Nebra (Burgenlandkreis)

Am Nachmittag wird ein 17-Jähriger plötzlich auf der Straße von einem 19-Jährigen als „Scheiß Zecke“ beschimpft und zwei Mal mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Betroffene kann flüchten.

Harbke (Börde)

Gegen 3:45 Uhr nachts hört ein im Erdgeschoss untergebrachter Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in Harbke laute Geräusche von draußen, u.a. das Klirren von splitterndem Glas. Als er ein Fenster öffnet, sieht er mehrere Personen neben der Eingangstür. Aus Angst vor einem Angriff weckt er weitere Bewohner aus der unteren Etage. Währenddessen versuchen die Unbekannten, die verschlossene Eingangstür der Unterkunft zu öffnen. Die Bewohner machen Licht im Flur und fangen an zu schreien, um zu verdeutlichen, dass sie in der Überzahl sind. Unter rassistischen Beleidigungen wie „Scheiß Ausländer“ verlassen die Unbekannten daraufhin das Gelände. Später bemerken die Bewohner ein kaputtes Toilettenfenster, welches offenbar von den Angreifern eingeworfen wurde. Es wird Anzeige erstattet.

Bad Dürrenberg (Saalekreis)

Gegen 12:30 Uhr wird ein 17-jähriger Alternativer am Bahnhof von zwei stadtbekannten Rechten mit „Jetzt kriegst du auf´s Maul!“ angesprochen. Dann versetzt ihm einer der Rechten einen Faustschlag gegen den Oberkörper, nimmt ihn in den Würgegriff und schlägt seinen Kopf gegen eine Wand. Eine Passantin interveniert verbal und verständigt die Polizei. Daraufhin lässt der Angreifer mit der Drohung „Beim nächsten Mal bist du tot!“ von dem Schüler ab. Der Betroffene erleidet u.a. eine Schürfwunde im Gesicht. Am darauffolgenden Tag begegnet der Betroffene dem jüngeren Bruder des Angreifers, der die Gewalttat mit „Du Scheiß Zecke hast das auch verdient!“ kommentiert. In der Folge erstattet der 17-Jährige Anzeige.

Schönebeck (Salzlandkreis)

Gegen 3:30 Uhr morgens verschaffen sich zwei Neonazis, darunter der Schönebecker Neonazi Thomas M., gewaltsam Zutritt zur Wohnung eines ehemaligen Kameraden, der aus der rechten Szene ausgestiegen war und eine Punkband mitbegründet hatte. Über eineinhalb Stunden malträtierten, bedrohten, schlugen und traten die Angreifer immer wieder auf den Betroffenen ein. Seine Freundin wurde mit Gewalt festgehalten und daran gehindert einzugreifen oder Hilfe zu holen. Beim Verlassen der Wohnung nahmen die Angreifer u.a. noch Alkohol mit. Hintergrund des Angriffs war ein nicht veröffentlichter Anti-Nazi-Song der Punkband, welcher in der Schönebecker Neonaziszene bekannt geworden war. Der Betroffene erleidet u.a. Prellungen und Blutergüsse und muss stationär im Krankenhaus behandelt werden. Auch seine Freundin trägt Blutergüsse davon.

Naumburg

Bei einer Begegnung auf dem Schulflur beleidigt ein 16-Jähriger eine jüngere Mitschülerin rassistisch und schlägt ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Als die Betroffene wegläuft, ruft der bekennende Rechte ihr noch eine weitere rassistische Beschimpfung nach. Die Polizei ermittelt u.a. wegen Körperverletzung.

Burg (Jerichower Land)

Gegen 9:30 Uhr wurde ein 32-Jähriger aus Burkina Faso am Bahnhof von einem stark alkoholisierten Mann rassistisch beschimpft und vor die Brust gestoßen. Als Taxifahrer dazwischen gingen, ließ der Angreifer von dem Betroffenen ab. Der 32-Jährige erlitt eine leichte Prellung. Die herbeigerufene Polizei stellte bei dem 23-jährigen Tatverdächtigen ein Messer sicher, dass er während des Angriffs in der Hand gehalten hatte. Der Staatsschutz ermittelt.

