Tangermünde (Landkreis Stendal)

Während des so genannten Burgfestes wird am frühen Abend ein Stand von indischen Straßenhändlern angegriffen. Vier Männer werfen zunächst die Waren vom Verkaufstisch; als die Händler sich dagegen wehren, stoßen die Angreifer einen der Inder zu Boden. Der Betroffene erleidet dabei eine Verletzung an der Hand. Die vier Männer flüchten, nachdem die Inder zu Zeltstangen greifen, um sich zu wehren. Die Polizei kann zwei Tatverdächtige im Alter von 24 und 34 Jahren feststellen, gegen die wegen Körperverletzung ermittelt wird.

Gardelegen

In den frühen Morgenstunden wird ein junger Mann von einer Bekannten zu einem Treffpunkt gelockt. Bei seinem Eintreffen springen mehrere vermummte Männer aus einem Versteck und schlagen und treten auf ihn ein. Der Betroffene kann schließlich fliehen. Im Krankenhaus wird eine Platzwunde und ein Riss im Trommelfell festgestellt, weshalb er sich stationär behandeln lassen muss. Einige Tage vor dem geplanten Überfall hatte er seine Bekannte für ihre rechte Einstellung kritisiert. Die Polizei ermittelt in der Folge mehrere Tatverdächtige.

Bitterfeld-Wolfen

Als zwei alternative Jugendliche gegen 5:00 Uhr nachts eine Gaststätte betreten, wird ein stadtbekannten Neonazi auf sie aufmerksam. Beim Rausgehen wenige Minuten später beschimpft er die alternative Jugendliche u.a. mit „Zeckenschlampe“, tritt nach ihr und droht „Eure Gesichter merk ich mir, ihr seid demnächst tot.“ Plötzlich treffen etwa 10 weitere Neonazis vor dem Lokal ein und greifen ihren Begleiter an, der dabei stürzt und sich das Handgelenk bricht. Als Polizeibeamte am Tatort eintreffen, bringen sie den Betroffenen vor den Angreifern in einen Streifenwagen in Sicherheit. Die Betroffenen haben Anzeige erstattet.

Halberstadt

Kurz nach Verlassen des diesjährigen Altstadtfestes wurden mehrere alternativer Jugendlichegegen 1:00 Uhr plötzlich aus einer Gruppe von sechs Rechten angepöbelt und angegriffen. Einer der Angreifer zog den Kopf eines Punks nach unten und versetzte ihm dabei einen Kniestoß, sodass der Betroffene zu Boden ging. Ein weiterer Rechter holte mit einer Bierflasche zum Schlag gegen einen alternativen Jugendlichen aus, der gerade noch ausweichen konnte. Ein Splitter der am Boden zerborstenen Flasche bohrte sich aber, in seinen Knöchel. Der Punk erlitt ein Hämatom im Gesicht, der nichtrechte Jugendliche eine blutende Schnittverletzung.

Schönebeck

Bei ihrer Anreise zum alternativen „Spirit from the Street Festival“ in Barby wurden drei Punks im Alter von 17 bis 18 Jahren von fünf teilweise vermummten augenscheinlich Rechten angegriffen. Gegen 23:10 Uhr wurden die Punks am Bahnhof plötzlich mit Flaschen beworfen und von den Unbekannten geschlagen und getreten. Die Betroffenen erlitten Platzwunden, Schnittverletzungen bzw. klagten über Schmerzen im Unterleib und mussten ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Stendal

Nachts kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen einem Mann aus Saudi-Arabien und einem 17-Jährigen, der den Saudi zu Boden schlägt, ihn tritt und als „Negerschwein“ beschimpft. Auch die gleichaltrige Begleiterin des 17-Jährigen tritt auf den Mann ein. Der Betroffene musste mit Gesichtsverletzungen im Krankenhaus behandelt werden.

Gardelegen

Am frühen Morgen wird in der Innenstadt von Gardelegen ein 19-jähriger Alternativer von einer Gruppe Rechter angepöbelt. Die Rechten unterstellen dem Alternativen, sich Tage zuvor an einer Auseinandersetzung mit einem lokalen Nazi beteiligt zu haben. Der 19-Jährige wird von einem Rechten erst zwei Mal geschlagen und danach zu Boden getreten. Er erleidet Prellungen im Gesichtsbereich und Schürfwunden an den Armen.

