Magdeburg

Am frühen Sonntagmorgen, gegen 4.00 Uhr, wird eine Gruppe von fünf bis sechs Migranten vor dem Hauptbahnhof von mehreren Jugendlichen mit rechten Parolen beschimpft und angegriffen. Einer der Betroffenen wird geschlagen. Die informierte Polizei kann kurz darauf auf dem Magdeburger Ring sieben Tatverdächtige aus dem Landkreis Stendal in zwei Fahrzeugen stellen. Gegen die 19- bis 23- Jährigen wird wegen Körperverletzung und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.

Magdeburg

Gegen 20.50 Uhr wird ein 33-jähriger Mann aus Kamerun in der Straßenbahnlinie 6 Richtung Stadtzentrum angegriffen und rassistisch beleidigt. Zwei Männer, die an der innerstädtischen Haltestelle Damaschkeplatz in die Straßenbahn einstiegen, beschimpften den Betroffenen zunächst u.a. „Nigger“. Wenige Stationen später steigt der 33-Jährige am Hasselbachplatz aus – ebenso wie die beiden Männer, die ihn weiter rassistisch beschimpfen. Schließlich wird der Kameruner von einem der Männer mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Die zwischenzeitlich alarmierte Polizei kann noch vor Ort zwei polizeibekannte 28- und 47-Jährige vorläufig festnehmen. Sie ermittelt wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Körperverletzung. In einem beschleunigten Verfahren wird einer der Angreifer, der 47-jährige Frank T., drei Tage später vom Amtsgericht Madeburg zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt.

Magdeburg

Gegen 18 Uhr wird ein irakischer Jugendlicher von einem 41jährigen Deutschen in einem Imbiss angegriffen. Nachdem der angetrunkene Mann den 17jährigen zunächst beleidigte, schlug er dem Betroffenen mit dem Ellenbogen ins Gesicht und zerriss dann sein Sweat-Shirt. Dann verfolgt der Angreifer den Betroffenen und seinen Begleiter, einen 15-jährigen türkischen Jungen, mit einem PKW. Aus dem geöffneten Fenster beschimpft er die beiden mit rassistischen Parolen. Kurz darauf stellt die Polizei den Mann in seinem Fahrzeug und nimmt ihn kurzzeitig in Gewahrsam. Gegen den Angreifer wird u.a. wegen Volksverhetzung und Körperverletzung ermittelt.

Magdeburg

Ein 15-jähriger linker Jugendlicher wird von einem Neonazi in einem Einkaufszentrum am Hauptbahnhof angegriffen. Der rechte Angreifer gehörte zu einer Gruppe von 30 Neonazis, die auf ihrer Rückreise von einem rechten Aufmarsch in Hildesheim auf dem Magdeburger Hauptbahnhof gegen 19.15 auf eine Gruppe von circa zehn linken Jugendlichen gestoßen waren. Nach verbalen Auseinandersetzungen und Flaschenwürfen flüchteten die Alternativen – verfolgt von den Neonazis – in ein nahe gelegenes Einkaufszentrum. Dabei stieß ein Rechter den 15-jährigen Jugendlichen und versuchte, ihn zu schlagen. Der Betroffene erstattete Anzeige wegen Körperverletzung.

Dessau

Während einer Karnevalveranstaltung vor dem Rathaus werden gegen 14:30 Uhr drei alternative Jugendliche von einer fünfköpfigen Gruppe von Rechten geschlagen, getreten und durch die Besuchermenge gejagt. Die Angreifer rufen u.a. „Zecken verreckt“ und prügeln auf ihre Opfer ein. Die Schläge zielen vor allem auf den Kopf- und Gesichtsbereich. Als die Opfer vom Platz fliehen, werden sie von den Rechten verfolgt und erneut geschlagen. Es gelingt den Betroffenen, die Polizei zu verständigen. Die Beamten können die Personalien eines der Angreifer ermitteln. Die Betroffenen erstatten Anzeige.

Haldensleben

Nach Mitternacht versucht eine Gruppe Rechter, sich Zutritt zu einer privaten Feier im Ortsteil Althaldensleben – „Olln“ genannt – zu verschaffen. Dabei verletzen sie zwei nicht-rechte Jugendliche mit Schlägen. Die Rechten bedrohen und beleidigen zunächst Partygäste, die auf ihrer Kleidung Embleme gegen Nazis tragen und verlangen von ihnen, die Sachen auszuziehen. Bevor die Rechten sich zurückziehen, schlagen sie zwei nichtrechten Jugendlichen ins Gesicht. Die Betroffenen erleiden Verletzungen an Wange und Nase. Nachdem sieben nichtrechte Jugendliche später in der Nacht die Party verlassen haben, treffen sie auf der Straße auf eine Gruppe von Rechten – einige gehören zu den Eindringlingen Stunden zuvor. Einige der Nichtrechten werden von ihnen gestoßen, geschlagen und getreten, wobei die Angreifer rechte Parolen wie „Olln ist arische Zone“ rufen. Erst das Eintreffen der von den Betroffenen benachrichtigten Polizei beendet den Angriff. Es wird Anzeige wegen Körperverletzung und Hausfriedensbruch erstattet.

