Braunsbedra (Saalekreis)

Gegen 13:00 Uhr werden drei Flüchtlinge aus dem Irak, darunter eine schwangere Frau, auf dem Weg zum Einkaufen bei ihrer Ankunft am Bahnhof von drei augenscheinlich Rechten u.a. mit „Ausländer raus“ angepöbelt. Als die Betroffenen weglaufen, werden sie von den Unbekannten verfolgt und dabei mit Bierflaschen beworfen. Dabei wird ein 35-jähriger Flüchtling am Bein getroffen. Unter weiteren rassistischen Beschimpfungen laufen die Angreifer den Betroffenen bis zum Supermarkt hinterher und werfen dabei erneut mit Flaschen nach ihnen. Schließlich warten die Rechten – „Sieg Heil“ grölend – vor dem Markt auf die Flüchtlinge und beschädigen währenddessen das dort abgestellte Fahrrad des 42-Jährigen. Von den Betroffenen alarmierte, kurz darauf vor Ort eintreffende Polizeibeamte stellen die Personalien der Angreifer fest. Der Staatschutz ermittelt u.a. wegen gefährlicher Körperverletzung.

Wahlitz (Jerichower Land)

Gegen 16 Uhr wird ein 16-jähriger Antifa beim Warten vor einer Kirche von zwei äußerlich als rechte Skinheads erkennbaren Jugendlichen mit „Ey Zecke, was machst Du hier“ angepöbelt. Dann hält ihn einer von ihnen von hinten fest, während der andere ihm mehrmals ins Gesicht schlägt. Der Betroffene kann sich aus der Umklammerung befreien und sich verteidigen. Daraufhin lassen die Angreifer von ihm ab. Der Betroffene erleidet eine aufgeplatzte Lippe und Schwellungen im Gesicht.

Stendal

Als am Samstagabend ein 21-jähriger Schwarzer Deutscher die  Diskothek „Tanzcafe“ betreten will, wird er von einem 22-jährigen Mitarbeiter des Clubs daran gehindert und sofort geschlagen. Er erleidet leichte Verletzungen im Gesicht. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Weißenfels (Burgenlandkreis)

Kurz nach Mitternacht wird ein 21-Jähriger Alternativer an einer Tankstelle von einem Unbekannten auf einen Button an seinem Basecap angesprochen. Etwas später wird sein 34-jähriger Begleiter von einem weiteren Unbekannten aus der insgesamt etwa achtköpfigen Gruppe angepöbelt. Die beiden entschließen sich zu gehen, werden aber von drei Männern verfolgt, darunter einem polizeibekannten Rechten. Dieser schlägt den 34-Jährigen von hinten gegen die Schläfe. Als er daraufhin ankündigt, er werde die Polizei rufen, reagiert der Angreifer mit „Mach doch!“ und „Kategorie C“. Die Betroffenen flüchten, wobei der Angreifer den Alternativen noch zwei Mal an seinem Rucksack zu Boden reißt. Noch während sie aus einiger Entfernung die Polizei alarmieren, kommt die Gruppe erneut auf sie, woraufhin sie zum nahegelegenen Krankenhaus flüchten. Beide Betroffene müssen ambulant behandelt werden. Der 34-Jährige erleidet Schmerzen im Halswirbelbereich sowie Kopfschmerzen, der 21-Jährige eine Abschürfung und Schmerzen am rechten Arm.

Sangerhausen (Mansfeld-Südharz)

Kurz vor Mitternacht taucht vor dem Jugendclub „Mad House“; in dem gerade ein Benefizkonzert für sozial benachteiligte Kinder stattfindet, eine etwa zehnköpfige Gruppe Rechter auf. Sofort beginnen sie, vor dem Eingang sitzende Punks u.a. als „Abschaum“ und „dreckige Zecken“ zu beschimpfen. Dann schlagen die teilweise mit Schlagstöcken und Quarzsandhandschuhen bewaffneten Rechten einem Punk ins Gesicht und treten auf Körper und Kopf des am Boden Liegenden ein. Als mehrere Freund_innen intervenieren, werden auch sie von den Rechten u.a. mit Schlagstöcken angegriffen und zum Teil erheblich verletzt. Laut Zeugenaussagen kontrollieren vor Ort eintreffende Polizeibeamte zunächst die Personalien von Konzertbesucher_innen, anstatt die Verfolgung der flüchtenden Angreifer aufzunehmen. Schließlich gelingt es den Beamten, vier Tatverdächtige im Alter zwischen 18 bis 29 Jahren zu ermitteln. Der polizeiliche Staatschutz ermittelt. Drei Punks, darunter eine Frau, sowie ein Security-Mitarbeiter müssen  noch in der Nacht u.a. mit Kopfplatzwunden und Prellungen ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Halle

