Magdeburg

Gegen 4 Uhr nachts werden drei an der Haltestelle „Kastanienstraße“ auf den Bus wartende Studierende – ein 25-jähriger Ecuadorianer, eine 25-jährige Deutsche und eine 29-jährige Mexikanerin –von mehreren vorbeilaufenden Unbekannten gemustert. Kurz darauf rennt die Gruppe auf den 25-Jährigen zu. Er erhält einen Faustschlag ins Gesicht und flüchtet, wird aber von der Gruppe eingeholt und zu Boden geschlagen. Dann treten die Angreifer unter rassistischen Beschimpfungen mehrfach gegen den Kopf des Betroffenen. Beim Versuch, ihrem Freund zu helfen, werden auch die beiden Frauen zu Boden geschubst, getreten und beleidigt. Erst als der 25-Jährige sich nicht mehr bewegt, lassen die Angreifer von dem Studenten ab. Im Weggehen entreißen sie der 25-Jährigen noch ihre Handtasche. Der Ecuadorianer muss u.a. mit Schädel-Hirn-Trauma und Nasenbeinbruch stationär im Krankenhaus behandelt werden. Beide Frauen erleiden Schürfwunden und Prellungen. Die Polizei nimmt noch am gleichen Tag vier Tatverdächtige vorläufig fest.

Magdeburg

Gegen 22:20 Uhr wird ein 45-jähriger Pakistaner im Stadtteil Neustädter See auf dem Nachhauseweg von drei Männern rassistisch beleidigt. Dann drückt ihn einer der Männer gegen eine Auto und würgt ihn am Hals. Schließlich zieht einer seiner Begleiter den Angreifer von dem Betroffenen weg. Dieser erleidet Würgemale am Hals. Im Zuge der polizeilichen Recherchen können alle drei Tatverdächtigen namentlich bekannt gemacht werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Magdeburg

Gegen 22 Uhr wird ein 26-jähriger Punk von einem ihm bekannten, 18-jährigen Neonazi angerufen und unter einem Vorwand in eine Wohnung gelockt. Dabei versichert ihm der 18-Jährige, dass er alleine in der Wohnung sei. Bei seinem Eintreffen öffnet dem Punk ein Unbekannter, der ihm unvermittelt von hinten einen Gegenstand auf den Kopf schlägt. Dabei fragt er den Betroffenen, ob er sich mit Nazis anlegen wolle, packt ihn am Hals und zerrt ihn in den Wohnraum. Dabei fällt dem Betroffenen sein Mobiltelefon auf den Boden, dass der Rechte sofort zertritt. Unter der Drohung, dass er die Wohnung sonst nicht lebend verlässt, zwingen der Bekannte, der Wohnungsinhaber sowie ein weiterer Neonazi den Betroffenen, sich auszuziehen „wie im KZ“. Nur mit Strümpfen bekleidet kann der 26-Jährige schließlich die Wohnung verlassen. Der Betroffene bittet einen Nachbarn um Hilfe, der die Polizei alarmiert. Er erleidet eine Platzwunde an der linken Stirnseite sowie schmerzhafte Prellungen im Halsbereich. Die Polizei ermittelt in der Folge gegen drei, zum Teil einschlägig vorbestrafte 18-, 21- und 47-Jährige wegen räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung.

Bad Kösen (Burgenlandkreis)

Auf der Tanzfläche einer Diskothek kommt nach Mitternacht ein Unbekannter direkt auf einen 20-jährigen Alternativen zu und versetzt ihm unvermittelt einen Kopfstoß. Auf die Frage nach dem Grund entgegnet der Angreifer „Weil du links bist!“. In einem anderen Teil der Disko werden der Alternative und seine Freunde später von ca. fünf Personen aus der Gruppe des Angreifers attackiert. Dabei wird der Alternative am Boden liegend getreten. Kurze Zeit später verlässt der Betroffene mit seinen Begleitern das Lokal. Draußen werden sie vor den Augen der Security – die trotz Bitte um Hilfe nicht eingreift – erneut von der Gruppe angegriffen. Insgesamt werden vier Betroffene verletzt.

Kalbe/Milde (Altmarkkreis Salzwedel)

Gegen 1:30 Uhr werden mehrere Linke nach einer verbalen Auseinandersetzung von einer Gruppe Rechter angegriffen. Dabei skandiert einer von ihnen den sog. Hitlergruß. Zwei 21- und 22-jährige Männer werden bei dem Angriff leicht verletzt. Der Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole.

