei sowohl den Betroffenen als auch die Angreifer fest. In einer Polizeipressemitteilung heisst es am nächsten Tag, der Betroffene habe die Angreifer als „Scheiss Nazis“ beschimpft. Gegen ihn und gegen die Angreifer wird wegen Verdachts auf gefährliche Körperverletzung ermittelt.

Weißenfels

Als gegen 22.45 Uhr drei alternative Jugendliche eine Freundin zum Gleis am Weißenfelser Bahnhof bringen wollen und gerade die Treppen hochgehen, kommen plötzlich mehrere augenscheinlich Rechte auf sie zu. Ein 18Jähriger wird so von hinten am Rucksack gezogen, dass er rückwärts mehr als ein Dutzend Stufen hinunterstürzt. Dabei geht eine Bierflasche zu Bruch und der Betroffene erleidet blutende Schnittverletzungen, sowie einen Fingerbruch. Ein Punk wird von den Rechten geschlagen und dann auf die Gleise geschubst. Er trägt eine Schwellung am Kopf davon. Schließlich können die alternativen Jugendlichen flüchten.

Dessau

In der Nacht greifen zwei rechtsextreme Jugendliche im Alter von 18 und 19 Jahren ein Auto in Dessau-Nord an. Die Täter bewerfen das Fahrzeug mit Bierflaschen und verletzen dabei den Beifahrer. Während der Befragung durch die Polizei drohten die Angreifer dem Betroffenen u. a. mit den Worten „Ich mache euch platt!“ und „Ich mache euch fertig!“, zeigten den „Hitlergruß“ und riefen „Sieg Heil!“. Der Staatsschutz ermittelt.

Dessau

Gegen 18.45 Uhr pöbelt ein Rechter vor dem Antik-Pub in Dessau-Nord einen 17-jährigen alternativen Jugendlichen u.a. mit „Scheiß Zecke“ an und spuckt ihm ins Gesicht. Bevor der Rechte weggeht, droht er dem Betroffenen mit den Worten „Du bist tot“ und untermauert seine Aussage mit einer Geste des „Halsabschneidens“.

Haldensleben (Ohrekreis)

Gegen 22.15 Uhr warten vier alternative Jugendliche auf einer Treppe am Bahnhof auf ihren Zug, als plötzlich fünf Jugendliche auftauchen und beginnen, Knallkörper nach ihnen zu werfen. Dann schubsen sie eine 20jährige in Richtung Gleise und pöbeln „Rote Zecken, haut ab hier, verpisst euch, wir wollen euch hier nicht!“ Dann greifen sie die zwei männlichen Punks an. Einem 18jährigem Punk wird eine Bierflasche über seinem Hinterkopf kaputtgeschlagen. Einer der Angreifer holt währenddessen Verstärkung, woraufhin etwa ein halbes Dutzend weiterer Jugendlicher um die Ecke des Bahnhofsgebäudes angelaufen kommen. Einer der Angreifer zieht plötzlich einen Schreckschussrevolver und zielte auf den Kopf des 18-Jährigen mit der Drohung „Wenn ihr noch ein Wort sagt, dann knall ich euch alle ab!“ Als der 17-jährige Punk den Bedrohten daraufhin zur Seite schubst, schießt der Angreifer ihm aus kurzer Distanz in sein linkes Knie, das kurz darauf stark zu bluten beginnt. Als der Betroffene zusammensackt, treten zwei Angreifer auf ihn ein. Die Betroffenen versuchen schließlich, sich in den eingefahrenen Zug in Sicherheit zu bringen und zu veranlassen, dass die Türen verriegelt werden. Währenddessen dringen mehrere Angreifer immer wieder in den Zug ein und versetzen den Betroffenen noch mehrere Schläge und Tritte. Als schließlich Polizei vor Ort eintrifft, flüchten die Angreifer. Die Betroffenen erstatten noch vor Ort Anzeige.

Köthen

Gegen 16.00 Uhr des Himmelfahrtstages gerieten zwei 18- und 23-jährige Männer mit einem alternativen Jugendlichen in eine zunächst verbale Auseinandersetzung. Später verfolgten die beiden den 14-Jährigen und schlugen und traten schließlich auf ihn ein. Der Betroffene musste mit einer Kopfplatzwunde im Krankenhaus genäht werden. Die Polizei konnte noch am gleichen Tag beide Tatverdächtige ermitteln, die der rechten Szene Köthens zuzuordnen sind.

Osterwieck

Eine Gruppe von einem Rechten greift abends gezielt ein Kultur- und Wohnprojekt von Punks an und zerschlagen u.a. über ein Dutzend große Fensterscheiben. Dann dringen sie in eine benachbarte Biker-Party ein und schlagen einen der Anwesenden zusammen. Augenzeugen alarmieren die Polizei und die Punks, die daraufhin zu ihrem Wohnprojekt zurückkehren. Einer der Punks wird dabei von einem polizeibekannten Rechten ins Gesicht geschlagen.

