Halle (Saale)

Gegen 15 Uhr wird ein 42-jähriger Nigerianer am Riebeckplatz nach rassistischen Beleidigungen aus einer Gruppe heraus mit einem Schlagstock attackiert. Dann flüchten die Angreifer. Der Betroffene muss mit einer Kopfplatzwunde zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung.

Eisleben (Mansfeld-Südharz)

Gegen 00:45 Uhr grölen zwei Männer auf der Straße rassistische Parolen und rufen „Heil Hitler“. Als ein 20-Jähriger die beiden auffordert, das zu unterlassen, wird er von ihnen bedrängt und mit einem Schlagring bedroht. Daraufhin versetzt der Betroffene wehrt einem der Angreifer einen Faustschlag, sodass dieser gegen einen Zigarettenautomaten fällt und sich dabei verletzt. Dann rufen die Angreifer noch einen Bekannten hinzu, der mit einem Gegenstand Rollläden und Fenster des Hauses beschädigt, in welches sich der 20-Jährige inzwischen flüchten konnte. Die herbeigerufene Polizei kann den Schlagring sicherstellen und leitet Ermittlungen wegen Körperverletzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Verstoß gegen das Waffengesetz und Sachbeschädigung ein.

Genthin (Jerichower Land)

Gegen 10:30 Uhr wird ein 35-jähriger syrischer Flüchtling beim Radfahren durch den Park am Bahnhof von drei Jugendlichen attackiert. Zunächst tritt ihm ein Junge gegen das Vorderrad, sodass er stürzt. Dann treten der andere Junge und das Mädchen auf ihn ein. Alle drei flüchten. Der Betroffene begibt sich in ärztliche Behandlung, wo eine Oberschenkelprellung diagnostiziert wird. Zudem ist das Glas seines Smartphondisplays gesplittert und das Fahrrad verbogen, welches sich aber reparieren lässt.

Merseburg (Saalekreis)

Am Abend wird ein 38-jähriger Schwarzer am Bahnhof aus einer Gruppe heraus rassistisch beschimpft und mit einer zerbrochenen Bierflasche bedroht. Währenddessen zeigen die Unbekannten auch den sog. Hitlergruß. Die Polizei kann kurz darauf noch am Tatort mehrere Männer und Frauen zwischen 16 und 27 Jahren stellen.

Burg (Jerichower Land)

Gegen 2:00 Uhr nachts randalieren drei Männer im Beisein von drei Frauen an einem Weihnachtsmarktstand. Als der Besitzer die Unbekannten anspricht, skandieren sie „Ausländer raus!“ und bewerfen ihn so mit Flaschen und Steinen, dass er an Hand und Unterschenkel getroffen wird. Als Polizeibeamte vor Ort eintreffen, sind die Täter bereits weg. In der Folge kann die Personengruppe noch gestellt werden. Gegen einen 17-, einen 21-und einen 28-Jährigen wird wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Magdeburg

Auf dem Nachhauseweg von einem internationalen Koch- und Backfest ihrer Schule wird eine Gruppe jugendlicher Geflüchteter, darunter mehrere Mädchen, gegen 15:40 Uhr an einer Bushaltestelle am Neustädter Platz plötzlich rassistisch beschimpft. Dann kommen erst einer und kurz darauf drei weitere, mit Schlagstöcken bewaffnete Rechte auf die Schüler zu und schlagen auf einen 16- sowie einen 18-Jährigen ein. Die Betroffenen können sich in einen Kiosk zu flüchten. Die Polizei ermittelt gegen vier polizeibekannte Magdeburger im Alter zwischen 18 und 32 Jahren.

Halle (Saale)

Ein 27-jähriger Mann aus Burkina Faso wird gegen 18:30 Uhr in einer Straßenbahn der Linie 5 plötzlich aus einer 8-köpfigen Gruppe heraus rassistisch beleidigt. Als sich der Betroffene verbal gegen die Beschimpfungen wehrt, gehen mehrere der Rassisten auf den 27-Jährigen los und schlagen auf ihn ein. Der Betroffene verteidigt sich. An der Haltestelle „Leipziger Turm“ lassen die Angreifer von ihm ab und flüchten. Der Straßenbahnfahrer bietet dem Betroffenen an, die Polizei zu informieren, was dieser zunächst ablehnt. Während der Weiterfahrt mit der Bahn bemerkt er, dass sein Handy weg ist und verständigt daraufhin von zu Hause aus die Polizei. Er erleidet eine Schwellung an der linken Schläfe. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt. Bereits zehn Tage zuvor war der Betroffene von einem der Angreifer rassistisch beschimpft und mit einer Flasche beworfen worden.