Oschersleben

Am späten Nachmittag wird ein Punk von zwei stadtbekannten Neonazis angegriffen. Der 16-Jährige läuft am Ende eines Stadtspaziergangs aus Protest gegen die Räumung des soziokulturellen Zentrums Alge e.V. mit, als die Rechten sich unbemerkt von hinten nähern und ihn zu Boden schlagen. Durch den Einsatz von Pfefferspray gelingt es ihm, die körperlich überlegenen Angreifer abzuwehren, die dann mit einem PKW flüchten. Der 16-Jährige erleidet eine Platzwunde an der Lippe.

Etwa eine halbe Stunde später fahren mehrere Autos am Bahnhof vor, wo sich zu diesem Zeitpunkt noch einige Alternative aufhalten. Als aus den PKWs, darunter das Fahrzeug der vorherigen Angreifer, mehrere u.a. mit Knüppeln bewaffnete Rechte herausspringen und auf die Gruppe zurennen flüchten die Alternativen. Die Rechten verfolgen die Betroffenen, welche schließlich entkommen und die Polizei alarmieren können. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Genthin

Auf dem Nachhauseweg von einer Halloweenparty, die zum Ziel eines organisierten rechten Angriffs geworden war, begegnet ein 22-Jähriger einer 15 bis 20-köpfigen Gruppe Rechter. Er flüchtet, wird jedoch eingeholt und mehrfach mit der Faust gegen den Kopf geschlagen und gegen den Körper getreten. Dabei fällt er durch eine Glastür. Der Betroffene erleidet einen Nasenbeinanbruch, Schnitt- und Schürfwunden im Gesicht sowie eine Rückenprellung und muss im Krankenhaus ambulant versorgt werden. Zwei seiner Freunde, die das Klirren der Glastür gehört hatten und zu Hilfe geeilt waren, werden ebenfalls angegriffen. Beim Versuch, die Polizei zu alarmieren, zerstören die Angreifer zudem das Handy eines der Freunde.

Genthin

Gegen 21:30 Uhr versuchen etwa 10 bis 12, teils vermummte und bewaffnete Rechte, sich Einlass zu einer auch von Alternativen veranstalteten und frequentierten Halloweenparty zu verschaffen. Die Besucher_innen der Party können die Angreifer abwehren. Dabei werden mehrere Gäste geschlagen und getreten. Zudem bedroht einer der Rechten einen Gast mit einem Messer, ein anderer wirft ein Holzfass auf einen Besucher, das ihn nur knapp verfehlt. Drei Personen erleiden Verletzungen, darunter eine Rippenprellung. Anwesende weibliche Gäste werden u.a. als „Judenschlampen“ beschimpft. Nachdem Unbekannte einen Tag zuvor einen Buttersäureanschlag auf einen Irish-Pub verübt hatten, in dem die Party ursprünglich stattfinden sollte, musste sie in ein benachbartes Lokal verlegt werden. Bereits im Vorjahr war die Halloweenparty im gleichen Pub von Rechten angegriffen worden.

Magdeburg

Kurz nach 18:00 Uhr wird ein 41-Jähriger auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes unvermittelt von einem Unbekannten angepöbelt und u.a. rassistisch beleidigt. Dann entfernt sich der Mann. Kurz darauf trifft der Betroffene, diesmal in Begleitung seines 11-jährigen Sohnes, erneut auf den Unbekannten, der mit mehreren Männern zusammensteht. Nach einer rechtfertigenden Bemerkung des Betroffenen nimmt einer aus der Gruppe ihn sofort in den Schwitzkasten und stößt ihn zur Boden. Dann wird der Betroffene ins Gesicht geschlagen und in die Hand gebissen. Der weinende Sohn versucht seinem Vater zu helfen, wird jedoch weggestoßen. Dem Betroffenen gelingt es schließlich, sich zu befreien. Eine Zeugin ruft die Polizei, die noch am Tatort die Personalien der Gruppe aufnimmt. Der 41-Jährige erleidet u.a. mehrere Hämatome und eine Muskelzerrung.