Magdeburg

Kurz nach 5 Uhr morgens wird ein 24-jähriger Angolaner, der gerade mit seiner Freundin von einem Diskobesuch kommt, direkt vor seinem Hauseingang auf seine Schulter getippt. Als er sich umdreht nimmt er einen unbekannten Mann wahr, der ihn sofort mit einer Metallstange gegen seinen Kopf schlägt. Dem Betroffenen gelingt es, den Angreifer wegzustoßen und ins Haus zu flüchten. Der Unbekannte versucht, ihm zu folgen, was die Freundin des Betroffenen aber durch Zuhalten der Tür und laute Hilfeschreie verhindern kann. Schließlich flüchtet der Angreifer, bevor Wachschützer aus dem Nachbarhaus hinzukommen. Der Betroffene muss mit einer Platzwunde über dem rechten Auge sowie Hämatomen ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Dessau-Roßlau

Gegen 21:45 Uhr läuft ein 17-Jähriger auf dem Nachhauseweg an einer etwa 15-köpfigen Gruppe vorbei. Er hört jemanden sagen „Da ist eine Zecke!“, woraufhin er von der Gruppe umzingelt wird. Nach der Ankündigung, dass er jetzt „ein paar auf´s Maul“ bekomme, holt einer der Rechten einen Schlagring aus seiner Hosentasche und schlägt dem Alternativen damit mehrfach ins Gesicht und gegen seinen Rücken. Der Betroffene versucht zu flüchten, wird aber eingeholt, zu Boden gestoßen und erneut ins Gesicht geschlagen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Schönebeck (Salzlandkreis)

Gegen zwei Uhr nachts wird ein Punkrocker vor einer Kneipe von dem stadtbekannten Neonazi Thomas M. aufgefordert, mit der Musik gegen Rechts aufzuhören. Obwohl der Betroffene beteuert, dass sich seine Band getrennt habe, schlägt M. ihm so mit der Faust ins Gesicht, dass er stürzt. Dann schlägt er weiter mit Fäusten vor allem gegen Gesicht und Kopf des am Boden Liegenden. Der Betroffene erleidet Platzwunden im Gesicht und am Kopf sowie Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich und muss im Krankenhaus behandelt werden.

Magdeburg

Auf dem Rückweg von einer Demonstration gegen den geplanten Neonaziaufmarsch in Dresden wurden drei Männer und zwei Frauen gegen 23:00 Uhr in unmittelbarer Nähe des alternativen Wohn- und Kulturprojektes Libertäres Zentrum (L!Z) in Magdeburg Fermersleben offenbar geplant von einer Gruppe Neonazis angegriffen. Nach Rufen des Kommandos „Los“ rennen plötzlich sechs teilweise vermummte Männer auf die Gruppe zu und schlagen und treten zeitgleich auf die Alternativen ein. Einige der Betroffenen rutschen sofort auf dem vereisten Boden aus, wo sie von den Angreifern mehrfach gezielt gegen die Köpfe getreten werden. Zwei befreundete Punks, die zufällig die Straße entlang kommen versuchen zu intervenieren, indem sie ihre Hunde freilassen. Als diese bellend in Richtung der Gruppe laufen flüchten die Angreifer in zwei in der Nähe abgestellte Autos und fahren weg. Die Betroffenen erleiden u.a. Hämatome. Einer der Alternativen muss aufgrund seiner Verletzungen ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Salzwedel

Am frühen Abend greifen etwa 10 vermummte Rechte einen alternativen Treffpunkt in der Innenstadt an. An dem Abend ist eine Veranstaltung zu den Protestaktionen gegen den Neonaziaufmarsch in Dresden geplant. Zwei Gäste des Treffpunktes, die sich im Hofbereich aufhalten, werden von den Angreifern geschlagen. Die Angreifer fordern die Gäste auf, die Veranstaltung abzusagen und wollen die Namen von AntifaschistInnen in Erfahrung bringen. Bei dem Angriff wird von den Rechten das Mobiliar eines Infoladens verwüstet und in einem anderen Raum eine Scheibe eingeworfen. Danach flüchten die Rechten. Die Veranstaltung wird trotz des Angriffs durchgeführt.

Gardelegen

In den frühen Morgenstunden wird eine Gruppe von Alternativen von sieben Rechten angegriffen. Ein 23-jähriger Hiphopper wird von einer Bierflasche am Kopf getroffen und stürzt zu Boden, die anderen Alternativen können entkommen. Die Angreifer umstellen den 23-Jährigen und schlagen auf ihn ein. Der Hiphopper wird dadurch am Kopf verletzt und muss sich ärztlich behandeln lassen. Unter den von der Polizei kurze Zeit später in einer nahegelegenen Diskothek festgestellten Angreifern befinden sich aktive Rechte einer Neonazi-Kameradschaft aus dem Raum Gardelegen/Weteritz.