Bitterfeld

Gegen 23.30 Uhr wird ein 18-jähriger Punk am Bahnhof von zwei Rechten angegriffen. Die Männer beleidigen den Jugendlichen und schlagen und treten auf ihn ein. Mehrere Passanten kommen dem 18-Jährigen zu Hilfe und rufen die Polizei. Der Betroffene wird im Gesicht verletzt und muss ambulant behandelt werden. Die beiden 24 und 26 Jahre alten mutmaßlich der rechten Szene zugehörigen Tatverdächtigen werden vorübergehend festgenommen. Der Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Naumburg

Zwei alternative Jugendliche werden von einer Gruppe von Rechten angegriffen und erheblich verletzt. Die Betroffenen wechseln in den frühen Morgenstunden vor der Gaststätte „Nachtexpress“ die Straßenseite, weil sie eine größere Menschenansammlung davor stehen sehen und darunter Rechte befürchten. Auf Höhe der Gaststätte werden die alternativen Jugendlichen von zwei Rechten, die sich aus der Gruppe lösen, u.a. als „Scheiß Punks“ und „Zecken“ beschimpft. Die Rechten kommen auf die Alternativen zu und schlagen einem mehrmals mit der Faust ins Gesicht. Der Jugendliche geht zu Boden und wird dann weiter getreten und mit einem Knüppel auf den Kopf geschlagen. Als der andere Jugendliche seinem Freund helfen will, wird er von dem zweiten Angreifer ebenfalls mit der Faust ins Gesicht geschlagen und daran gehindert. Die Jugendlichen erleiden durch den Angriff Prellungen an Beinen, Armen sowie am Kopf. Einer der Betroffenen muss wegen starker Schädelprellungen eine Nacht im Krankenhaus verbringen. Die Jugendlichen erstatten Anzeige.

Quedlinburg

Eine 18-jährige Punkerin von einem augenscheinlichen Rechten ins Gesicht geschlagen, als sie auf dem Nachhauseweg von einer Veranstaltung durch die Innenstadt fährt. Zunächst schubst der Mann, der ihr entgegen kam, die Betroffene vom Fahrrad als sie an ihm vorbei will. Dann schlägt der Mann sie gegen den Kopf, beschimpft sie als „Zecke“ und schmeißt ihr eine brennende Zigarette ins Gesicht. Die Betroffene erstattet Anzeige.

Dessau

Zwei alternative Jugendliche werden kurz vor Mitternacht beim Verlassen der Gaststätte „Alpha“ ohne Vorwarnung von einer etwa zehnköpfigen Gruppe Neonazis beschimpft und attackiert. Ein Betroffener wird sofort zu Boden gerissen und ins Gesicht getreten, der andere geschlagen. Die Jugendlichen flüchten sich in ihren PKW, werden aber von den Angreifern verfolgt. Während einige der Rechten versuchen, die Betroffenen aus dem Wagen zu zerren, treten andere auf das Auto ein und beschädigen es erheblich. Einer der Jugendlichen erleidet eine offene Platzwunde, der andere Hämatome im Gesicht. Die Betroffenen stellen Strafanzeige.

Bitterfeld

Gegen 6 Uhr morgens werden drei Personen in der Bahnhofsvorhalle von drei augenscheinlich Rechten angegriffen. Die Betroffenen hatten zuvor ein Konzert besucht. Nach Beleidigungen schlagen und treten die Angreifer auf ihre Opfer ein. Bevor die Polizei vor Ort eintrifft, flüchten die Angreifer. Der Staatsschutz ermittelt.

Roßlau

Gegen 2 Uhr morgens werden zwei alternative junge Männer von Rechten angegriffen und geschlagen – wenige Stunden nach einem Angriff auf fünf alternative Jugendliche in der Innenstadt von Rosslau. Die 17- und 28-Jährigen Betroffenen verließen gegen 2 Uhr die Gaststätte „Elbschlößchen“. Kurz darauf wurden sie von einer Gruppe Rechter verfolgt und geschlagen. Dabei brüsten sich die Angreifer lautstark mit einer anderen Gewalttat, an der sie ebenfalls beteiligt gewesen sein wollen.