In einer Straßenbahn der Linie 1 werden zwei Brüder plötzlich aus einer Vierergruppe mit den Worten „Scheiß Ausländer, was macht ihr hier?“ angepöbelt. Dann nimmt einer aus der Gruppe die Tasche eines Betroffenen und schmeißt sie durch die Bahn. Als die Brüder am Franckeplatz aussteigen, werden sie von drei Personen aus der Gruppe verfolgt und angegriffen. Ein Betroffener wird mit einem Schlagring gegen seine linke Kopfhälfte geschlagen. Sein Bruder wird von einem weiteren Angreifer mit Quarzsandhandschuhe geschlagen und im Bauchbereich sowie am rechten Oberarm verletzt.

Köthen (Anhalt-Bitterfeld)

Gegen 11:30 Uhr wird ein Student aus China auf der Fasanerieallee von einem Unbekannten unvermittelt am Hals gepackt und zweimal mit dem Fuß gegen seinen linken Oberschenkel getreten. Der Betroffene erleidet einen Schock und Hautverletzungen. Kurz vor 15 Uhr greift der Mann einen weiteren chinesischen Studenten an. In einem NP-Markt packt er den Betroffenen am Hals und fordert die Herausgabe von zehn Euro. Dabei droht er ihm mit der geballten Faust und einer Pfefferspraydose, die er dicht vor dessen Gesicht hält. Der Student versucht zu fliehen, wird aber von dem Angreifer eingeholt und mit der Faust gegen den Hinterkopf geschlagen. Als der Marktleiter den Angreifer zur Rede stellen will, wird er mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen und mit Pfefferspray besprüht. Tags darauf erlässt das Amtsgericht Dessau-Roßlau Haftbefehl gegen einen 18-jährigen Beschuldigten wegen Flucht- und Wiederholungsgefahr und begründete diesen u.a. mit dessen gefestigter „fremdenfeindlichen“ Gesinnung.

Gommern (Jerichower Land)

Ein 16-jähriger Antifa wartet gegen 21 Uhr vor einer Sparkasse, als ihm unvermittelt auf die Schulter getippt wird. Als er sich umdreht, erhält er von einem Unbekannten einen Faustschlag ins Gesicht. Als der Betroffene sich wehrt, flüchtet der Täter. Dabei verliert er einen Button mit der Aufschrift „frei-sozial –national“. Der Betroffene hat noch etwa zwei Wochen lang Kieferschmerzen.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Gegen 18:45 Uhr wird ein 19-jähriger Punk auf der Zugfahrt Richtung Dessau von in Bitterfeld zusteigenden Fußballfans als „Zecke“ beschimpft, umzingelt und von einem der Männer mit der flachen Hand mindestens zweimal ins Gesicht geschlagen. Dann gelingt es dem Betroffenem und einem Freund zu flüchten und den Zugbegleiter zu informieren. Dieser verständigt die Bundespolizei und kann durch sein couragiertes Eingreifen einen erneuten Angriff verhindern.

