Unmittelbar vorm Ortseingang stoppt kurz nach 23:00 Uhr plötzlich ein dunkler Transporter bei drei 15- bis 17-jährigen Jugendlichen, die gerade mit ihren Fahrrädern unterwegs sind. Ein Vermummter steigt aus, stößt den 15-Jährigen zu Boden und schlägt und tritt auf ihn ein. Währenddessen springen weitere Vermummte aus dem Fahrzeug; zwei von ihnen unterstützen den Angreifer. Auch der 17-Jährige wird gegen seinen Kopf geschlagen. Während des Angriffs werden die Jugendlichen antisemitisch beschimpft. Dann flüchtet die Gruppe mit dem Auto. Der 15-Jährige erleidet mehrere leichte Verletzungen, der 17-Jährige eine Kopfplatzwunde. Beide müssen ambulant im Krankenhaus versorgt werden. Die Kriminalpolizei sowie der polizeiliche Staatsschutz ermitteln wegen gefährlicher Körperverletzung.
Langenweddingen (Börde)
Kurz nach Mitternacht wird ein 35-jähriger Schwarzer beim „Tanz in den Mai“ von zwei Unbekannten auf der Tanzfläche angerempelt. Danach kommen die Männer an seinen Tisch, beleidigen ihn und versuchen, ihn mit Bier zu überschütten. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden verlassen der Betroffene und seine Lebensgefährtin das Fest. Gegen 1:30 begegnet der Betroffene den Männern erneut: Plötzlich steigen sie aus einem Renault-Van aus, schlagen sofort auf ihn ein und entreißen ihm sein Handy. Er flüchtet in einen Hof, wird aber von den Angreifern eingeholt und so massiv getreten, geschlagen und bedroht, dass er Todesangst hat. Erst als Autoscheinwerfer in den Hof leuchten, flüchten die Angreifer. Der Betroffene wird u.a. mit Kopfverletzungen und Prellungen am Oberkörper in die Uniklinik Magdeburg eingeliefert. Die Polizei ermittelt in der Folge zwei 30- und 31-jährige Tatverdächtige aus Langen- und Altenweddingen. Der 30-Jährige ist laut Polizei der gewaltbereiten rechten Szene zuzuordnen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Lutherstadt Eisleben (Mansfeld-Südharz)
Gegen 18:00 Uhr greifen vier u.a. mit einem Schlagring und Teleskopschlagstock bewaffnete Rechte unter rassistischen Beschimpfungen Mitglieder zweier palästinensischer bzw. kurdischer Familien auf der „Eisleber Frühlingswiese“ an. Der Hauptbetroffene, ein 32-jähriger Palästinenser, war gerade mit seiner Verlobten und ihren Eltern sowie einer befreundeten Familie, darunter drei Kinder (2, 7, 12 Jahre), auf dem Fest angekommen, als er plötzlich mit den Worten „Das habt ihr nun davon, ihr Ausländer“ von hinten so massiv ins Gesicht geschlagen wird, dass er zu Boden geht und sofort stark am Kopf zu bluten beginnt. Weitere augenscheinlich Rechte kommen hinzu und schlagen u.a. mit einem Teleskopschlagstock und einem Bierglas immer wieder gezielt auf den Kopf des Betroffenen ein. Bei ihrem Versuch, dem Betroffenen zu helfen, werden auch sein 42-jähriger Schwiegervater, dessen 43-jähriger Freund und seine 39-jährige Ehefrau sowie seine 37-jährige Schwiegermutter angegriffen und verletzt. Die 37-Jährige wird mehrfach so massiv mit ihrem Kopf auf den Fußboden geschlagen, dass sie das Bewusstsein verliert. Als ein Zeuge ihr helfen will, wird auch er geschlagen und verletzt. Auch die 22-jährige Verlobte wird von einem der Angreifer zu Boden getreten und dort geschlagen und getreten. Dem Schwiegervater gelingt es schließlich, den Angreifer einzuholen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten. Diese nimmt den 18-Jährigen mit Verdacht auf versuchten Totschlag fest. Der 32-Jährige muss u.a. mit Nasen- und Jochbeinfraktur mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen und dort stationär behandelt werden. Die anderen Familienangehörigen erleiden u.a. einen Schock, Prellungen und Hämatome und müssen zum Teil ebenfalls stationär behandelt werden. Mittlerweile wird nur noch wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Burg (Jerichower Land)
Am frühen Morgen tanzt ein 19-Jähriger Flüchtling in einer Diskothek, als ihm ein Unbekannter unvermittelt eine beleidigende Geste zeigt. Als der 19-Jährige ihm sagt, dass er das nicht gut finde, wird er rassistisch beleidigt. Kurz darauf versetzt ein weiterer Unbekannter dem Flüchtling einen Faustschlag gegen den Kopf. Als ihm ein direkt neben dem Angreifer stehender Mann einen weiteren Schlag androht sagt der Betroffene, er werde die Polizei rufen. Daraufhin ruft der Mann „Raus!“ und schubst den 19-Jährigen Richtung Ausgang. Der Betroffene erbittet von der Security der Diskothek die Telefonnummer der Polizei, die ihm jedoch verweigert wird. Erst vor der Tür gibt ihm ein anderer Gast die Nummer. Der Betroffene erstattete Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung.