Halberstadt

Gegen 3:00 Uhr morgens wird ein 35-Jähriger, der direkt über seinem Bistro wohnt, plötzlich aus dem Schlaf gerissen. Sein Nachbar, der von unten immer wieder „Scheiß Kanake, Scheiß Ausländer, komm raus!“ ruft beginnt schließlich, mit einem Baseballschläger und einem Messer die Scheiben des Imbisses zu zertrümmern. In Panik läuft der Betroffene zu seiner Nachbarin, die den Notruf wählt. Nach Eintreffen der Polizei stellt der Bistrobesitzer fest, dass fast sämtliche Scheiben seines Lokal sowie des benachbarten Versicherungsbüro zerstört wurden. Der Staatsschutz ermittelt u.a. wg. Bedrohung und Sachbeschädigung.

Genthin

In der Nacht vom 28. zum 29. Oktober 2010 verüben Unbekannte einen Buttersäureanschlag auf einen Irish-Pub, wo am darauffolgenden Tag eine Halloweenparty stattfinden sollte. Das Lokal war aufgrund seines alternativen Publikums bereits mehrfach ins Visier der organisierten rechten Szene geraten. Durch den Anschlag entstand ein Sachschaden von mindestens 850 Euro und der Betreiberin des Pubs zudem ein Verdienstausfall.

Oschersleben

Am späten Nachmittag wird ein nichtrechter Jugendlicher in Bahnhofsnähe von einem stadtbekannten Rechten angesprochen und beleidigt. Dann holt er mit der Faust aus. Dem 17-Jährigen gelingt es, dem Schlag auszuweichen und zu flüchten. Der Rechte verfolgt den Betroffenen, der beim Rennen sein Handy aus der Hosentasche verliert. Zeugen beobachten später, wie mehrere Rechte das Telefon zerstören.

Klötze

Bei einem nachmittäglichen Besuch des Martinimarkts mit Frau und Kind wird ein 30-jähriger Schwarzer aus einer Gruppe von fünf bis sechs Männern heraus rassistisch beleidigt. Als er fragt, was das soll, greift ihn einer der Unbekannten mit einem Kopfstoß an. Er wehrt sich, wird aber daraufhin von mehreren gleichzeitig geschlagen und getreten, bis es einer Passantin gelingt, den Angriff zu beenden. Eine weitere Frau ruft die Polizei, die in der Folge die Personalien von drei Tatverdächtigen aufnimmt. Der Betroffene erleidet Zahn- und Schulterverletzungen, Hämatome im Bereich des Oberkörpers sowie eine großflächige Abschürfung am Oberschenkel.

Burg (Jerichower Land)

Nach Bedrohungen auf dem Schulhof verstellen mehr als zehn Mitschüler einem 16-jährigen Alternativen im Schulflur den Weg. Mehrere der Jugendlichen drücken ihn an die Wand und er erhält einen Faustschlag ins Gesicht. Dabei rufen die Rechten „Scheiß Zecke, wir machen dich platt“ und beleidigen den Betroffenen als „Scheiß Antifaschist“.

Nach Schulende wird er auf dem Weg zum Bus erneut von mehreren Rechten eingekesselt und mit der Faust gegen den Kopf geschlagen. Dabei brüllen die Angreifer u.a. „White Power“.

Kalbe/Milde

In einer Kindertagesstätte werden die Wechselsachen und Schuhe eines Zweijährigen zum Teil entwendet und zum Teil beschädigt. U.a. wird ein Ärmel seiner Jacke so zerschnitten, dass SS-Ruhnen erkennbar sind. Außerdem wird das Portraitfoto des Jungen sowie ein Symbol, mit dem die Kinder ihren Platz leichter erkennen sollen vollständig zerkratzt. Im Folgenden findet die Mutter im Bereich des Kindergartens insgesamt drei Briefe mit beleidigendem und rassistischem Inhalt. In einem davon wird ihr Sohn mit dem Tode bedroht. Nachdem die Presse ausführlich über den Fall berichtet hatte, wechselte die Zuständigkeit zum Staatsschutz. Kurz darauf negierte die Polizei auf Grundlage der Darstellung der Beschuldigten öffentlich eine rassistische Motivation für die Tat.

