Möckern (Jerichower Land)

Gegen 19:00 Uhr wird ein vietnamesischer Imbissbetreiber vor dem Asia-Imbiss von einem Jugendlichen mit rassistischen Parolen beschimpft und in der Folge mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dann flüchtet der Unbekannte. Der Betroffenen muss ambulant behandelt werden. Eine Stunde nach dem Angriff gelingt es der Polizei, einen u.a. wegen Körperverletzungsdelikten polizeibekannten 17-Jährigen in einem Lehrlingswohnheim in Möckern vorläufig festzunehmen.

Magdeburg

Nach dem Besuch des Weihnachtsmarktes werden zwei chinesische Studierende gegen 20:30 Uhr von zwei augenscheinlich alkoholisierten Männern verfolgt. Nach dem Zeigen des Hitlergrußes reißt einer der Unbekannten einen 23-jährigen Studenten zu Boden und schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht. Als sein Begleiter dem Betroffenen zu Hilfe eilt, erhält er ebenfallseinen Faustschlag ins Gesicht. Dann gehen die Männer zu einem nahegelegenen Taxistand und fahren mit einem Taxi davon. Die Polizei sucht Zeugen.

Halle (Saale)

Bei einer nächtlichen Polizeikontrolle von vier Freunden auf dem Weg zur Disko wird ein Student unvermittelt festgenommen und in Handschellen zu seiner Wohnung gefahren. Trotz starker Schmerzen und mehrfacher Bitten lockern die Beamten die Handschellen nicht und reagieren aggressiv auf seine Fragen nach dem Grund der Maßnahme. Außerdem solle er „die Klappe halten“ und Deutsch lernen. Als der 25-Jährige vor seinem Wohnhaus erklärt, dass er sich in seinen Rechten verletzt fühlt, wird er zu Boden gebracht und mehrfach gegen Kopf und Körper geschlagen. Dann wird er wieder ins Polizeiauto gezwungen und zum Revier gefahren. Als der Spätaussiedler den Beamten rechtliche Schritte ankündigt, wird ihm erwidert, dass er als „Russe“ in Deutschland nichts zu sagen habe. Schließlich darf er das Revier verlassen und muss sich u.a. mit einem Hämatom im Gesicht, Rippenschmerzen und Strangulationsmalen an beiden Handgelenken ambulant behandeln lassen. Eine Anzeigenerstattung gegen die Beamten, die er noch in derselben Nacht in einem anderen Revier zu erstatten versucht, wird ihm unter dem Vorwand verweigert, dass man dafür hier nicht zuständig sei.

Magdeburg

Auf dem Universitätsplatz werden zwei 23- und 24-jährige Studenten aus China und Indien plötzlich von vier Männern verfolgt. Die Betroffenen fliehen, werden aber eingeholt. Einer der Verfolger stößt den 24-Jährigen von hinten, sodass er ins Straucheln gerät, aber nicht zu Boden geht. Dann lassen die Unbekannten von den beiden ab.

Laucha an der Unstrut (Burgenlandkreis)

Auf dem Nachhauseweg von einem Deutschkurs wird eine 31-jährige Philippinerin am frühen Nachmittag von einem Schüler im Zug mehrfach mit einem Rucksack geschlagen. Auf dem Bahnhof stellt er sich unvermittelt neben die wartende Betroffene, die die Schülergruppe aus Angst hatte vorangehen lassen. Auf ihre Frage, was sein Problem mit ihr sei, antwortet er mit schallendem Gelächter. Bereits in der Vergangenheit war die Betroffene wiederholt aus derselben Gruppe rassistisch beleidigt, belästigt und bedrängt worden. Sie erstattet noch am selben Tag Anzeige.

Burg (Jerichower Land)