Erxleben (Börde)

Gegen 15 Uhr wird ein 18-jähriger syrischer Geflüchteter beim Fahradfahren plötzlich von zwei Unbekannten angehalten und angesprochen. Als die beiden bemerken, dass der Jugendliche kein Deutsch spricht, beschimpfen sie ihn u.a. mit „Fuck you!“ und „Go back to your country!“ und schlagen ihm schließlich mehrfach auf den Rücken. Dann lassen sie von ihm ab, sodass der Betroffene weiterfahren und die Polizei verständigen kann.

Weißenfels (Burgenlandkreis)

Ein 20-jähriger Mann aus Somalia wird gegen 19:00 Uhr vor einem Supermarkt aus einer 6-köpfigen Gruppe heraus auf Englisch angesprochen, dass er nicht das Recht habe, hier zu sein. Kurz darauf schlägt einer der Unbekannten dem Betroffenen mit der Hand ins Gesicht. Ein weiterer tritt ihm gegen das Bein. Der Betroffene bleibt unverletzt und erstattet in der Folge Anzeige.

Halle (Saale)

Am Nachmittag wird ein 27-jähriger Schwarzer auf dem Nachhauseweg aus einer Gruppe heraus rassistisch beschimpft und der sog. Stinkefinger gezeigt. Nach der Erwiderung „Scheiß Weiße“ geht der Geflüchtete weiter. Als er kurze Zeit später mit seiner Frau und seinem sechs Wochen alten Baby erneut an der Stelle vorbeiläuft, bewirft ihn derselbe Mann mit einer Bierflasche, die ihn nur knapp verfehlt und an seinen Füßen zersplittert. Daraufhin packt er den Angreifer am Revers und fordert ihn auf aufzuhören. Dann kann das Paar seinen Weg fortsetzen. Als es vom Einkauf zurückkommt, bemerkt es, dass der Angreifer offenbar die Polizei gerufen hat, die den 27-Jährigen anhält und befragt. Dieser entschließt sich daraufhin, selbst auch Anzeige zu erstatten. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Halle (Saale)

Gegen 20:30 Uhr wird ein Alternativer in der Straßenbahn auf eine Gruppe von etwa acht Rechten aufmerksam. Die teilweise Vermummten skandieren aggressiv und laut hörbar „Antifa-Hurensöhne“. Einer aus der Gruppe zeigt den sog. Hitlergruß. An der Haltestelle „Hermannstraße“ wird der Alternative nach der Erwiderung „Ihr seid bescheuert!“ beim Aussteigen aus der Gruppe heraus geschubst und mit mehreren Faustschlägen auf den Hinterkopf geschlagen. Der Betroffene flüchtet in ein Restaurant und kann von dort aus die Polizei verständigen. Diese kann noch in Tatortnähe eine Gruppe Verdächtiger feststellen.

Burg-Jerichower Land

Beim Einkaufen im Supermarkt wird ein 27-Jähriger gegen 20 Uhr unvermittelt von einem Unbekannten rassistisch beleidigt, der zu seinem Sohn „Guck mal, das ist ein Scheiß N****“ sagt. Als der 27-Jährige an der Kasse ansteht, drängt sich der Beleidiger an der Kassenschlange vorbei und stößt ihm dabei den Ellenbogen in die Seite. Auf dem Parkplatz greift ihn der Täter erneut an, nimmt ihn in den Schwitzkasten und schlägt ihm mehrfach mit beiden Fäusten in den Bauch. Als Zeug_innen sich einmischen, verlässt der Unbekannte noch vor Eintreffen der Polizei mit seiner Familie den Tatort in einem dunklen Geländewagen. Der Betroffene leidet noch Monate nach dem Angriff unter Schmerzen.