Harzgerode (Harz)
Gegen 20:45 Uhr betritt ein Unbekannter einen Imbiss, beleidigt den 31-jährigen Besitzer – einen Deutschen irakischer Herkunft – mit „Du blöder Türke“ und stößt Todesdrohungen gegen ihn aus. Der Besitzer fordert den Mann auf, den Imbiss zu verlassen, was er zunächst auch tut. Doch bereits kurz darauf kommt er zurück, beschimpft den 31-Jährigen erneut rassistisch und beschädigt Teile der Inneneinrichtung. Während die anwesenden Gäste das Lokal verlassen versucht der Inhaber, den Mann davon abzuhalten, weiter seine Einrichtung zu beschädigen. Daraufhin wird er von dem Mann mehrfach mit der Faust gegen Kopf, Körper und gegen den Nacken geschlagen, wobei der Betroffene u.a. Verletzungen an Schulter und Arm erleidet. Die von ihm alarmierte Polizei kann den Angreifer schließlich noch in der Nähe feststellen. Der Betroffene erstattet Anzeige. Die Polizei ermittelt gegen den 33-Jährigen wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Volksverhetzung.
Lutherstadt Wittenberg
Am Abend wird ein Alternativer in seinem Stammlokal im Stadtzentrum von einem Unbekannten belästigt, der sich plötzlich neben ihn setzt. Als er den Mann bittet, den Tisch zu verlassen, wird er als „Scheiß Zecke“ beschimpft und zwei Mal mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Er erstattet Anzeige.
Lutherstadt Wittenberg
In der Nacht verüben Unbekannte einen Brandanschlag auf eine gastronomischen Einrichtung, die von einem 25-Jährigen mit türkischem Migrationshintergrund betrieben wird. Es entsteht erheblicher Sachschaden, verletzt wurde niemand. Die Ermittlungsbehörden schließen einen rassistischen Hintergrund nicht aus.
Halle (Saale)
Mitte April wird ein 58-jähriger Jordanier gegen Mitternacht an einer Straßenbahnhaltestelle in Halle-Neustadt von zwei Männern nach einer Zigarette gefragt. Als er antwortet, er habe keine, wollen die Unbekannten wissen, ob er Araber sei. Als er das bejaht, beschimpfen sie ihn plötzlich mit „Scheiß Araber“ und „Was machst du hier? Geh zurück in dein Land!“. Einer der beiden bedrängt und schiebt den Betroffenen schließlich so, dass er zu Boden stürzt. Dann treten beide Angreifer – einer mit Springerstiefeln – immer wieder auf den am Boden Liegenden ein. Der 58-Jährige erleidet u.a. Verletzungen am Rücken und am rechten Bein. In der Folge erstattet er Anzeige. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Magdeburg
Gegen 14:40 Uhr werden zwei 17- und 44-jährige Schwarze Frauen in einer Straßenbahn von einem Unbekannten beleidigt und dabei mit einer Bierflasche bedroht. Ein Fahrgast verhindert durch sein Eingreifen weitere Angriffe. Die zwischenzeitlich informierte Polizei konnte noch in der Bahn die Personalien des 55-jährigen Magdeburgers feststellen.