Magdeburg

Ein 27-jähriger Punk und ein 31-jähriger Alternativer sind gegen 22 Uhr auf dem Weg zu einem Antifasolikonzert im soziokulturellen Zentrum L!Z, als plötzlich aus einem Gebüsch zwei Vermummte auf sie zulaufen. Fast zeitgleich wird der Punk von hinten so zu Boden gebracht, dass er bewusstlos liegen bleibt. Auch der 31-Jährige wird von einem weiteren Angreifer von hinten gegen den Hinterkopf geschlagen und geht zu Boden. Dann schlagen und treten mehrere Angreifer mehrfach gegen seinen Kopf und flüchten. Ein vorbeikommender Autofahrer alarmiert den Rettungsdienst. Erst als ein Krankenwagen am Tatort eintrifft, kommt der Punk zu Bewusstsein. Beide Betroffene müssen ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der Alternative erleidet eine Schädelprellung, eine Platzwunde am Kopf und am Ohr. Der 27-Jährige erleidet ein Hämatom am Auge sowie Platzwunden am Kopf. Eine weitere Wunde am Unterarm muss genäht werden.

Magdeburg

Als eine 19-jährige Antifaschistin im Stadtteil Fermersleben zwei entgegenkommende augenscheinlich Rechte mustert, wird sie mit „Was guckst Du so?“ und „Bist du ´ne Scheiß Zecke?“ angepöbelt. Dann schlägt sie einer der Unbekannten ohne Vorwarnung mit der Faust ins Gesicht. Beim Zurückweichen stolpert die Betroffene und wird am Boden liegend von dem zweiten Angreifer zwei Mal mit voller Wucht in den Rippenbereich getreten. Schließlich gelingt es der 19-Jährigen zu flüchten. Sie erleidet eine Rippenprellung mit Hämatomen sowie eine Prellung im Gesicht und eine blutende Verletzung an der Lippe.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Auf dem Weg Richtung Holzweißig wird ein alternativer Jugendlicher plötzlich von mehreren Rechten angesprochen. Daraufhin flüchtet er mit dem Fahrrad, wird aber von den Rechten mit einem Auto verfolgt und schließlich gestoppt. Dann erhält er einen Faustschlag ins Gesicht und wird mit Springerstiefeln gegen seinen Brustkorb getreten.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Ein alternativer Jugendlicher wird auf dem Weg von seiner Schule von zwei Rechten verfolgt. Nach einer verbalen Auseinandersetzung flüchtet er, wird aber von den beiden eingeholt, mit der Faust ins Gesicht geschlagen und getreten.

Bad Dürrenberg (Saalekreis)

Kurz nach 21:00 Uhr werden drei alternative Jugendliche aus einem vollbesetzten Auto beschimpft, das plötzlich neben ihnen anhält. Bevor der PKW weiterfährt, wirft einer der Insassen gezielt eine Bierflasche in Richtung der Alternativen, welche nur knapp neben einer 19-Jährigen zu Bruch geht. Die Betroffenen rufen die Polizei und erstatten Anzeige. Kurz davor waren die Rechten unter „Heil Hitler“-Rufen und Zeigen des Hitlergrußes mit dem Auto an einem Treffpunkt alternativer Jugendlicher vorbeigefahren.

Magdeburg

Ein 45-jähriger Flüchtling aus China ist gegen 23:30 Uhr auf dem Nachhauseweg, als er am Willy-Brandt-Platz plötzlich aus einer vierköpfigen Gruppe heraus rassistisch beschimpft und angegriffen wird. Im Vorbeigehen an der Gruppe bemerkt er zunächst, wie einer der Unbekannten aus seiner Tasche am Fahrrad eine Pfandflasche herausnimmt. Als er den Mann auffordert, ihm sein Eigentum zurückzugeben, wird er rassistisch beschimpft und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dem Betroffenen gelingt es zunächst, weitere Schläge abzuwehren und telefonisch die Polizei zu alarmieren. Während er auf ihr Eintreffen wartet, tritt eine junge Frau aus der Gruppe gegen sein Fahrrad, woraufhin der Betroffene sie wegschiebt. Jetzt zieht der Angreifer sein T-Shirt aus, um erneut auf den 45-Jährigen einzuschlagen. Als sich der Betroffene wehrt, beginnen auch die anderen drei, ihn zu schlagen und zu treten. Erst als die Polizei vor Ort eintrifft, lässt die Gruppe von ihm ab. Der 45-Jährige verliert während des Angriffs zwei Zähne und erleidet u.a. zahlreiche Prellungen am ganzen Körper.