Gegen 1:30 Uhr nachts werden ein 18-jähriger Linker und sein Freund vor der Diskothek Big Ben von mehreren offensichtlichen Rechten angegriffen. Als die Gruppe noch durch rechte Hooligans verstärkt wird, die unter Rufen wie „Wir sind die berühmte BWSF“ auf sie zustürmen, gelingt dem 18-Jährigen die Flucht in Richtung Bahnhof.
Kurz davor wird er jedoch plötzlich von einer Person von hinten angesprochen und niedergeschlagen. Dann steigen mehrere Personen aus einem haltenden Auto aus, schlagen den 18-Jährigen, ziehen ihn in den PKW und drücken ihn zu Boden. Während der Fahrt wird der Betroffene nach Namen, Telefonnummern und Adressen von Antifas gefragt und dabei immer wieder geschlagen, bis das Auto in der Nähe eines Waldstücks außerhalb von Burg stoppt. Als ein Freund auf dem Handy des Betroffenen anruft, nehmen ihm die Angreifer das Telefon weg und fragen den Anrufer, wie viel ihm der 18-Jährige wert sei. Danach lassen sie den Betroffenen zurück. Im Gesicht blutend und ohne Telefon muss er etwas eine Stunde zu Fuß zurück in die Stadt laufen.
Die Polizei ermittelt wegen Verdacht des Menschenraubs, der gefährlichen Körperverletzung und des Diebstahls. Nach einer antifaschistischen Demonstration gegen Naziterror in Burg, die am Rande mehrfach von Neonazis gestört worden war, hatten Zeug_innen am Vorabend immer wieder Gruppen von Neonazis durch die Stadt laufen sehen, die offenbar gezielt nach Antifas suchten.

Halle (Saale)

Am Abend wird ein 33-jähriger Mann aus Burundi beim Ausparken von einem Unbekannten rassistisch beleidigt. Dann packt er den 33-Jährigen am Kragen und zieht ihn aus dem Auto. Dabei verletzt sich der Betroffene am Knie und muss sich infolgedessen in einem Krankenhaus behandeln lassen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung und Beleidigung.

Merseburg (Saalekreis)

Gegen 18:30 Uhr wird ein Flüchtling auf dem Nachhauseweg von drei Männern mit Bierflaschen verfolgt und dabei rassistisch beschimpft. Dann schlägt ihn einer der Angreifer mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Als der 20-Jährige sein Handy herausnimmt und die Polizei alarmieren will, wird es ihm von einem der Männer entrissen und weggeworfen. Das Trio entkommt, bevor Polizeibeamte vor Ort eintreffen. Der Betroffene erleidet u.a. eine Platzwunde an der Lippe sowie einen Zahnabbruch und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Halle (Saale)

Gegen 20:50 Uhr betreten vier Männer einen Dönerimbiss und wollen dort einen mitgebrachten Kasten Bier trinken. Als zwei Mitarbeiter ihnen das untersagen und zum Gehen auffordern, werden sie rassistisch beleidigt. Dann schlägt einer der Männer mit einem Teleskopschlagstock auf einen 27-jährigen Mitarbeiter ein und trifft ihn am Kopf. Schließlich werfen die Männer volle Bierflaschen gegen den Tresen und nach Verlassen des Imbiss noch weitere Flaschen gegen die Fassade des Gebäudes, wobei sie u.a. „Ausländer raus“ rufen. Die von Anwohnern alarmierte Polizei kann in der Nähe vier polizeibekannte Tatverdächtige im Alter zwischen 27 und 53 Jahren vorläufig festnehmen. Der betroffene Iraker muss mit einer Kopfverletzung ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Sachbeschädigung.

Magdeburg

Gegen 16 Uhr entfernt ein 19-jähriger Antifa gerade rechte Aufkleber von einer Straßenlaterne in Magdeburg-Reform, als er unvermittelt einen heftigen Schlag in die Nierengegend erhält. Er dreht sich um und sieht zwei Männer, von denen einer ihm mit voller Wucht zwei weitere Faustschläge in den Magen versetzt. Als der 19-Jährige sich verteidigt, lassen die Angreifer von ihm ab. Aufgrund starker Schmerzen lässt sich der Betroffene ärztlich behandeln.

Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Nach Verlassen eines Supermarkts wird ein Flüchtling am Nachmittag unvermittelt von hinten angegriffen und zu Boden gebracht. Dann schlägt der Angreifer mehrfach auf den Betroffenen ein. Trotz seiner lautstarken Bitten zu helfen oder die Polizei zu rufen, bleiben etliche Passant_innen tatenlos. Stattdessen nutze eine junge Familie mit Kind die Gelegenheit, dem noch am Boden Liegenden seinen Einkaufsbeutel mit Nahrungsmitteln zu stehlen. Schließlich bittet der Betroffene das Personal einer nahegelegenen Tankstelle, die Polizei zu alarmieren, welche den Angreifer später stellen kann. Der Flüchtling, welcher wenige Wochen zuvor an einem mehrwöchigen Protestcamp in der Innenstadt teilgenommen hatte, erleidet Prellungen an Knie und Rippen, eine Muskelzerrung im Arm sowie ein Schlagtrauma der Lunge. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt gegen einen stadtbekannten Rechten.