Magdeburg
Gegen 18:55 Uhr wird ein Schwarzer deutscher Jugendlicher von einem Unbekannten an der Haltestelle Damaschkeplatz von einem Unbekannten aus der Straßenbahn heraus bedroht, der dabei auch den „Hitlergruß“ zeigt. . Nach dem Aussteigen kommt sein Begleiter mit erhobenen Fäusten auf den 15-Jährigen zu und versucht ihn zu schlagen. Passant_innen greifen ein. Die herbeigerufene Polizei stellt die Identität der beiden Angreifer fest. Ein 26-Jähriger wird umgehend inhaftiert, da gegen ihn bereits ein Haftbefehl gegen ihn vorlag.
Bad Schmiedeberg (Wittenberg)
Am Abend skandieren zwei Jugendliche in einer Gaststätte verfassungsfeindliche Parolen und zerstören ein Glas. Dann attackiert einer von ihnen den asiatischen Wirt. Der 40-Jährige wird leicht verletzt. Noch in der Nacht stellt sich ein 17-Jähriger Verdächtiger. Der Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Quedlinburg (Harz)
Gegen 19:25 Uhr betritt ein Unbekannter einen Dönerimbiss und beleidigt den Betreiber rassistisch. Dann bedroht der Mann den 46-jährigen Türken mit einem Messer und wirft einen auf dem Verkaufstresen stehenden Fernseher nach ihm. Zuvor hatte seine Bekannte in dem Imbiss, in welchem kein Alkohol angeboten wird, erfolglos versucht Bier zu kaufen. In der Folge nimmt die Polizei einen 43-Jährigen Tatverdächtigen fest. Gegen ihn wird u.a. wegen Volksverhetzung, Bedrohung, versuchter gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt.
Halberstadt (Harz)
Gegen 18.15 Uhr wird ein 19-jähriger Jugendlicher von einem 31-Jährigen zuerst beobachtet und zielgerichtet verfolgt. Dann spricht der 3Mann den Jugendlichen an und fordert von ihm unter Androhung von Schlägen fünf Euro. Als der 19-jährige sich weigert, schlägt der Angreifer zu und beschimpfte ihn rassistisch. Passant_innen rufen die Polizei, die am folgenden Tag einen stadtbekannten Rechten als Tatverdächtigen festnimmt. Der 19-Jährige muss ambulant behandelt werden.
Dessau-Roßlau
Während der vom Dessauer Netzwerk „Gelebte Demokratie“ organisierten Proteste gegen einen Neonaziaufmarsch versucht einer der Rechten aus dem Aufmarsch heraus, mit einer Holzfahnenstange auf einen Gegendemonstranten einzuschlagen. Der Betroffene erstattet noch vor Ort Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.
Weißenfels (Burgenlandkreis)
Auf dem Nachhauseweg von einer Diskothek wird ein 21-Jähriger gegen 5:30 Uhr am Niemöllerplatz aus einer Gruppe Rechter heraus angepöbelt und beleidigt. Dann wird er von hinten zu Boden gebracht, wo vier bis fünf Angreifer auf den Betroffenen einschlagen und -treten. Als Zeugen zu Hilfe eilen flüchtet die Gruppe. Der 21-Jährige muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Magdeburg
Gegen 4 Uhr nachts steigen ein 23- und 24-jährige Alternativer in eine S-Bahn Richtung Schönebeck ein. Plötzlich kommt eine vermummte Person auf sie zu und sagt drohend: „Wäre besser, wenn ihr hier aussteigt!“. Da die Türen sich gerade schließen, ist dies jedoch nicht mehr möglich. Kurz darauf werden sie von einer 5- bis 6-köpfigen Gruppe überwiegend vermummter, augenscheinlicher Rechter umstellt und angepöbelt. Schließlich versetzt einer der Rechten dem 23-Jährigen einen Faustschlag ins Gesicht. Sein Freund versucht in den vorderen Teil der S-Bahn zu fliehen, wird aber von drei der Rechten verfolgt und so ins Gesicht geschlagen, dass er zu Boden geht. Dann treten die Angreifer gegen seinen Oberkörper, vor allem aber gegen seinen Kopf. Währenddessen schlagen mehrere Angreifer weiter auf den 23-Jährigen ein. Schließlich können die Betroffenen aus der S-Bahn flüchten. Sie erstatteten Anzeige. Der 24-Jährige erleidet eine Verstauchung am Daumen, Hämatome an der Hüfte und am Rücken so wie Prellungen am Kopf. Der 23-Jährige erleidet Schmerzen am Nasenbein und Kiefer und Hämatome am Kopf.