Haldensleben

In der Nacht vom Freitag zum Samstag wird ein alternativer Jugendlicher mehrfach von Rechten angegriffen. Kurz vor Mitternacht wird der 17-Jährige im Bereich des Alten Friedhofs von einem Rechten angepöbelt und getreten. Es gelingt ihm, den Angreifer weg zu schubsen.
Etwa eine Stunde später wird der Jugendliche aus einer Gruppe heraus beleidigt und von einem Rechten ins Gesicht geschlagen. Dann reißen ihn weitere Angreifer zu Boden und treten mehrfach auf ihn ein. Der Betroffene erleidet u.a. eine blutende Gesichtsverletzung.

Naumburg

Eine alternative Jugendliche wird nach Mitternacht an einer Tankstelle aus einer Gruppe von ca. sechs Personen heraus als „Zecke“ beschimpft. Kurze Zeit später begegnet die 17-Jährige den Rechten auf dem Markt erneut. Aus der nunmehr etwa 15-köpfigen Gruppe heraus pöbelt eine Rechte die Schülerin an, tritt ihr gegen das Bein und schlägt ihr mit der Handkante gegen den Kopf, sodass sie auf den Tisch eines Straßencafés aufschlägt, bevor sie zu Boden geht. Ihre beiden männlichen Begleiter werden während des Angriffs festgehalten, sodass sie nicht eingreifen können. Die Betroffene flieht, wird aber von der Angreiferin eingeholt und erneut mit Tritten und Schlägen malträtiert, auch noch als sie am Boden liegt. Einem ihrer Begleiter wird Reizgas ins Gesicht gesprüht. Daraufhin stürzt er und wird von einem Rechten ins Gesicht getreten. Schließlich können alle drei fliehen.

Völpke (Börde)

Gegen 16 Uhr wird ein 57-jähriger migrantischer Mitarbeiter eines Imbiss von zwei Männern rassistisch beschimpft. Unter dem Vorwand, ihre Bestellung würde nicht schnell genug bearbeitet, werfen die beiden Dekorationsgegenstände zu Boden, bevor sie das Geschäft verlassen. Kurz darauf betreten sie mit einer Holzlatte bewaffnet den Imbiss erneut, versetzen dem 57-Jährigen Faustschläge und bedrohen ihn mit der Holzlatte. Als der Mitarbeiter zu einem Messer greift, flüchten die Angreifer. Der Betroffene erleidet Hautabschürfungen und Hämatome. Der Polizei gelingt es, kurz darauf zwei 21- und 23-jährige Tatverdächtige zu stellen.

Naumburg

Gegen 6 Uhr morgens wird ein alternativer Jugendlicher zunächst aus einem Auto heraus beschimpft. Der Betroffene versucht zu fliehen, als zwei Rechte aussteigen und lautstark grölend auf ihn zukommen. Die Verfolger holen den 21-Jährigen jedoch ein, weil dieser beim Fluchtversuch stürzt, und schlagen und treten den am Boden Liegenden mehrfach gegen Kopf und Körper. Zudem versucht einer der Angreifer mit den Worten „Jetzt siehst du mal wie man ´ner Zecke das Genick bricht.“, den Kopf des 21-Jährigen umzudrehen. Während des Angriffs drohen die Rechten noch: „Das wird euch in Naumburg jetzt öfters passieren“. Der Betroffene muss mit Gesichtsverletzungen und Schürfwunden ambulant im Krankenhaus behandelt werden

Magdeburg

In der Nacht zum Samstag werden drei Jugendliche im Alter von 19 bis 21 Jahren von zwei unbekannten Männern gezwungen, ihre Kleidung zu verbrennen. Zuerst forderten die Täter den 21-Jährigen auf, sein T-Shirt auszuziehen und anzuzünden. Als er sich weigerte, wurd er mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Als sein T-Shirt dann brannte, mussten auch seine beiden Begleiter Jacke und Pullover ausziehen und verbrennen. Mit dem Ruf „Sieg Heil“ entfernten sich die Angreifer.

