Halle (Saale)

Gegen 4 Uhr nachts verschaffen sich Unbekannte Zutritt zu einem Gastraum der Gaststätte „Goldene Rose“ und legen Feuer. Dank einer aufmerksamen Passantin gelingt es der innerhalb weniger Minuten am Tatort eintreffenden Feuerwehr, das brennende Mobiliar umgehend zu löschen. Am Vorabend hatte zum dritten Mal unter großer Beteiligung ein Flüchtlingsbegegnungscafé in der Gaststätte stattgefunden. Deren Betreiber hatten zudem im Vorfeld zu Sachspenden für Flüchtlinge aufgerufen und sich für die große Resonanz mit einem über der Eingangstür hängendem Transparent bedankt. Eine Sonderermittlungsgruppe der Polizei ermittelt unter Einbeziehung des Staatsschutzes wegen Brandstiftung. Der Sachschaden bewegt sich im fünfstelligen Bereich.

Magdeburg

Am Montagnachmittag gegen 15:15 Uhr bedrängt eine PKW-Fahrerin in der Neuen Neustadt zwei 27- und 34-jährigen Frauen und ein 11-jährigen Kind an einer Straße so, dass sie aus Angst angefahren zu werden zur Seite springen. Dann steigt die Unbekannte aus und beschimpft die Geflüchteten aus Burkina Faso. Bei dem darauffolgenden Handgemenge werden sowohl die 34-Jährige als auch die Angreiferin leicht verletzt und in der Folge durch einen Rettungswagen medizinisch versorgt.

Magdeburg

Am Sonntagabend gegen 20 Uhr wird der Inhaber eines Spätverkaufs in seinem Laden im Stadtteil Reform von zwei Frauen rassistisch beleidigt. Als der gebürtige Kasache die Unbekannten daraufhin des Shops  verweisen will, zerreißt eine der beiden den Pullover des 29-Jährigen und schlägt ihm eine Bierflasche auf den Kopf. Dann flüchtet die Angreiferin gemeinsam mit ihrer Begleiterin. Der Betroffene muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Kabelsketal (Saalekreis)

Auf dem Rastplatz Kabelsketal an der Autobahn 14 wird ein 40-jähriger Linker am Samstagnachmittag gegen 16:30 Uhr auf dem Weg zur Toilette aus einer siebenköpfigen Gruppe rechter Fußballfans heraus angegriffen. Als ihm einer seiner Begleiter helfen will, erhält der 30-Jährige einen Faustschlag.Dabei werden die Betroffenen u.a. als „Scheiß Zecken“ beschimpft. Dann werden die beiden noch zu ihrem Auto verfolgt, gegen das die Unbekannten treten und spucken. Als die Betroffenen wegfahren, wird ihnen noch eine Flasche hinterher geworfen. Kurz darauf kann die von den Betroffenen alarmierte Polizei vier männliche und drei weibliche Tatverdächtigen auf der Autobahn 9 anhalten und kontrollieren.

Halberstadt (Harz)

In der Nacht ziehen mehrere, dunkel gekleidete Rechte durch die Innenstadt, rufen Parolen wie „Ausländer raus!“ und „Deutschland den Deutschen!“ und attackieren dabei mehrere Nichtrechte. Gegen 2:10 Uhr wird ein 20-Jähriger aus der Gruppe angegriffen und leicht an Kopf und Hand verletzt. Er muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Wenig später wird ein 17-Jähriger mit einem Schlagring und einer Fahnenstange geschlagen. Der Betroffene wird vorsorglich zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingeliefert. Tags darauf melden sich zwei weitere 23- und 24-jährige Betroffene bei der Polizei, die vermutlich von der gleichen Gruppe in der Magdeburger Straße angegriffen und leicht verletzt wurden. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung in drei Fällen.

