Bismark

In den frühen Morgenstunden zum 2. Mai treten mehrere junge Männer die Schaufensterscheibe eines vietnamesischen Geschäfts ein und legen Feuer. Der Laden und das gesamte Einkaufszentrum, in dem er sich befindet, brennen bis auf die Grundmauern ab. Der Besitzer und sein ebenfalls vietnamesischer Nachbar, der Betreiber eines Imbisses, waren nicht bzw. unterversichert. Ihre wirtschaftliche Existenz ist damit ruiniert.

Halberstadt

Gegen 23.00 Uhr greift eine Gruppe von drei Rechten unter „Zecken kommt raus und wehrt euch!“ und „Sieg Heil“- Rufen das soziokulturelle Zentrum ZORA e.V. mit Flaschen und Steinen an. Da das Zentrum geschlossen ist, befinden sich glücklicherweise keine BesucherInnen auf dem Gelände. Innerhalb einer halben Stunde wächst die Gruppe der Rechten auf 10 Personen an. Neonazistische Parolen wie „Heil Hitler“ grölend werfen die Angreifer weiter Flaschen und Steinen auf das Grundstück. Schließlich laufen sie vom Vordereingang zur Rückseite der ZORA und setzten dort ihren Angriff fort. Vier Fensterscheiben in der ersten Etage an der Rückseite des Gebäudes und mehrere Dutzend Dachziegel gehen dabei zu Bruch. Ein Vereinsmitglied informiert die Polizei, die die Gruppe kurz darauf an der Aral-Tankstelle feststellen kann. Die Ermittlungen laufen u.a. wegen Landfriedensbruchs.

Halberstadt

Fünf Antifas werden auf dem Bahnhof beim Verlassen des Zuges von einer Gruppe von vier bis fünf Rechten angegriffen. Zuerst bespucken die Neonazis die Betroffenen, kippen Bier auf sie und werfen dann mit den Bierflaschen nach ihnen. Die Antifas flüchten sich in den Zug zurück. Dabei tritt ein Angreifer einer 19-Jährigen in die Rippen. Die Rechten versuchen die Betroffenen in den Zug zu verfolgen, schlagen und treten gegen die Tür. Sie skandieren dabei „Heil Hitler“ und zeigen den so genannten Hitlergruß. Die Betroffenen erstatten bei der vom Bahnhofspersonal gerufenen Polizei Anzeige.

Magdeburg

Am Hauptbahnhof wird gegen 18 Uhr ein Deutscher äthiopischer Herkunft aus einer Gruppe Rechter heraus angegriffen. Die Angreifer beschimpfen den 42-jährigen u.a. mit „Ausländer raus“ und „Neger“. Einer der jungen Männer tritt den Betroffenen, der weitere Tritte nur mit Hilfe seines Koffers abwehren kann. Keiner der zahlreichen Passanten hilft dem Betroffenen; einige raten ihm wegzurennen. Kurz darauf informiert er Polizeibeamte am Haupteingang über den Vorfall, die sechs Personen festnehmen. Laut Polizei sind die Rechten bekannte Wiederholungstäter. Der Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung und Volksverhetzung.

Ballenstedt

Zwei alternative Jugendliche werden von Rechten verletzt, als eine Gruppe von zehn Rechten eine Party stürmt. Zunächst hatten alternative Jugendliche eine Geburtstagsparty gefeiert, als drei rechte Jugendliche dort auftauchen. Die Partygäste schickten die Rechten weg. Diese kehrten daraufhin mit ca. zehnköpfiger Verstärkung zurück. Die Rechten randalierten auf der Party und griffen die alternativen Jugendlichen an. Zwei Partygäste erleiden dabei Verletzungen. Die Betroffenen erstatteten Anzeige.

Burg

In der Nähe des Bahnhofs wird eine Gruppe von Alternativen im Park von Rechten angegangen. Ein junger Punk wird von einem rechten Angreifer unvermittelt ins Gesicht geschlagen und danach getreten. Die alternative Gruppe alarmiert Freunde und geht zum Bahnhof weiter. Als diese am Bahnhof eintreffen, wird einer aus einer größeren Gruppe Rechter an der Bahnhofstreppe getreten. Auf dem Bahnsteig werden andere Alternative von Rechten beleidigt und es werden Aufnäher von einem Rucksack gerissen.

Halle

In den frühen Morgenstunden befinden drei nichtrechte Jugendliche auf dem Heimweg, als ihnen ca. 15 Personen entgegen kommen. Unter ihnen erkennen die Jugendlichen einen stadtbekannten Neonazi. Dieser ruft plötzlich „Da läuft die Antifa“, woraufhin die Gruppe sofort auf die drei losgeht. Sie werden angepöbelt, an die Wand gedrückt, mit Fäusten ins Gesicht geschlagen und getreten. Die Angreifer zerstören Kleidungsstücke der Betroffenen und stehlen deren Buttons. Unter den Angreifern befinden sich einige derselben JN-Aktivisten wie schon die Woche davor beim Angriff auf dem Bahnhof. Die Betroffenen erstatten Anzeige.