Landsberg (Saalekreis)

Im Ortsteil Peißen verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf ein leerstehendes Objekt, das als zukünftige Flüchtlingsunterkunft geplant war. Am Abend bemerkt der Wachschutz Rußschwaden an den Wänden, welche durch drei in das Gebäude geworfene sogenannte Molotowcocktails entstanden waren. Glücklicherweise begann es nicht zu brennen, sodass auch keine Feuerwehr gerufen werden musste. Die Polizei sicherte Spuren, auch ein Fährtenhund kam zum Einsatz. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Magdeburg

In der Nacht zum Sonntag, kurz nach 1 Uhr, werden in der Nähe des Veranstaltungszentrums Festung Mark drei syrische Geflüchtete unvermittelt von einer 20 bis 30-köpfigen, dunkel gekleideten und z.T. mit Baseballschlägern bewaffneten Gruppe angegriffen und verletzt. Vor Ort befindliche, zivile Polizeibeamte schreiten ein und können Schlimmeres verhindern. Die Angreifer flüchten in unterschiedliche Richtungen. Einer bedroht einen Beamten noch mit dem Schlagstock und flüchtet, nachdem sich dieser mit Pfefferspray zur Wehr gesetzt hatte. Lediglich ein 24-jähriger, polizeibekannter Magdeburger kann im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndung noch in Tatortnähe festgenommen werden. Die zwei 26 und der 35 Jahre alten Betroffene erleiden Prellungen und Verletzungen im Gesichtsbereich, die ambulant im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Verstoß gegen das Waffengesetz sowie wegen gefährliche Körperverletzung. Am Freitag vor dem Überfall hatte ein stadtbekannter, rechter Hooligan auf seiner Facebookseite „6 Afghanen“ für die sexuelle Nötigung einer 19-Jährigen in der Nacht zu Freitag verantwortlich gemacht und erklärt: „Jetzt gibt es keine Rücksicht mehr“. Kommentare wie „Totschlagen an Ort und Stelle“ oder „Gute Idee, nen Trupp klarmachen“, auf die mehrere andere versicherten: „Wäre sofort dabei“ legen einen gezielten Überfall auf Geflüchtete nahe.

Merseburg (Saalekreis)

Am frühen Abend wartet ein 20-jähriger Flüchtling aus Guinea-Bissau auf dem Bahnhofsvorplatz auf einen Zug als zwei ihm unbekannte Männer ihn aggressiv anschreien. Kurz darauf wirft einer der beiden alkoholisierten 26-jährigen Männer eine Glasflasche in Richtung des Betroffenen. Die Flasche trifft den 20-Jährigen. Dadurch erleidet er Prellungen am Oberarm. Zeug_innen können daraufhin die Polizei rufen, die noch am Bahnhof zwei Tatverdächtige feststellen kann. Der Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Halle (Saale)

Nach Beendigung einer antirassistischen Kundgebung vor der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Maritim-Hotel werden fünf Linke gegen 23:00 Uhr in der Nähe des Hauptbahnhofes aus einer Gruppe Unbekannter mit „Jetzt seid ihr nicht mehr so viele!“ angesprochen. Daraus entwickelt sich ein Gespräch, wobei noch weitere Personen zu der Gruppe Rechter dazukommen. Dann spuckt einer der Rechten einen Linken an. Ein weiterer wird von einem augenscheinlich alkoholisierten Angreifer geschlagen und im Gesicht verletzt. Als sich die Linken aus dieser Situation zurückziehen wollen werden sie noch von mehreren Rechten verfolgt. Erst nach wiederholten Versuchen gelingt es den Betroffenen, die Polizei zu verständigen. Der Staatsschutz ermittelt.