Magdeburg

Kurz nach Mitternacht stürmen etwa zwanzig augenscheinlich Rechte auf eine Gruppe linker Jugendlicher los, die an der Straßenbahnhaltestelle Quittenweg im Stadtteil Reform Musik hören. Die Betroffenen flüchten, werden aber von einigen der Rechten verfolgt. Ein 20-Jähriger wird von mehreren Angreifern zu Boden gerissen, geschlagen und getreten. Auch ein weiterer Betroffener wird eingeholt und geschlagen. Währenddessen zerstören einige Rechte die zurückgelassene Musikanlage, wobei auch eine Glasscheibe des Wartehäuschens zu Bruch geht. Zwei Betroffene müssen mit Hämatomen und einer Platzwunde am Auge ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Landfriedensbruchs.

Magdeburg

Gegen 1:00 Uhr nachts stoppen plötzlich mehrere PKWs an einer Parkanlage am Gouvernementsberg, in dem sich noch ca. 10 bis 15 alternative und nichtrechte Jugendliche aufhalten. Aus den Autos steigen etwa zwanzig Vermummte, die sofort beginnen, gezielt nach Punks zu fragen. Dann schlagen und treten sie auf mehrere Jugendliche ein, wobei „Hasta la vista Antifascista“ gerufen wird. Bevor sie flüchten, drohen sie den Jugendlichen, dass sie das nächste Mal nicht lebend davonkämen. Vier Betroffene im Alter zwischen 18 und 22 Jahren werden u.a. Hämatomen zugefügt. Ein 20-Jähriger verliert kurzzeitig das Bewusstsein und muss mit Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Eine 16-Jährige erleidet auf der Flucht vor den Angreifern einen Asthmaanfall.

Halle

Vor dem Eingang der Diskothek „Turm“ werden ein 22-jähriger Syrer und seine Begleiter gegen 2:00 Uhr von einem offensichtlich alkoholisierten Mann angepöbelt. Kurz darauf kommen weitere Männer hinzu. Nach Beschimpfungen wie „Scheiß Ausländer“ und unter „Sieg Heil“-Rufen greift die Gruppe den 22-Jährigen und seine Freunde an. Der junge Syrer wird u.a. durch einen Messerstich in den Hals schwer verletzt. Freunde fahren den stark blutenden, mittlerweile bewusstlosen Betroffenen mit einem Auto ins Krankenhaus, wo er sofort notoperiert werden muss. Mehr als eine Woche schwebt der 22-Jährige in Lebensgefahr und liegt im künstlichen Koma. Zwei Tage nach dem Angriff nimmt die Polizei einen 21-Jährigen fest, gegen den wegen versuchten Totschlags ermittelt wird.

Diesdorf (Altmarkkreis Salzwedel)

Während eines Feuerwehrzeltlagers fällt ein Jugendbetreuer auf einem Fest durch rechte Sprüche gegenüber den anwesenden Jugendlichen auf. Von einem 20-jährigen Betreuer einer anderen Jugendfeuerwehr darauf angesprochen, schlägt der 29-Jährige ihm mehrfach ins Gesicht, auch noch nachdem dieser das Bewusstsein verliert. Der Betroffene erleidet einen Nasenscheidewandbruch und Hämatome am Kopf und muss sich mehrere Tage im Krankenhaus behandeln lassen.

Weißenfels

Ein 29-jähriger Mann aus dem Niger sitzt am frühen Morgen noch mit einem Freund im Lokal „Feldschlösschen“, als ein offensichtlich Rechter ihn plötzlich anpöbelt. Als ca. ein Dutzend weiterer Personen hinzukommen schlägt die Gruppe unter Beschimpfungen wie „Scheiß Neger“ massiv auf den 29-Jährigen ein. Noch am Boden liegend wird er weiter getreten. Sein Freund versucht zu helfen, wird aber – u.a. von Security-Personal – aus dem Lokal gedrängt. Auch eine junge Frau versucht zu intervenieren, woraufhin sie bespuckt und getreten wird. Draußen umringen mehrere Männer den Freund des Betroffenen. Einer greift den 30-jährigen Flüchtling – unter Anfeuerungsrufen aus der Gruppe – mit einem Holzstock an und verletzt ihn am Arm. Schließlich flüchten die Angreifer. Der 29-Jährige muss u. a. mit einer Kopfplatzwunde ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Sein Freund trifft auf dem Nachhauseweg erneut auf die Gruppe der Angreifer, die ihn rassistisch beleidigen und bedrohen. Als sich ein Passant verbal einmischt, kann sich der Betroffene in Sicherheit bringen. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung.