Bitterfeld-Wolfen (Anhalt-Bitterfeld)

Am frühen Morgen, gegen 6:00 Uhr, wird eine Teilnehmerin des Flüchtlingsprotestcamps auf sechs Unbekannte aufmerksam, die gerade darüber sprechen, den Stromgenerator des Camps zu stehlen. Als die Gruppe die Frau bemerkt, wird sie verfolgt und bedroht. Dann beleidigen die Unbekannten Teilnehmer_innen des Camps rassistisch und drohen mit körperlicher Gewalt sowie damit, die Zelte anzuzünden. Auch als alarmierte Polizeibeamte vor Ort eintreffen und Platzverweise erteilen, setzen die Männer ihre Beleidigungen und Bedrohungen fort und reißen u.a. noch ein Transparent herunter. Die Betroffenen erstatten Anzeige.

Bismark (Stendal)

Gegen Mittag brüllt ein augenscheinlich angetrunkener und mehrfach vorbestrafter 37-Jähriger in Begleitung seiner Freundin und eines Freundes vor dem Eingang eines Döner-Imbiss rassistische Parolen. „Kanaken“, die ihn nicht bedienen, sollten sich in „ihr Kanakenland verpissen“. Als ein Mitarbeiter des Imbiss den Mann bittet, leiser zu sein und den Eingang nicht zu versperren, schlägt dieser ihm mit der Faust gegen den Kiefer Der Betroffene stößt den Angreifer weg und geht zügig zurück in den Laden. Der Angreifer folgt ihm wütend, beleidigt ihn erneut, spuckt ihm ins Gesicht und wirft einen Stuhl in die Salatbar, die dadurch zerstört wird. Danach trinkt er noch längere Zeit vor dem Imbiss weiter sein Bier. Als die Freundin des Mitarbeiters nach draußen geht und fragt, was die Angriffe sollten, beleidigt er sie als „Hurentochter“ und „Kanakenschlampe“. Später beschuldigt er den 30-Jährigen bei der Polizei, ihn angegriffen zu haben. Der Betroffene kann eine Woche kaum essen und hat zwei Wochen Schmerzen.

Wernigerode (Harz)

Um die Mittagszeit wird ein Ehepaar vor den Augen etlicher Passant_innen in seinem Imbiss  von einem Kunden angegriffen. Der Mann hatte gerade seine Bestellung entgegengenommen und sich einige Meter entfernt, als er unvermittelt zu dem Wagen zurücklief, zwei großflächige Glasscheiben am Imbiss zerstörte und dem 47-jährigen Familienvater gegen den Kopf schlug. Dann forderte der Angreifer den Betroffenen als „Ausländer“ auf  herauszukommen. Als der Betreiber sich weigerte,  drang der Mann in den Wagen ein und schlug der Ehefrau gegen ihren Oberkörper.  Durch das Eingreifen von Augenzeugen  konnte der  Angreifer zum Verlassen des Imbisses bewegt und die Polizei informiert werden. Ein couragierter Zeuge machte Handyfotos vom Angreifer. Als der sich entfernte, drohte er dem Paar noch, mit Benzin zurückzukehren. Die Polizei traf erst mehr als eine halbe Stunde später am Tatort ein. Es entstand ein Sachschaden von ca. 1000 Euro. Durch Zeugenhinweise konnte die Polizei in der Folge einen 34-jährigen Tatverdächtigen ermitteln.

Halle (Saale)

Kurz nach 22 Uhr wird ein 25-Jähriger mit türkischem Hintergrund von einem 34-Jährigen am Betreten eines Wohnhauses gehindert und dabei rassistisch beleidigt. Dann versucht der Mann, den 25-Jährigen mit einer Flasche zu schlagen und hetzt seinen Hund auf ihn. Die Polizei ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung.

Bad Lauchstädt (Saalekreis)

Am Vormittag wird ein 14-jähriger Schüler in der Pause plötzlich von hinten attackiert. Ein älterer Mitschüler schlägt den Betroffenen mehrfach mit der Faust und versetzt ihm mehrere Kniestöße, wobei er einzig in sein Gesicht zielt. Bevor der bekennende Rechte von ihm ablässt, droht er dem 14-Jährigen, so etwas wie am Wochenende nicht mehr sehen zu wollen. Der Schüler hatte sich am 22. Juni in Merseburg an Protesten gegen eine Neonazidemonstration beteiligt. Er erlitt u.a. Verletzungen an Nase und Lippe. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Lutherstadt Eisleben (Mansfeld Südharz)

Am späten Sonntagabend steht ein aus Bosnien-Herzegowina stammende Pärchen auf dem Gehweg vor ihrem Wohnhaus, als ein Nachbar die beiden plötzlich aus einem Fenster seiner Wohnung rassistisch beschimpft. Dann wirft er eine leere Bierflasche in Richtung des Pärchens, die aber ausweichen können. Der Staatsschutz ermittelt gegen einen 32-Jährigen wegen versuchter Körperverletzung und Beleidigung.

Lutherstadt Eisleben (Mansfeld Südharz)

In der Nacht zu Sonntag sind zwei junge Männer gegen 2:30 Uhr auf dem Nachhauseweg von einer Familienfeier, als sie plötzlich von einem Unbekannten rassistisch beschimpft werden. Dann schlägt der Mann mit einem Baseballschläger zu und trifft den 18-Jährigen in der Kniekehle. Schließlich flüchtet der Angreifer. Der Betroffene musste ambulant behandelt werden. Der Staatsschutz ermittelt.

Wernigerode (Harz)

Gegen 23:00 Uhr werden zwei 20- und 21-Jährige auf der Straße plötzlich von zwei Anwohnern rassistisch beschimpft. Dann greifen die Männer den 21-Jährigen an und verletzen ihn durch Schläge und Tritte im Gesicht. Als die Frau eines Angreifers schlichten will, kommt sie zu Fall  und verletzt sich am Bein. Der Betroffene sowie die Frau müssen vor Ort ärztlich behandelt werden. Die Polizei ermittelt gegen einen 35- sowie einen 47-Jährigen wegen Beleidigung und gefährlicher Körperverletzung.

Stendal

Zwei Monate nach der erstinstanzlichen Verurteilung zweier 26- und 35-jährigen Männer zu Haftstrafen wegen eines massiven rassistischen Angriffs in Stendal greift ein Bekannter des 35-Jährigen den Betroffenen in einer Kneipe erneut an. Nach wiederholten Kopfabschneide-Gesten in Richtung des 36-Jährigen folgt der Rechte ihm auf die Toilette. Dort beleidigt er den Gebäudereiniger rassistisch, bespuckt ihn und rammt ihm die Schulter gegen die Brust. Dann drückt er ihn gegen die Wand und schlägt ihm mit der Faust heftig gegen den Hinterkopf. Auf die Frage des Betroffenen, warum er das mache, antwortet der Angreifer, dass er wegen der Aussage gegen seinen Bekannten wütend sei. Erst als weitere Personen den Raum betreten, kann der Betroffene die Toilette verlassen.
Kurz darauf wird er von dem Angreifer jedoch erneut und mehr als eine Stunde lang massiv beleidigt und bedroht. Ein Gast geht mehrfach dazwischen und verhindert weitere körperliche Gewalt. Demgegenüber lehnt ein Türsteher des Lokals mit dem Hinweis, er habe es nicht besser verdient, jede Hilfe ab. Erst nachdem der Angreifer gegangen ist traut sich der Betroffene, das Lokal zu verlassen. Er hat in der Folge zwei Wochen lang Kopfschmerzen.

Vockerode (Wittenberg)

Gegen 1:20 Uhr nachts fand ein Zeuge einen 23-jährigen Flüchtling aus Mali unmittelbar vor dem Eingangsbereich der Asylbewerberunterkunft liegend mit augenscheinlichen Gesichtsverletzungen vor. Kurz zuvor hatte der Zeuge ein umherfahrendes Auto mit mehreren Insassen bemerkt, die lautstark Parolen riefen und bereits daraufhin die Polizei alarmiert. Noch während des Telefonats konnte er dann zwei Personen beobachten, die aus Richtung des Heims kommend in den PKW flüchteten, der mit laufendem Motor am Ende des Wohnblocks wartete. Dann entdeckte er den Verletzten, welcher stationär im Klinikum aufgenommen werden musste. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Zeitz (Burgenlandkreis)

In der Nacht wird die Fassade sowie die Jalousie eines Dönerimbiss von Unbekannten großflächig mit blauer Farbe beschmiert, darunter auch ein Hakenkreuz. Zudem versuchten sie, eine Bank neben der Eingangstür sowie die Jalousie in Brand zu setzen, die dadurch beschädigt wurden. Der polizeiliche Staatschutz ermittelt.

Köthen (Anhalt-Bitterfeld)

Auf dem Heimweg vom Studienkolleg der Hochschule Anhalt wird ein 32-jähriger Student kurz nach 20:00 Uhr plötzlich von einem Unbekannten rassistisch beleidigt und mit einem Messer bedroht. Dann verfolgt der Mann den Betroffenen, wobei dieser noch ein weiteres Messer bemerkt. Ihm gelingt es, sich in einen Döner-Imbiss zu flüchten, von wo aus die Polizei alarmiert wird. Der Staatsschutz ermittelt wegen Beleidigung, Bedrohung und versuchter gefährlicher Körperverletzung gegen einen polizeibekannten 22-Jährigen.

