Gegen 2:00 Uhr nachts wird ein alternativer 19-Jähriger im Vorraum der Sparkasse plötzlich von mehreren Unbekannten angegriffen. Nach einem Schlag mit einer Bierflasche gegen den Kopf und Tritten rauben die Männer den Rucksack des Betroffenen mit einem gegen Nazis gerichteten Aufnäher. Der 19-Jährige verliert durch den Angriff einen Zahn und erleidet einen Nasenbeinbruch.
Magdeburg
Gegen 1:00 Uhr nachts greifen vier Rechte das alternative Wohn- und Kulturprojekt „Libertäres Zentrum“ in Magdeburg-Fermersleben an. Unter Rufen wie „Kommt raus ihr Zeckenschweine!“ schmeißen die Angreifer zwei Fenster ein, treten die Eingangstür auf und dringen bis in die erste Etage des Hauses vor. Dort beschädigen sie drei Wohnungstüren. Als sich Widerstand im Haus regt flüchten die Angreifer. Im Hof dreht sich einer der Rechten um und rennt auf einen Hausbewohner zu. Alarmierte Polizeibeamte können den Angreifer jedoch stellen, noch bevor dieser den Bewohner erreichte. Auch die Personalien eines weiteren Angreifers können festgestellt werden. Nach dem Angriff bemerkten die BewohnerInnen, dass auch ein im Vorderhaus abgestelltes Fahrrad von den Rechten demoliert worden war.
Halle
Gegen 2:30 Uhr nachts brennt das Auto eines Mitarbeiters des Vereins Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V. vollständig aus. Bisher deuten alle Fakten auf einen neonazistischen Brandanschlag hin. So gab es in der Vergangenheit immer wieder z.T. unverhohlene Drohungen gegen den Betroffenen aus der organisierten Neonaziszene, die sich im Zusammenhang mit der Demonstration der Jungen Nationaldemokraten (JN) in Halle zwei Tage vor dem Brand auffällig häuften.
Harbke (Börde)
Mehrere BewohnerInnen der abgelegenen Flüchtlingsunterkunft am Rande von Harbke nehmen nach Mitternacht dichten Rauch auf den Hausfluren wahr. Zudem ertönt der automatische Feueralarm. In der Annahme es brenne wecken sie panisch weitere Flüchtlinge, um sich gemeinsam draußen in Sicherheit zu bringen. Als sich der Nebel gelegt hat beginnen die Flüchtlinge zu begreifen, was geschehen ist: Unbekannte hatten im Flur des ersten Wohnhauses und neben der Eingangstür des zweiten großflächig Hakenkreuze gesprüht – ebenso am Wartehäuschen der Bushaltestelle vor dem Heim. Dann hatten sie die Feuerlöscher von den Wänden beider Wohnhäuser gerissen und deren Inhalte versprüht. Das Löschpulver lagerte sich teilweise zentimeterhoch ab und drang bis in die Zimmer hinein.
Halle
Kurz nach Mitternacht wird ein 21-jähriger Alternativer auf dem Hauptbahnhof von mehreren Rechten attackiert. Nachdem der Alternative in Begleitung einer Bekannten in der Bahnhofshalle an einer sechs- bis achtköpfigen Gruppe vorbeigegangen ist, werden sie u.a. mit „Antifa ha-ha-ha“ angepöbelt. Wenig später holt die Gruppe die beiden auf dem Weg zum Bahnsteig ein und greift den 21-Jährigen an. Mehrere Angreifer treten und schlagen gleichzeitig auf den Betroffenen ein. Danach flüchten sie. Nur wenige Stunden zuvor war ein rechter Aufmarsch beendet worden, zu dem etwa 250 Neonazis angereist waren.
Halle
Am Rande eines Aufmarsches der JN (Junge Nationaldemokraten) in Halle-Neustadt wird ein Gegendemonstrant nach einer friedlichen Störaktion von mehreren Ordnern der Rechten angegriffen. Nachdem der Antifaschist während einer Zwischenkundgebung Konfetti in die Luft geworfen hatte, wird er von mehreren Neonazis von hinten attackiert, geschlagen und getreten. Als Polizeibeamte hinzukommen, lassen die Angreifer von dem Betroffenen ab.