Bitterfeld-Wolfen

In der Nacht zum Samstag werden zwei 19- und 20-jährige Jugendliche an einer Tankstelle von einem Unbekannten u.a. als „Zecken“ beschimpft und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dann steigt der Angreifer in ein Auto ein und flüchtet. Der 19Jährige erleidet eine Platzwunde an der Unterlippe und Hautabschürfungen am linken Unterarm, der 20Jährige eine leichte Verletzungen am Jochbein. Die Betroffenen erstatten Anzeige. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Dessau-Roßlau

Gegen 0:15 Uhr greifen etwa zwei Dutzend Neonazis „Frei, sozial und national“ skandierend mehrere alternative Jugendliche auf dem Friederikenplatz an. Die teilweise vermummten Angreifer setzen dabei Reizgas ein und verletzen zwei der Betroffenen leicht. Zudem stürzt ein Jugendlicher und erleidet Hautabschürfungen. Auch vor Ort eintreffende Polizeibeamte werden von den Rechten angegriffen. Noch in der Tatnacht erstatten die Betroffenen Anzeige. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt u.a. wegen Landfriedensbruch und Körperverletzung. Am Abend hatten etwa 80 Linke in der Dessauer Innenstadt spontan gegen Neonazis demonstriert, nachdem u.a. das Alternative Jugendzentrum in den vergangenen Wochen mehrfach Ziel rechter Angriffe geworden war.

Dessau-Roßlau

Gegen 21.00 Uhr wird eine alternative Jugendliche in unmittelbarer Nähe des Polizeireviers von einem augenscheinlich Rechten beleidigt und zu Boden gestoßen. Die Betroffene verletzt sich an der Hand. Sie erstattet Anzeige.

Dessau-Roßlau

Gegen 6.30 Uhr morgens greifen zwei Neonazis erneut das Alternative Jugendzentrum Dessau an und zerstören durch Steinwürfe eine Sicherheitsglasscheibe des Vereinscafés. Wenig später können Vereinsmitglieder einen der flüchtenden Täter, der einen Teleskopschlagstock bei sich trägt, stellen und der Polizei übergeben. Auch der andere Angreifer wird von der Polizei gefasst. Nach Informationen des Projekts Gegenpart ist er Mitglied der Neonazikameradschaft „Freie Nationalisten Aken/Elbe“.

Bitterfeld-Wolfen

Am Abend schlägt ein 21-jähriger, alkoholisierter Mann in einer Gaststätte auf einen 25-Jährigen Gast ein, bewirft ihn mit mehreren Biergläsern und einer Blumenvase. Zuvor war er über einen Werbeaufsteller gefallen und hatte damit nach einem Mitarbeiter geworfen. Anwesendes Personal der Gaststätte beschimpft der Angreifer mit volksverhetzenden Parolen. Zudem attackiert er hinzu gerufene Polizeibeamte, die ihn schließlich festnehmen können.

Dessau-Roßlau

Gegen 2 Uhr morgens bewerfen Unbekannte das Alternative Jugendzentrum in Dessau mit Pflastersteinen. Dabei werden fünf Sicherheitsglasscheiben beschädigt. Verletzt wird niemand. Es entsteht allerdings ein Sachschaden von mehreren tausend Euro. Die Polizei ermittelt auch wegen Landfriedensbruchs. Bereits eine Woche zuvor waren Bierflaschen gegen die Eingangstür geworfen worden.

Eilsleben

Ein Migrant aus dem Kosovo wird nachmittags an einer Bushaltestelle zunächst von einem Mann rassistisch beschimpft. Dann fährt der Angreifer dem Betroffenen mit dem Fahrrad hinterher und versetzt ihm im Vorbeifahren einen Fußtritt.

16.07.2008 Dessau-Roßlau

Projekt gegenPart Dessau

Aus einem fahrenden Auto heraus werfen Unbekannte Bierflaschen gegen das Alternative Jugendzentrum Dessau. Dadurch splittert die Verglasung. Der Verein hat Anzeige erstattet. Tags zuvor war bereits die Eingangstür durch eine Flaschenwurf beschädigt worden.