Magdeburg

Kurz nach 20 Uhr wird ein 27-Jähriger nach dem Einkaufen im Kaufland-Center im Ortsteil Neue Neustadt von einer Frau zunächst rassistisch beschimpft. Dann versucht sie, den gebürtigen Kameruner mit einer leeren Bierflasche auf den Kopf zu schlagen, der den Angriff jedoch abwehren kann. Jetzt versucht auch der offensichtlich alkoholisierte Begleiter der Frau, den 27-Jährigen unter rassistischen Beleidigungen zu attackieren und kommt dabei zu Fall. Die Polizei ermittelt gegen eine 42-Jährige und einen 40-Jährigen wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung.

Magdeburg

Gegen 15 Uhr überquert ein Geschwisterpaar aus Syrien eine Fußgängerbrücke im Ortsteil Kannenstieg. Der 16-jährige Jugendliche wird dabei plötzlich von einem Unbekannten mehrfach und auch rassistisch beleidigt. Nach einer weiteren verbalen Auseinandersetzung schlägt der Unbekannte den 16-jährigen ins Gesicht. Als seine 14-jährige Schwester ihrem Bruder helfen möchte, wird sie zu Boden geschlagen und verletzt. Der Angreifer entkommt vorläufig und stellt sich Tage später der Polizei.

Bernburg (Salzlandkreis)

Gegen 21:20 Uhr wird der 34-jährige Besitzer eines türkischen Imbisses beim Abschließen seines Geschäfts im Bahnhof unvermittelt aus einer Gruppe Neonazis rassistisch beschimpft und von mehreren Angreifern brutal mit Fäusten, Tritten und Flaschen attackiert. Vergeblich versucht seine Freundin, dazwischen zu gehen und muss mit ansehen, wie die Unbekannten weiter auf den 34-Jährigen eintreten, als er bereits schwer verletzt am Boden liegt. Alarmierte Polizeibeamte können noch in Tatortnähe neun Tatverdächtige vorläufig festnehmen. Der Betroffene muss mit lebensgefährlichen Verletzungen notoperiert und danach in ein künstliches Koma versetzt werden. In der Folge erlässt das Amtsgericht Bernburg Haftbefehle gegen drei Schönebecker im Alter von 24, 28 und 29 Jahren wegen Verdachts auf versuchten Totschlag.

Burgenlandkreis

Gegen 18:30 Uhr uriniert ein Mann neben den Imbiss eines 48-Jährigen Deutschen indischer Herkunft, während seine Begleiterin in dem Laden Essen holt. Nachdem der Betreiber sie auf das Verhalten angesprochen und die Frau den Laden verlassen hatte, kommt der Unbekannte plötzlich in den Imbiss und bedroht den 48-Jährigen u.a. mit „Ich mache dich und deinen Imbiss mit Hakenkreuzen kaputt“. Dann geht er, kommt aber gegen 19:15 Uhr in Begleitung zweier weiterer Männer zurück. Das Trio bedroht den Besitzer und seine Mitarbeiter_innen erneut und fordert sie mehrfach auf herauszukommen. Dann entwenden die Unbekannten mehrere Flaschen Bier aus dem vor dem Tresen stehenden Kühlschrank, trinken einige vor dem Imbiss aus und schmeißen die leeren Flaschen vor den Tresen und den Imbiss kaputt. Als Polizisten vor Ort eintreffen, sind die Männer bereits mit einem Auto geflüchtet. In der Folge ermittelt der polizeiliche Staatschutz wegen Bedrohung und Zechbetrugs u.a. gegen einen 37-Jährigen.