Stendal
Am späten Nachmittag wird ein alternativer Jugendlicher in der Innenstadt aus einer Gruppe von etwa sechs bis acht Rechten angepöbelt. Er reagiert nicht auf die Provokationen der Nazis aus der Altmark, von denen einige kurz zuvor wegen einschlägiger Körperverletzung verurteilt worden sind. Ein Nazi hält ihn danach fest und schlägt ihm mit der Hand zweimal in das Gesicht. Der alternative Jugendliche kann sich nach kurzer Gegenwehr befreien und die Situation beenden.
Merseburg
Am Abend greifen ca. 15 Vermummte mit Parolen wie „Scheiß Antifacista“ erneut etwa 10 Jugendliche im Schlossgarten an. Zwei Jugendliche werden am Oberkörper und im Gesicht verletzt, weitere mit Flaschen beworfen.
Merseburg
Im Schlossgarten greifen gegen Mitternacht ca. zehn Rechte unter Rufen wie „Scheiß Zecken“ mehrere feiernde Jugendliche an. Einem Alternativen, der nicht schnell genug flüchten kann, wird u.a. ein Zahn herausgeschlagen.
Genthin
In den späten Abendstunden gehen nach mehreren Pöbeleien einige Rechte auf dem Marktplatz auf eine Personengruppe aus der nichtrechten und alternativen Szene zu. Ein bekannter Rechter schlägt einem 19-jährigen Alternativen mit der Faust ins Gesicht. Weitere Angriffe der Rechten auf Personen dieser Gruppe, auch ein späterer Angriffsversuch mit Knüppeln, können verhindert werden.
Dessau-Roßlau
Am frühen Nachmittag wird ein 27-Jähriger im Stadtzentrum von einem Unbekannten mit rassistischen Parolen beleidigt und in der Folge mit der Faust so ins Gesicht geschlagen, dass er zu Boden geht. Der Betroffene erleidet eine Schwellung am Auge sowie eine Schürfwunde am Knie. Die hinzu gerufene Polizei stellt noch in Tatortnähe einen 35-Jährigen aus Bitterfeld-Wolfen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Oschersleben
Auf dem Weg zum Wahllokal wird eine Gruppe Alternativer am Nachmittag plötzlich von mehreren mit Knüppeln bewaffneten Rechten angegriffen. Die Alternativen waren gerade aus dem soziokulturellen Zentrum Alge e.V. aufgebrochen, als ihnen eine Gruppe von etwa acht Rechten entgegenkommt. Mehrere Rechte gehen auf einen 18-Jährigen los. Zwei Mal wird mit einem Knüppel auf seinen Kopf geschlagen, ehe es ihm gelingt zu flüchten. Als ein 38-Jähriger ihm zu Hilfe kommen will, wird er von hinten mit einem harten Gegenstand auf den Kopf geschlagen. Der 18-Jährige muss mit mehreren Kopfplatzwunden stationär im Krankenhaus behandelt werden, der 38-Jährige erleidet einen Schock, sowie eine Platzwunde am Hinterkopf und Schmerzen in Schulter und Arm.
Gardelegen
Am Bahnhof greifen ein 17- und ein 21-jähriger Rechter einen 14-jährigen Schüler an, der einen Pullover mit einer Aufschrift gegen Nazis trägt. Sie schlagen mit Fäusten gegen seinen Kopf und zwingen ihn, den Pullover auszuziehen und die Aufschrift vorzulesen. Anschließend uriniert einer der Angreifer darauf. Bevor sich die Täter unter Rufen von rechten Parolen entfernen drohen sie dem Betroffenen für den Fall einer weiteren Begegnung noch erneute Schläge an.
Magdeburg
Gegen 19:00 Uhr wird ein 31-jähriger Nigerianer in Begleitung seiner beiden Kleinkinder aus einer Gruppe Fußballfans heraus von zwei Männern rassistisch beleidigt. Als der Betroffene in eine Straßenbahn steigt, folgt ihm einer der Unbekannten und schlägt und tritt auf ihn ein. Dem 31-Jährigen gelingt es, den Angreifer aus der Straßenbahn zu drängen. Alarmierte Polizeibeamte nehmen noch vor Ort zwei polizeibekannte 19- und 22-Jährige in Gewahrsam. Gegen sie wird wegen Beleidigung, Volksverhetzung und Körperverletzung ermittelt.