Nienhagen (Harz)

Am Rande eines Neonazikonzertes wird ein Fotograf gegen 17:00 Uhr von einem Rechten beleidigt und gegen seinen Arm geschlagen. Die von dem Betroffenen und weiteren Zeug_innen informierte Polizei zögert, die Personalien des Angreifers aufzunehmen, sodass dieser unbehelligt auf das Konzertgelände gelangt. Kurz danach wird derselbe Fotograf von einem weiteren Konzertbesucher massiv gegen seinen Rücken gestoßen. In der Nähe stehende Polizeibeamte regieren erst, als Sie durch weitere Beobachter_innen angesprochen werden, und stellen schließlich die Personalien des Angreifers fest. Der Betroffene erleidet ein Hämatom am Rücken und stellt in beiden Fällen Strafantrag. Im Verlauf des Konzerts, zu dem ca. 1200 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet angereist waren, werden weitere Journalist_innen von Teilnehmer_innen bedroht und beleidigt.

Vockerode (Wittenberg)

Gegen 0:20 Uhr wird ein 38-jähriger Asylsuchender aus Mali vor einer Flüchtlingsunterkunft von einem Unbekannten rassistisch beleidigt. Dann versetzt der Mann dem Flüchtling einen Faustschlag ins Gesicht. In der Folge ermittelt der Staatsschutz wegen Körperverletzung gegen einen 32-Jährigen, der bereits tags zuvor einen Flüchtling angegriffen und verletzt hatte.

Vockerode (Wittenberg)

Gegen 21.15 Uhr werden zwei Flüchtlinge plötzlich von einem entgegenkommenden Mann beschimpft und versuchen wegzulaufen. Dabei packt der Unbekannte einen der Schwarzen so im Nackenbereich, dass dieser zu Boden geht. Dann versetzt der Angreifer dem Betroffenen mehrere Kniestöße gegen Oberkörper und Kopf. Währenddessen äußert er gegenüber einem Zeugen, dass die sich in Vockerode alle „einlullen“ ließen und keinen „Nationalstolz“ hätten. Die Polizei ermittelt einen 32-Jährigen als Tatverdächtigen.

Burg (Jerichower Land)

In den Abendstunden des „Herrentags“ ist eine kleine Gruppe jugendlicher Linker zu Fuß unterwegs, als Sie eine Gruppe von ca. 10 Vermummten Parolen rufend auf sich zurennen sehen. Die Rechten sind dabei mit einem Baseballschläger und weiteren Schlagwerkzeugen bewaffnet. Als die Linken nicht wie erwartet fliehen, brechen die Rechten den Angriff ab, sprühen jedoch Reizgas gegen die Linken und rennen daraufhin sofort zu bereitstehenden Autos. Die Angegriffenen erleiden Augenreizungen. In den Vorwochen waren bereits wiederholt Rechte gesehen worden, die in PKWs augenscheinlich „Patrouille fuhren“.

Gräfenhainichen (Wittenberg)

In der Nähe eines Garagenkomplexes wir ein augenscheinlich Alternativer von einem einschlägig vorbestraften Neonazi mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Magdeburg

Ein 20-Jähriger wartet inmitten von FC-Magdeburg-Fußballfans gerade auf einem Bahnhofsgleis auf seinen Zug, als drei aus der Gruppe der Fans auf seine Antifa-Buttons aufmerksam werden, ihn u.a. als „Zeckenschwein“ beleidigen und bespucken. Dann schlagen sie dem 20-Jährigen mehrfach ins Gesicht, auf den Hinterkopf und die Schulter. Polizeibeamten intervenieren, sodass es dem Betroffenen gelingt, in den eingefahrenen Zug einzusteigen.

Magdeburg

Gegen 23:40 Uhr wird ein 42-Jähriger am Ambrosiusplatz beim Einsteigen in eine Straßenbahn von einer Gruppe verfolgt.  In der Bahn wird der aus dem Niger stammende Mann unter rassistischen Parolen von mehreren Personen körperlich attackiert., sodass er in der Folge ambulant behandelt werden muss. Die Polizei nimmt noch vor Ort sechs Männer zwischen 22 und 42 Jahren vorläufig fest.

Gröningen (Börde)

In einem Döner-Imbiss wird der 32-jähriger, türkischstämmiger Gastwirt am Abend unvermittelt von einem Unbekannten rassistisch beschimpft und an Hals und T-Shirt gepackt. Dann verlässt der Angreifer das Lokal. Der Betroffene erleidet leichte Hautabschürfungen am Hals. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt u.a. wegen Körperverletzung und Beleidigung.