Weißenfels (Burgenlandkreis)

Gegen 23 Uhr setzten sich drei Jugendliche zu einer Gruppe Alternativer, die an einem öffentlichen Platz Punkmusik hören. Einer der drei, ein augenscheinlich Rechter, beschimpft einen anwesenden Antifa als „Scheiß Punk“ und bezeichnet die Musik als „Antifakacke“. Als der 19-Jährige fragt, was das soll, erhält er von dem Unbekannten unvermittelt mehrere Faustschläge gegen seinen Kopf und Oberkörper, sodass er zu Boden geht. Dann tritt der Angreifer auch gegen seinen Kopf. Zwei der Alternativen intervenieren und beenden schließlich den Angriff. Der 19-Jährige erleidet mehrere Hämatome und eine Verletzung am Ohr.

Magdeburg

In einem Lebensmittelmarkt am Neustädter Platz wird eine 19-Jährige kurz nach 15:00 Uhr während ihres Einkaufs unvermittelt von einer Frau rassistisch beleidigt und mit dem Kopf gegen ein Einkaufsregal geschlagen. Als sie das Geschäft verlässt und zu ihrem Vater geht, wird auch er in der Folge von der Angreiferin noch rassistisch beschimpft. Die Betroffene erleidet Rötungen im Gesichtsbereich.

Merseburg (Saalekreis)

Während einer Demonstration für Bewegungsfreiheit für Flüchtlinge werfen gegen 15 Uhr Neonazis an der Domprobstei unvermittelt zwei Knallkörper in Richtung der Teilnehmenden. Eine 39-jährige Frau erleidet u.a. einen Schock und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung. Bereits zu Beginn der Demonstration hatte eine etwa 20-köpfige Neonazigruppe am Hauptbahnhof versucht, die Versammlung zu stören. Daraufhin hatte die Polizei etliche Platzverweise ausgesprochen.

Magdeburg

Eine 36-jährige Frau wird gegen 14:30 Uhr in einer Straßenbahn in Anwesenheit ihrer zwei minderjährigen Kinder plötzlich von einer Unbekannten angriffen, die eines der Kinder beim Einsteigen mit einer Zigarette beworfen hat. Als die 36-Jährige sich schützend vor ihre Kinder stellt wird sie rassistisch beschimpft, ins Gesicht geschlagen und gewürgt. Keiner der anwesenden Fahrgäste interveniert. Lediglich ein Zeuge informiert über Notruf die Polizei. Als die Angreiferin flüchten will, hält die Betroffene sie fest. Jetzt greifen auch Mitfahrende ein und unterstützen die 36-Jährige, bis die Polizei eintrifft.

Burg (Jerichower Land)

Gegen 13:35 Uhr wird ein 31-jähriger Flüchtling aus dem Sudan an einer Tankstelle aus einer Zweiergruppe heraus mit „Hey Du Schwarzer, raus hier!“ angepöbelt. Auf seine Frage, was das Problem sei, antwortet der Mann „Du bist mein Problem!“. Nach seinem Einkauf im Tankstellenshop wird der 31-Jährige von einem der Männer erneut u.a. mit „Scheiß Neger, verpisst Dich“ beschimpft und verfolgt. Dann versetzt ihm der Mann einen Tritt gegen seine Brust. Dem Betroffenen gelingt es, das Fußgelenk des Angreifers festzuhalten, sodass dieser kurzzeitig sein Gleichgewicht verliert. Schnell steht er jedoch wieder auf und schlägt dem 31-Jährigen mit der Faust ins Gesicht. Erst als ein Zeuge verbal interveniert, lässt der Angreifer von dem Betroffenen ab. Während der 31-Jährige die Polizei verständigt, lachen beide Männer ihn aus. Die Beamten nehmen noch vor Ort die Personalien des Angreifers und seines Freundes auf. Der Betroffene erleidet eine Schwellung an der Stirn und Schmerzen im Brustbereich. Während des Prozesses gegen Christian L. am Amtsgericht Burg stellt sich heraus, dass der heute 25-Jährige wegen seiner Beteiligung an der brutalen Tötung des damals wohnungslosen Martin Görges im Januar 2004 in Burg u.a. wegen Beihilfe zum Totschlag verurteilt worden war.