Halle
Am Nachmittag kommt der Haupttäter des Angriffs von zwei Tagen zuvor erneut zum Schnorrplatz der Punks. Erst will er sich entschuldigen, bedroht die Punks jedoch direkt im Anschluss erneut, dass er sie abstechen wolle, beschimpft sie u.a. als „Scheiß Zecken“ und verletzt sich selbst, indem er eine brennende Zigarette auf seiner Wange ausdrückt. Auf Intervention einer Bekannten entfernt sich der Mann schließlich, kehrt aber nach einiger Zeit zum Schnorrplatz zurück und fragt nach der „Scheiß Kanacke“. In der Folge zieht er ein Messer und sticht auf den 31-jährigen Franzosen ein. Dann flüchtet der Angreifer. Zwei Passanten leisten Erste Hilfe. Mit einer Stichverletzung in der Leistengegend muss der Betroffene ambulant behandelt werden.
Halle
Am frühen Abend werden einige Punks beim Schnorren von einem Unbekannten in Begleitung eines weiteren Mannes u.a. mit „Ihr Assis sollt arbeiten gehen“, „Scheiß Punks“ und „Rotfaschisten“ beschimpft. Einem körperlich beeinträchtigten 37-jährigen Punk wirft der Mann mehrmals seine Krücke weg. Als ein Freund zu schlichten versucht und der Unbekannte offenbar seinen Akzent bemerkt, beschimpft er ihn als „Scheiß Kanacke“. In der Folge erhält der 37-Jährige mindestens einen Schlag ins Gesicht. Zudem bedroht der Unbekannte die Punks mit einem Messer. Zuvor hatte er damit geprahlt, bereits vor kurzem „einen von ihnen“ abgestochen zu haben. Kurz bevor die alarmierte Polizei vor Ort eintrifft, bedrohen beide Männer die Alternativen mit abgeschlagenen Bierflaschen. Dann flüchten sie, können aber kurz darauf von Beamten gestellt werden.
Wittenberg
Am Nachmittag werden zwei junge Männer von einem Mitarbeiter der Sicherheitsfirma „Black Rainbow Security“ aufgrund ihres Aussehens daran gehindert, einen Nettomarkt zu betreten. Dann schlägt und tritt der Security-Mitarbeiter zuerst den 27-jährigen Alternativen. Als der 37-jährige Freund des Betroffenen nach einer schriftlichen Begründung des Hausverbotes fragt, wird er ins Gesicht geschlagen und geht dadurch zu Boden. Der Angreifer beschimpft beide Betroffenen mehrmals als „Scheiß Zecken“. Die Betroffenen erstatten bei der durch Zeugen alarmierten Polizei Strafanzeige wegen Körperverletzung. Ein Mitarbeiter des Supermarktes erklärt noch vor Ort, die Sicherheitsfirma hätte den Auftrag, den Markt sauber zu halten.
Oschersleben
Gegen Mitternacht greifen mehrere Personen aus einer Gruppe von über einem Dutzend Rechter heraus das Domizil des „Alternative Lebensgestaltung e.V.“ (ALGE e.V.) u.a. mit Flaschen und Steinen an. Dabei versuchen die Rechten auch, gewaltsam auf das Gelände des soziokulturellen Zentrums vorzudringen und beschädigen das Eingangstor. Mehrere Besucher der ALGE werden bei dem Angriff verletzt.
Magdeburg
Im Stadtteil Reform wird ein 14-jähriger Schüler gegen 23:45 Uhr von einem 16-Jährigen rassistisch beleidigt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Betroffene erleidet eine Platzwunde an der Unterlippe.
Magdeburg
Ein 23- jähriger Alternative wird gegen 19:45 Uhr in einer Straßenbahn der Linie 5 von einem Gleichaltrigen angegriffen. Der Täter und sein 30-jähriger Begleiter waren an der Haltestelle „Hasselbachplatz“ in die Bahn eingestiegen. Nach den Worten “Hey Zecken, eure Eltern sind Geschwister“ schlägt der 23-Jährige dem Betroffenen mit der flachen Hand ins Gesicht. Beim nächsten Halt steigen der Angreifer und sein Begleiter aus. Kurz darauf stellen herbeigerufene Polizeibeamte beide Personen und registrieren verfassungsfeindliche Tätowierungen an den Händen des 30-Jährigen.