Halle (Saale)

Nach einem Fußballspiel des VFL Halle 96 und der zweiten Mannschaft des Halleschen FC wird eine Gruppe von vier VFL-Fans gegen 16 Uhr in der Nähe des Stadions von einem Unbekannten mit Sprüchen wie „Scheiß Zecken“ und „Am liebsten würde ich euch Zecken alle umbringen“ beleidigt und bedroht. In der Nähe befindliche Polizeibeamte greifen nicht ein. Kurz darauf werden zwei von ihnen von dem Mann und etwa vier weiteren Personen, die sich jetzt in einer etwa zwanzigköpfigen Gruppe befinden, eingeholt und unter Rufen wie „Drecksjuden“ angegriffen. Die beiden anderen können flüchten. Ein 24-Jähriger erhält zwei Schläge gegen Kopf und Gesicht. Ein 18-Jähriger erhält mindestens zwei Faustschläge ins Gesicht. Er blutet sofort stark aus Nase und Mund bekommt aber weitere Schläge und Tritte gegen seinen Körper. Ein Autofahrer, der den Angriff bemerkt, kommt den Betroffenen zu Hilfe. Er fordert sie auf, schnell einzusteigen und fährt sie in ein Krankenhaus. Neben der Beschädigung von drei Zähnen, erleidet der 18-Jährige einen Nasenbeinbruch, der eine Operation und einen viertägigen stationären Aufenthalt nach sich zieht. Der polizeiliche Staatschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung.

Sandersdorf-Brehna (Anhalt-Bitterfeld)

Am Nachmittag wird ein Flüchtling, der gerade mit seinem Fahrrad auf dem Nachhauseweg vom Einkaufen ist, kurz vor seiner Haustür von einem Unbekannten zum Anhalten gezwungen, rassistisch angepöbelt und ins Gesicht geschlagen. Dann versucht der Mann, ihm seinen Einkauf zu entreißen, was ihm aufgrund der Gegenwehr des Betroffenen nicht gelingt. Plötzlich zieht der Angreifer ein Taschenmesser und hält es dem Flüchtlinge an die Gurgel. Jetzt interveniert ein Hausnachbar und alarmiert die Polizei. Der Betroffene erleidet eine Schwellung am linken Auge. Er erstattet Anzeige.

Naumburg (Burgenlandkreis)

Als ein 21-jähriger Alternativer gegen 22:00 Uhr auf der gegenüberliegenden Straßenseite an einem Treffpunkt Jugendlicher vorbeiläuft, wird plötzlich etwas zu ihm herübergerufen. Da er Musik hört, versteht er den Wortlaut nicht und macht eine grüßende Geste. Kurz darauf dreht er sich um und sieht zwei Jugendliche hinter sich, von dem ihm einer sofort einen Faustschlag ins Gesicht versetzt. Als er davon zu Boden geht, beugt sich der Angreifer über ihn und versetzt ihm noch mehrere Faustschläge ins Gesicht. Dann bemerkt der stadtbekannte Rechte einen „Gegen Nazis“-Aufnäher am Rucksack des Betroffenen, schlägt ihn erneut und fordert ihn auf ihn abzumachen. Schließlich lässt der Angreifer von dem Betroffenen ab, droht ihm aber noch, er solle sich „hier nicht mehr sehen“ lassen. Die von dem 21-Jährigen alarmierte Polizei gelingt es kurz darauf, den Angreifer und seinen Begleiter an dem Treffpunkt festzustellen. Der Betroffene muss mit aufgeplatzter Lippe und Hämatomen im Gesicht ambulant im Krankenhaus behandelt werden und sich in der Folge einer Zahnbehandlung unterziehen. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung.

Magdeburg

Eine Gruppe von etwa sechs Punks, die am Bahnhofsvorplatz sitzt, wird am späten Abend aus einer etwa 10-köpfigen Gruppe Rechter heraus angegriffen. So zieht einer der Angreifer den Kopf eines auf dem Boden sitzenden 29-jährigen Punks nach hinten und tritt ihm ins Gesicht. Auch auf einen schlafenden Punk wird eingetreten. Die Betroffenen können entkommen, wobei ein weiterer Punk noch als „Rote Socke“ beschimpft und bedroht wird.

Magdeburg

Gegen 11 Uhr ist ein 19-Jähriger mit Nachschub für einen Informationsstand der Linken auf dem Rückweg zum Stand. Plötzlich wird er von der gegenüberliegenden Straßenseite von einem offensichtlichen Rechten als „Scheiß Linker“ beleidigt. Unter weiteren Pöbeleien überquert der Mann die Straße, geht direkt auf den 19-Jährigen zu und versetzt ihm einen Faustschlag in den Bauch. Als sich der Antifaschist wehrt, lässt der Angreifer von ihm ab. Der Betroffene hat noch mehrere Stunden nach dem Angriff schmerzhafte Magenkrämpfe.