Wernigerode

Gegen 23:30 Uhr werden ein 25-jähriger Wernigeröder SPD-Stadtrat und seine beiden Begleiter auf dem Nachhauseweg plötzlich von einem offensichtlich alkoholisierten Mann angepöbelt, der mit einem weiteren Unbekannten direkt auf die Gruppe zuläuft. Unvermittelt tritt er gegen das Fahrrad des 25-Jährigen. Als dessen Begleiter verbal zu deeskalieren sucht, wird er von dem Angreifer massiv geschubst. Dann schlägt er, die Gruppe als „Zecken“ beschimpfend, mit Fäusten auf den 25-Jährigen ein. Die Begleiterin des Stadtrats will schlichten, jedoch ohne Erfolg. Der Betroffene versucht noch, den Angreifer durch sein Fahrrad auf Distanz zu halten. Mehrfach tritt der Mann dagegen, schleudert es zur Seite. Auch als der Betroffene zu Boden geht, traktiert der Angreifer ihn weiter mit Schlägen und Tritten. Erst als der Begleiter des 25-Jährigen die Polizei alarmiert, lässt der Mann von ihm ab. Schließlich flüchtet der Schläger gemeinsam mit seinem Kumpanen und zwei weiteren Unbekannten. Der Betroffene muss mit Hämatomen am Arm und einer Schwellung am Hinterkopf ambulant behandelt werden.

Quedlinburg

Gegen 1:00 Uhr nachts hören ein Punk und sein Begleiter plötzlich jemanden „Scheiß Punker, ihr kriegt gleich ein paar in die Fresse“ schreien. Dann rennen vier schwarz gekleidete und mit Tüchern vermummte Männer aus dem Bahnhofspark auf sie zu und versperren ihnen den Weg. Der Nichtrechte erhält einen Faustschlag ins Gesicht. Als der Punk dazwischen geht, attackieren ihn drei der Unbekannten mit Schlägen und Tritten. Gemeinsam versuchen die Betroffenen, sich gegen die Angreifer zur Wehr zu setzen und können zwei von ihnen in die Flucht schlagen. Einer der verbleibenden Angreifer geht schließlich mit einem Cuttermesser auf dem Punk los und verletzt ihn am Unterarm. Dann flüchten die Unbekannten. Mit einer stark blutenden Schnittverletzung muss der 23-Jährige stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. In der Folge erstattet er Anzeige.

Halle

Auf dem Nachhauseweg von der Eröffnungsfeier des Umsonstladens in Glaucha entdeckt ein 28-jähriger Alternativer gegen 2:00 Uhr nachts an einer Straßenbahnhaltestelle ein Plakat der Jungen Nationaldemokraten (JN). Als der 28-Jährige beginnt es zu entfernen, wird er plötzlich von einem daneben stehenden Mann massiv angegriffen. Der Unbekannte versetzt ihm Tritte und wirft aus kurzer Distanz eine Flasche nach ihm, die ihn nur knapp verfehlt. Auch als der Betroffene am Boden liegt schlägt und tritt der Angreifer mit voller Wucht gegen seinen Kopf. Der Alternative ruft immer wieder laut um Hilfe. Als mehrere Passanten angelaufen kommen flüchtet der Angreifer. Ein Bekannter des Betroffenen verfolgt ihn noch ein Stück und beobachtet, wie dieser aus der Entfernung noch den sog. Hitlergruß zeigt. Der Betroffene erstattet noch vor Ort Anzeige.

Bad Lauchstädt (Saalekreis)

Gegen 15:00 Uhr wird ein 13-jähriger Punk vor dem Bahnhof von einem stadtbekannten Rechten auf sein Äußeres angesprochen und u.a. als „Zecke“ angepöbelt. Der 17-Jährige schlägt den alternativen Jugendlichen mehrfach mit der Faust ins Gesicht und gegen den Kopf. Dann drückt er den Betroffenen zu Boden und zieht an seinen Haaren. Der ebenfalls 13-jährige Begleiter des Punks bittet den Angreifer vergeblich aufzuhören. Als er ankündigt die Polizei zu rufen droht ihm der Rechte, dass er dann auch dran sei. Schließlich tritt der Angreifer den Punk, als er gerade weggehen will, noch gegen sein Bein. Die Mutter des Betroffenen erstattet noch am gleichen Tag Anzeige. Der 13-Jährige muss mit Prellungen im Gesicht ambulant behandelt werden.

Osterburg (Landkreis Stendal)

Am Nachmittag wird ein Imbissbesitzer in seinem Geschäft von zwei Männern rassistisch beleidigt. Zudem treten die beiden u.a. gegen die Schaufensterscheibe. Als der 35-Jährige darauf den Imbiss verlässt, folgt ihm einer der Männer und fügt ihm einen Kratzer am Arm zu.

Bitterfeld-Wolfen

Im Ortsteil Bitterfeld werden am Neujahrsmorgen, gegen 3 Uhr zwei 16-jährige Alternative aus einer Gruppe Rechter u.a. als „Scheiß-Zecken“ beschimpft und angegriffen. Sp schlägt ein Rechter einem der Jugendlichen mit der Faust ins Gesicht. Auch als der Betroffene am Boden liegt, treten mehrere Angreifer so massiv auf ihn ein, dass er das Bewußtsein verliert. Beide Betroffenen müssen mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht und aufgrund ihrer Verletzungen stationär behandelt werden. Einer der Betroffenen erlitt durch den Angriff u.a. einen Kieferbruch.