Halle (Saale)

Kurz nach 22 Uhr bemerkt eine Studentin auf dem Nachhauseweg von einer gerade beendeten Spontandemonstration für die Rechte von Flüchtlingen, wie ein augenscheinlich alkoholisierter Mann an der Haltestelle Marktplatz „Sieg heil!“ skandiert, eine Bierflasche in Richtung mehrerer Alternativer wirft und die Gruppe beschimpft. Als sie ihn fragt, ob er ein Problem habe, wird sie ebenfalls beleidigt. Sie alarmiert über Notruf die Polizei und wird daraufhin von dem Unbekannten mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Während sie einem zweiten Schlag ausweichen kann, intervenieren zwei Passanten. Einer setzt Pfefferspray gegen den Angreifer ein, der erst jetzt von der Betroffenen ablässt. Als sie ihm auf sein Bitten Wasser zum Auswaschen der Augen reicht, beschimpft sie der Angreifer noch als „Judenschlampe“. Die Studentin erstattet Anzeige.

Halle (Saale)

Auf dem Nachhauseweg von einer Demonstration gegen einen Aufmarsch der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) werden fünf Linke, darunter eine Frau, von einer Gruppe Rechter verfolgt und angegriffen. Gegen 20:45 Uhr laufen plötzlich etwa 20 dunkel gekleidete, z.T. vermummte Männer unter „Das habt ihr davon, ihr Scheiß Zecken“- und „Jetzt gibt´s auf´s Maul!“-Rufen auf die augenscheinlich Alternativen zu. Die Betroffenen rennen auf einen nahegelegenen Parkplatz, der sich aber als Sackgasse herausstellt. In Panik versuchen vier von ihnen, über einen etwa zwei Meter hohen Zaun zu klettern, wobei sie sich tiefe Wunden in den Händen zufügen. Einem gelingt der Versuch. Die anderen werden eingekreist, geschlagen und am Boden liegend getreten. Nur die 24-Jährige, die zunächst zwischen zwei ihrer Begleiter regelrecht eingekeilt ist, während sie geschlagen werden, wird nicht attackiert. Nach dem Ruf „Es reicht“ lassen die Angreifer von den Betroffenen ab. Noch auf dem Parkplatz versuchen sie erfolglos, die Polizei zu alarmieren. Dann sprechen die z.T. offensichtlich Verletzten Polizisten an einem in der Nähe parkenden Streifenwagen an, die sich für die Anzeigenaufnahme nicht zuständig erklären und sie an einen Einsatzfahrzeug verweisen. Auch dort werden sie weggeschickt. Ein 21-Jähriger muss noch in der Nacht an den Händen notoperiert werden, ein 26-Jähriger wird wegen eines Nasenbeinbruchs operiert. Ein 17-Jähriger und ein 21-Jähriger müssen aufgrund ihrer Handverletzungen ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Drei der Betroffenen erleiden zudem diverse Prellungen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Halle (Saale)

Am Nachmittag wird ein irakischer Imbissbetreiber „Am Treff“ in Halle Neustadt von einem Unbekannten rassistisch beleidigt, zu Boden gestoßen und dabei am Kopf verletzt. Die Polizei prüft eine politische Motivation und ermittelt wegen Beleidigung, Körperverletzung und Sachbeschädigung gegen einen 35-Jährigen.

Halle (Saale)

Während einer friedlichen zivilgesellschaftlichen Blockade der sog. Montagsdemonstration, an der neben Anhängern antisemitischer Verschwörungstheorien auch Neonazis und Hooligans aus dem Umfeld der hallischen Kameradschaft „Brigade“ teilnehmen, löst sich gegen 19 Uhr in der Großen Steinstraße eine Gruppe von etwa 30 Neonazis und Hooligans aus dem Aufmarsch heraus und rennt auf ca. 20 augenscheinliche Gegner_innen zu. Sie können fast alle fliehen. Mindestens eine Person wird jedoch von einem Angreifer von hinten in den Rücken getreten und stürzt. Eine kleine Gruppe versucht sich vor den Angreifern zu schützen, indem sie sich hinter dem Schutzgitter eines Geschäftes verbarrikadiert. Zwei der Rechten versuchen das Gitter wegzureißen, was ihnen jedoch nicht gelingt. Erst einige Minuten später treffen Polizeibeamte ein. Kurz vor dem Gewaltausbruch hatte der Mitorganisator der Demonstration, der ehemalige Blood&Honour-Aktivist Sven L., die Demonstrant_innen mittels Megafon mehrfach dazu aufgefordert, sich die Proteste nicht mehr länger bieten zu lassen, schließlich sei man das Volk und das habe keine Grund zurückzuweichen.