Wittenberg

Ein Mann türkischer Herkunft wird von einer siebenköpfigen Gruppe von Rechten mehrfach geschlagen. Der Betroffene erleidet u.a. Prellungen am Oberkörper und muss im Krankenhaus behandelt werden. Er erstattet Anzeige.

Dessau

Im Einkaufszentrum Kaufland werden zwei alternative Jugendliche im Alter von 16 und 19 Jahren von sieben rechten Hooligans, darunter einer Frau, angegriffen und erheblich verletzt. Schon beim Betreten des Supermarkts brüllten die Rechten „Gleich geht’s los“, „Solche Leute wie euch hassen wir ! Zeckenpack!“ Die Rechten prügeln und treten so lange auf ihre Opfer ein, bis sie zu Boden gehen. Der 16-Jährige wird von den Angreifern auf den Parkplatz geschleift, wo sie weiter auf ihn eintreten und –schlagen. Dem 19-jährigen Betroffenen gelingt es zu fliehen und den Wachdienst zu verständigen, der den 16-Jährigen schließlich rettet. Die Betroffenen stellen Strafanzeige.

Bitterfeld

Der Wirt eines Döner-Imbiss nahe des Bitterfelder Marktes wird mit den Worten „Ich bring dich um, ich fackele deine Bude ab“ von einem Neonazi bedroht, der am Tag zuvor schon einen alternativen Jugendlichen in einer Parkanlage angegriffen hatte. Der Imbiss war schon mehrfach Zielscheibe rechter Angriffe. Das Amtsgericht Bitterfeld lehnt einen von der Staatsanwaltschaft Dessau beantragten Haftbefehl gegen den Neonazi ab.

Halle

Ein Linker, der sich auf dem Weg zu einer Gegenkundgebung zu einer NPD-Wahlkampfveranstaltung in Bitterfeld befindet, wird auf dem Bahnhof in Halle aus einer Gruppe von ca. 10 Neonazis heraus angegriffen. Sie drohen ihm für den Fall, dass er sich an Aktionen gegen Rechts beteilige und dass er aufpassen müsse, wenn er sich in Halle bewege und was er mache. Außerdem könne er froh sein, dass der Bahnhof videoüberwacht wäre, sonst würde er schon am Boden liegen. Als die Angreifer von dem Betroffenen ablassen, informiert der Betroffene die Polizei. Beamte können noch vor Ort die Personalien einiger der Angreifer feststellen – darunter sind Aktivisten der JN-Halle. Die Angreifer betreuen anschließend den NPD-Stand auf der Wahlkampfveranstaltung. Als Haupttäter wird der überregional bekannte Neonazi Matthias Bady im Oktober 2007 per Strafbefehl zu einer Geldstrafe von 550 Euro wegen Nötigung verurteilt.

Bitterfeld

Während und nach einer NPD-Wahlkampkundgebung versuchen Neonazis u.a. einen türkischen Imbiss zu stürmen, in dem sich antifaschistische GegendemonstrantInnen aufhalten. Den Betroffenen gelingt es jedoch, die Imbisstür zu verbarrikadieren. Obwohl Polizeifahrzeuge in Sichtweite stehen, greifen Beamte nach Angaben der Betroffenen nicht ein. Am frühen Abend wird dann ein 18-jähriger alternativer Jugendlicher von vier rechten Kundgebungsteilnehmern in einer Parkanlage nahe des Polizeireviers angegriffen, gegen den Hals getreten und mit „Sieg Heil“ angebrüllt. Couragierte Passanten können die Angreifer bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Der Betroffene stellt Strafanzeige.

Weißenfels

Kurz nach Mitternacht sind vier nichtrechte Jugendliche auf dem Nachhauseweg, als ihnen vier Männer entgegenkommen. Als sie sich auf gleicher Höhe befinden schlägt einer aus der Gruppe ohne Vorwarnung einem der Nichtrechten mit der Faust ins Gesicht, so dass dieser zu Boden geht. Daraufhin treten drei der Angreifer auf den am Boden Liegenden ein und beschimpfen ihn u.a. als „Scheiß Zecke“. Als die Angreifer kurz innehalten, gelingt dem Betroffenen die Flucht. Seine drei Begleiter können ebenfalls flüchten und alarmieren die Polizei. Der Betroffene erstattet Anzeige.