Oschersleben

Eine Gruppe von zehn alternativen Jugendlichen wird gegen 22:30 von mehreren augenscheinlichen Neonazis gejagt. Fünf von ihnen, darunter zwei Mädchen, rennen hilfesuchend zum nahegelegenen Polizeirevier. Dort angekommen ziehen und drücken sie vergeblich an der Eingangstür des Reviers und betätigen in Panik immer wieder die Klingel, doch Hilfe bleibt aus. Zwei Neonazis kommen um die Ecke und gehen sofort auf zwei der Jugendlichen los. Mit der Beschimpfung „Ihr Scheiß Zecken“ erhält einer der alternativen Jugendlichen zwei Faustschläge gegen das Ohr, so dass Betroffene mit seinem Kopf gegen die Hauswand aufschlägt und zu Boden geht. Dem anderen versetzt ein zweiter Rechter einen Faustschlag aufs Auge. Ein weiterer Neonazi kommt hinzu, brüllt „Scheiß Zecke“ und zieht den Betroffenen an seinen Haaren zu Boden. Währenddessen versetzt er ihm einen Faustschlag an das linke Auge und tritt dann auf den am Boden Liegenden ein. Als ein weiterer Rechter dazukommt und auf die unmittelbare Nähe zum Polizeirevier hinweist, flüchten die Angreifer.

Wittenberg

Zwischen 17.00 und 18.00 Uhr greifen vier augenscheinlich Rechte in der Nähe des Westbahnhofs einen Migranten an. Wie eine Anwohnerin berichtete, agierten die Täter aus eine Gruppe von sechs bis acht Neonazis heraus, beschimpften den Betroffenen mit rassistischen Parolen und jagten ihn regelrecht durch die Straße. Die Kleidung des Betroffenen soll dabei sichtbar beschädigt gewesen sein. Ob Anzeige bei der Polizei erstattet wurde, ist nicht bekannt.

Eisleben

Eine afrodeutsche Schülerin wird gegen 19.30 Uhr auf ihrem Weg von der Bushaltestelle am Bahnhof zu den Gleisen von mehreren Jugendlichen beschimpft und schließlich von drei Personen verfolgt. Am Bahnhofsgebäude wird die 18-Jährige mehrfach ins Gesicht geschlagen. Die unbekannten Männer und eine Frau im Alter zwischen 18 und 25 Jahren flüchten, als der Zug einfährt. Die Angreifer sind dem Äußeren nach der rechten Szene zuzuordnen. Kriminalpolizei und Staatsschutz ermitteln.

Halle

Gegen 3.00 Uhr nachts sind mehrere alternative junge Leute auf dem Nachhauseweg von einem Punkkonzert, als sie plötzlich von einem unbekannten Mann mit Hooligan-Outfit mehrmals mit „Scheiß Zecken“ beleidigt werden. Als sich ein 28-jähriger Punk umdreht, erhält er von dem Mann sofort mehrere Faustschläge ins Gesicht. Einer der Schläge trifft ihn so hart, dass er bewusstlos zu Boden geht. Dann tritt der Angreifer noch mehrmals auf sein Opfer ein. Einer aus der Gruppe des Punks versucht den Angreifer festzuhalten, während ein anderer über Notruf die Polizei verständigt. Dem Angreifer gelingt es aber sich loszureißen und mit seiner Begleiterin in ein bereits vor dem Angriff wartendes Taxi einzusteigen und wegzufahren, bevor die Polizei vor Ort eintrifft. Es wird Anzeige erstattet. Das Opfer muss mehrere Tage stationär behandelt werden.

Wernstedt (Altmarkkreis Salzwedel)

Ein 18-jähriger Neonazi aus Kalbe schießt mit einer Softairpistole abends am Sportplatz Wernstedt auf einen 19-jährigen Punk. Dieser hatte sich schützend zwischen eine angreifende Gruppe von Rechten und zwei nicht-rechte Mädchen gestellt. Der Schütze wird später in der Nacht in Gewahrsam genommen und seine Waffe polizeilich sichergestellt.

Quedlinburg

Einen Tag, nachdem eine 18jährige Punkerin von einem Neonazi mit der Faust ins Gesicht geschlagen wurde, wird sie erneut vom gleichen Täter wiederum in der Nähe des REWE-Marktes angegriffen. Gegen 14.45 Uhr packt er die Vorbeilaufende plötzlich an ihrer linken Schulter und fragt, ob er sich nicht richtig ausgedrückt habe: „Das ist hier zeckenfreie Zone!“. Dann schlägt der Angreifer ihr seine mit einem Schlagring bewaffnete Faust gegen die Stirn. Die Betroffene erleidet ein großes Hämatom mit Schwellung, dass sich von rechter Stirn bis zur rechten Schläfe erstreckt. In der Folge muss sie sich in ärztliche Behandlung begeben.

Köthen

In den Abendstunden greift eine Gruppe Rechter ein Wohnheim an, in dem chinesische Gaststudenten der Fachhochschule Anhalt untergebracht sind. Die Täter werfen mehrere Fensterscheiben ein und skandieren fremdenfeindliche Parolen.