Roßlau

In der Nähe des Schillerplatzes werden gegen 23 Uhr fünf alternative Jugendliche im Alter von 17 bis 19 Jahren unvermittelt aus einer Gruppe von acht Rechten heraus attackiert und als „Zecken“ beschimpft. Auch als ein 19-jähriger Betroffener bereits am Boden liegt, treten mehrere Angreifer noch auf ihn ein. Einem Jugendlichen wird ein Schneidezahn abgebrochen. Schließlich fliehen die Angreifer. Kurze Zeit später kommen jedoch zwei aus der Gruppe der Rechten zurück und skandieren „Sieg Heil“. Obwohl ein Polizeiwagen in der Nähe ist, werden die Täter nicht festgestellt. Die Jugendlichen erleiden u.a. Blutergüsse, Schürfwunden, Prellungen und Hämatome im Gesichtsbereich. Sie erstatten Anzeige.

Kalbe/ Milde

Ein 19-jähriger Punk wird am frühen Abend von vier augenscheinlich Rechten angegriffen und geschlagen. Zunächst hatte der Betroffene einen Pkw bemerkt, der mehrmals an ihm vorbeifuhr. Schließlich stoppte das Fahrzeug und vier offensichtlich Rechte stiegen aus. Der 19-Jährige wird mehrmals mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Dann schlagen mehrere Angreifer mit einem stumpfen Gegenstand auf ihr Opfer ein. Sie lassen erst von ihm ab, als einige Freunde des Punks hinzukommen.

Sangerhausen

Am frühen Samstagmorgen verübt eine Gruppe Neonazis einen schweren Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft. Gegen fünf Uhr morgens werfen die Männer drei brennende Molotow-Cocktails in das Fenster einer Wohnung im ersten Stock. Ein Flüchtling aus Burkina Faso, der im Nebenraum schlief, kann sich nur durch einen Sprung aus dem Fenster retten. Durch Steinwürfe gegen Fenster gelingt es ihm, weitere Flüchtlinge zu alarmieren. Die Feuerwehr trifft kurz darauf ein und kann den Brand löschen, bevor er auf andere Wohnungen übergreift. Noch am Samstagabend erlässt ein Richter Haftbefehle gegen zwei 25- und 26-Jährige Tatverdächtige wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung. Die beiden sind bereits wegen Körperverletzungs- und rechter Propagandadelikte polizeibekannt. Sie kamen von einer Feier bei dem überregional bekannten Neonazi Enrico Marx im nahe gelegenen Sotterhausen. Bereits im November und Dezember 2006 hatten Unbekannte die Unterkunft angegriffen und dabei mehrere Scheiben eingeworfen.

Magdeburg

Zwei 21- und 26-jährige ausländische Studierende werden in einer Straßenbahn von mehreren Männern angegriffen und rassistisch beleidigt. Gegen 14.50 Uhr waren die Studenten aus Israel und dem Jemen an der Haltestelle Hasselbachplatz in die Linie 9 eingestiegen, als sie plötzlich von zwei Männern angepöbelt und anschließend geschubst und geschlagen werden. Drei weitere Männer kommen hinzu und beteiligen sich unter rassistischen Beschimpfungen an dem Angriff. Einer der Täter bedroht die Betroffenen mit einem Messer. Nachdem sich die Studenten zur Wehr setzten, verließen die Angreifer schließlich die Straßenbahn. Die vom Straßenbahnfahrer informierte Polizei kann noch vor Ort die Personalien von vier Tatverdächtigen im Alter von 35 bis 46 Jahren aufnehmen. Gegen sie wird wegen des Verdachts der Volksverhetzung, Bedrohung und Körperverletzung ermittelt.

Weißenfels

Auf einer Silvesterfeier in der Diskothek „Feldschlösschen“ wird ein 35-jähriger Flüchtling aus dem Niger von einer 14-Jährigen u. a. als „dreckiger Neger“ beschimpft. Als der 35-Jährige gegen 5:00 Uhr die Feier gemeinsam mit seiner Freundin verlassen will, wird er von dem Mädchen erneut rassistisch beleidigt. Schließlich entfernt sich die 14-Jährige in Begleitung einer Freundin und zwei männlichen Begleitern. Der Flüchtling folgt der Gruppe, um von dem Mädchen eine Erklärung für ihr Verhalten zu verlangen. Daraufhin stößt ihn einer der Männer und beleidigt ihn als „Neger“. Dann schlagen beide Männer auf den Betroffenen ein, sodass er stürzt. Infolge dessen erleidet der 35-Jährige einen komplizierten Armbruch. Einer der Angreifer hatte bereits Stunden vor dem Angriff im „Feldschlösschen“ den sog. „Hitlergruß“ gezeigt.