Mücheln (Saalekreis)
Am späten Nachmittag werden ein türkischer Imbissbetreiber und seine kurdische Lebensgefährtin in ihrem Lokal von einem halben Dutzend Rechter verhöhnt. Bevor zwei Männer aus der Gruppe den 25-Jährigen zu Boden bringen und auf ihn eintreten und -schlagen, droht einer dem Paar: Wenn sie den Laden bis zum Geburtstag des „Führers“ nicht zumachten, seien sie „die 12. Person“, die in der Zeitung stünden. Bei dem Versuch den Angriff zu beenden, wird auch seine Lebensgefährtin verletzt. Erst als die 32-Jährige ein Dönermesser ergreift, lassen die Rechten von dem Imbissbetreiber ab und verlassen das Lokal. Kurz darauf versucht die Gruppe jedoch erneut, in das Lokal zu gelangen. Trotz erneuter Schläge und Fußtritte gelingt es dem Paar, die Eingangstür zu verschließen. Dann zerstören die Angreifer eine Doppelglasscheibe in der Tür, sodass das Paar durch Glassplitter verletzt wird. Während die Betroffenen erneut über Notruf die Polizei alarmieren, sammeln sich immer mehr Rechte vor dem Laden und verhöhnen das Paar. Als endlich ein Streifenwagen vor Ort eintrifft, bagatellisiert einer der Beamten die blutende Schnittverletzung am Ohr des 25-Jähigen und führt, anstatt für medizinische Behandlung zu sorgen, einen Atemalkoholtest bei ihm durch.
Dessau-Roßlau
In der Nähe einer Turnhalle wird ein Schwarzer plötzlich von einem Unbekannten rassistisch angepöbelt und gefragt, „was sie hier wollen“. Als der Betroffene nach dem Grund für die Beschimpfungen fragt, wird er von dem Mann geohrfeigt und dann so auf die Nase geschlagen, dass sie anfängt zu bluten. Schließlich eilt dem Betroffenen, der sich lautstark verbal zur Wehr setzt, ein Mann aus einer nahegelegenen Firma zu Hilfe.
Oschersleben (Börde)
Gegen 20:30 Uhr wird ein 19-jähriger Schwarzer Deutscher in der Nähe eines Supermarktes von drei polizeibekannten Rechten rassistisch beleidigt und mit der Faust gegen den Kopf geschlagen. Bei der Abwehr weiterer Schläge geht der Angreifer zu Boden. Dann flüchtet der Betroffene in einen Supermarkt. Als er wieder herauskommt, wird er erneut von dem Trio verfolgt, wobei die Männer abgeschlagene Bierflaschen in den Händen halten. Als ein Wachmann des Supermarktes interveniert, erhält er einen Faustschlag ins Gesicht. Beide Betroffene fliehen in den Personalraum des Marktes und informieren die Polizei, während sich etwa ein Dutzend Rechte vor dem Supermarkt versammeln. Als bereits Polizeibeamte vor Ort sind, dringen zwei der Angreifer in den Personalraum ein und versetzen dem Wachmann einen Faustschlag, bevor sie durch die Betroffenen und weitere Mitarbeiter abgewehrt werden können.
Flechtingen (Börde)
Nach Mitternacht begibt sich ein mit Holzlatten bewaffneter 21-Jähriger nach einer Feier, auf der er rassistisch gegen „Ausländer“ gehetzt hatte, zielgerichtet zu einem Mehrfamilienhaus. Ihm ist bekannt, dass dort auch eine deutsch-polnische Familie wohnt. Zunächst ritzt er auf eines der vor dem Haus parkenden Autos ein „Hakenkreuz“ ein. Dann positioniert er eine Regentonne aus Kunststoff vor den Hauseingang und zündet sie an, sodass die Tür Feuer fängt. Gegen 2:30 Uhr bemerken Bewohner_innen des Hauses den Brand. Da der Hausflur und einziger Ausgang bereits voller Rauch ist, müssen die sieben Betroffenen, darunter drei Kleinkindern im Alter von sechs Monaten, zwei und sechs Jahren, solange im Haus ausharren, bis sie durch die Feuerwehr gerettet werden können. Der 21-Jährige wird im erstinstanzlichen Prozess am Landgericht Magdeburg wegen versuchten Mordes, schwerer Brandstiftung und Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die Richter sehen jedoch kein rassistisches Motiv für die Tat.