Bad Dürrenberg

Sechs alternative Jugendliche werden gegen 21Uhr im Park an der Skateranlage von einer fünf- bis sechsköpfigen Gruppe Neonazis angegriffen. Die Angreifer rufen „Heil Hitler“, bevor sie eines der Opfer zwingen sich niederzuknien. Dann schlagen sie mit einem Teleskopschlagstock mehrfach auf dessen Kopf ein. Zwei weitere alternative Jugendliche werden durch gezielte Schläge mit dem Schlagstock in Richtung Kopf zum Teil schwer verletzt. Einigen der Jugendlichen gelingt es zu flüchten, wobei sie von mindestens einem aus der Gruppe der Angreifer verfolgt und mit Steinen und Flaschen beworfen werden. Dabei wird ein Jugendlicher von einem Stein am Hinterkopf getroffen. Ein Mädchen stürzt und verletzt sich schwer an der Hand. Fünf alternative Jugendliche müssen im Krankenhaus behandelt werden. Sie erstatten Anzeige.

Halberstadt

Gegen 1 Uhr nachts versuchen mehrere Dutzend Rechte auf das Gelände des Soziokulturellen Zentrums Zora zu gelangen. Partygäste bemerken die Angreifer und verriegeln das Tor zum Hof. Kurz darauf werfen die Rechten eine Rauchbombe durch das Türfenster eines Seiteneingangs und flüchten.

Haldensleben

Eine Gruppe von alternativen Jugendlichen, die auf dem Weg zwischen zwei Osterfeuern sind, wird zunächst von ca. 30 Rechten verfolgt und danach angegriffen. An den Bahnschienen werden sie von den Rechten plötzlich umzingelt. Dabei wird ein Punk niedergeschlagen. Die Angreifer treten so lange auf ihn ein, bis zwei junge Frauen dazwischen gehen und die Angreifer von ihrem Opfer wegzerren. Im Anschluss wird der Betroffene weiterhin von den Rechten bedroht.

Halberstadt

Gegen 2 Uhr morgens werden zwei irakische Flüchtlinge unvermittelt von drei Männern u.a. als „Kanaken“ beschimpft. Dann werden sie von dem Trio verfolgt. Aufgrund einer Gehbehinderung kann einer der Iraker nicht schnell genug weglaufen. Durch einen Tritt in den Rücken stürzt der 25-Jährige. Ein Angreifer schlägt mit einem sog. „Totschläger“ auf sein am Boden liegendes Opfer ein. Dann treten die Rechten auf den Betroffenen ein. Als sein 30-jähriger Begleiter ihm helfen will, wird auch er angegriffen. Daraufhin versucht der 25-Jährige, seinen Bekannten wegzuziehen. Plötzlich geht einer der Angreifer mit einem Messer auf ihn los. Er kann gerade noch ausweichen und wird nur leicht verletzt. Eintreffende Polizisten können die Angreifer nach kurzer Verfolgungsjagd festnehmen. Der 25-Jährige erleidet erhebliche Verletzungen an Kopf, Brustkorb, Rippen, Becken und im Genitalbereich sowie blutende Schnittverletzungen an den Händen.

Halle

In einer Straßenbahn stellt sich plötzlich ein augenscheinlich alkoholisierter Mann mit den Worten „Warum redest du mit denen?“zwischen eine Frau und einen Mann aus Kamerun und eine Rentnerin. Der 29-Jährige beleidigt die Migranten u.a. als „Nigger“. Auch als die Gruppe an der Endhaltestelle Trotha aussteigt, verfolgt er die drei unter anhaltenden rassistischen Beschimpfungen. Weil vor allem der Kameruner Hauptziel der Beleidigungen des Unbekannten zu sein scheint, entschließt sich dieser wegzulaufen. Daraufhin verfolgt der 29-Jährige jedoch die beiden Frauen weiter und greift sie schließlich auch körperlich an. Er schlägt beiden mehrfach mit der Faust ins Gesicht und würgt die Kamerunerin. Die Betroffenen erleiden Prellungen im Gesicht. Seine rechte Gesinnung stellt der Täter auch durch eindeutige Tätowierung an Armen und Oberkörper zur Schau.

Halberstadt

Circa 50 Neonazis versuchen gewaltsam in das Soziokulturelle Zentrum Zora einzudringen. KonzertbesucherInnen gelingt es noch rechtzeitig, die Tür zu verbarrikadieren. Daraufhin werfen die Rechten mit Steinen auf die BesucherInnen und das Haus. Am Tag zuvor war auf der Homepage der „JN Wernigerode“ ein Aufruf zur Hetzjagd gegen BesucherInnen der Zora und des Dachvereins Reichenstraße in Quedlinburg veröffentlicht worden.

Köthen

Zwei alternative Jugendliche werden gegen 21Uhr auf offener Straße mehrmals hintereinander von vorbeifahrenden Rechten als „Scheiß Zecken“ angepöbelt und mit Bierflaschen beworfen, denen sie nur durch glückliche Zufälle ausweichen können. Die Betroffenen kritisieren, dass die telefonisch informierte Polizei nicht kommt und ihnen gesagt wird, es stehe kein Streifenwagen zur Verfügung.