Zwei Männer beschimpfen gegen 19 Uhr in einer Straßenbahn an der Vogelweide einen 35-jährigen Mann aus Libyen. Als dieser am Marktplatz umsteigen will, schlagen die Unbekannten ihm gegen den Oberkörper. Dann versucht der 35-Jährige gleichzeitig mit den Angreifern in eine andere Bahn einzusteigen, wird aber von den beiden aus dem Fahrzeug gestoßen. Der Betroffene bleibt unverletzt. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

Halle (Saale)

Gegen 23 Uhr rempelt ein Jugendlicher einen 34-jähriger Marokkaner am Rennbahnkreuz im Stadtteil Neustadt an und schlägt ihm mit Fäusten ins Gesicht. Der Betroffene erleidet eine Platzwunde. Etwa zehn Minuten zuvor hatten ein Junge und zwei Mädchen an einem islamischen Kulturzentrum mit Moschee randaliert und dabei u.a. „Wir sind das Volk!“ gerufen. Das Trio warf eine Scheibe ein, riss mehrere Koniferen aus dem Boden und kippte Mülleimer aus. Die Polizei prüft einen Zusammenhang zwischen den Taten und fahndet nach zwei ca. 13-jährigen Mädchen sowie einem ca. 15-jährigen Jungen.

Hadmersleben (Börde)

Gegen 2:45 Uhr nachts wird aus einer Gruppe Rechter eine Flasche so gegen das Fenster eines Hauses geworfen, dass es kaputtgeht. In dem Haus wohnen auch mehrere Geflüchtete. Die Syrer hatten erst wenige Tage zuvor ihre Wohnungen bezogen, wobei sich noch am selben Tag ein rechter Mob vor dem Haus versammelt hatte. An den drei darauffolgenden Nachmittagen und Abenden patrouillierte regelmäßig kleinere oder größere Gruppen Rechter davor, riefen rassistische Beleidigungen oder machten bedrohliche Gesten. Der Polizei gelangt es noch am Tattag, vier 22- bis 31-jährige Verdächtige zu ermitteln.

Salzwedel

Am frühen Nachmittag ist ein Vater mit seiner kleinen Tochter spazieren, als er in der Nähe der Comenius-Schule einen Mann bemerkt, der gerade auf der Straße raucht. Kurz nachdem die beiden an dem Unbekannten vorbeigelaufen sind, spürt der 32-Jährige plötzlich einen massiven Schlag auf seinen Kopf, sodass er zu Boden stürzt. Der Betroffene versucht noch, den Unbekannten zu verfolgen, was ihm aber nicht gelingt. Im Krankenhaus werden ein Jochbeinbruch und Prellungen im Kopfbereich diagnostiziert, sodass er stationär behandelt werden muss. Die Polizei ermittelt mit Verdacht auf ein rassistisches Motiv.

Halle (Saale)

Am frühen Abend wird ein Journalist beim Filmen einer Gruppe Neonazis vor der Marktkirche von mindestens zwei Personen attackiert. Während der Sänger einer rechten Band frontal auf ihn zukommt und ihn abzudrängen versucht, erhält er mehrere Schläge von mindestens einer weiteren Person gegen linke Hand und Oberkörper. Ein Polizist geht dazwischen und beendet den Angriff, wobei er selbst verletzt wird. Der Betroffene muss u.a. mit Prellungen an zwei Fingern ärztlich behandelt werden. Die Polizei ermittelt gegen einen Beschuldigten. Wenige Minuten vor dem Angriff war die Gruppe nach einer Störaktion mit Sprechchören und hochgehaltenen Fahnen der sog. Identitären Bewegung von einer Bürgerversammlung zur Flüchtlingsunterbringung in Halle ausgeschlossen und der Kirche verwiesen worden.

Magdeburg

Nach einem Fußballspiel des 1. FC Magdeburg gegen den VfL Osnabrück macht ein Reisender gegen 22 Uhr eine Beamtin der Bundespolizei auf dem Hauptbahnhof darauf aufmerksam, dass drei FC-Magdeburg-Fans soeben zwei Personen rassistisch beleidigt hätten. Daraufhin wird aus der Gruppe eine brennende Zigarette in Richtung des Zeugen geworfen, die ihn nur knapp verfehlt. Während die Bundespolizei die Personalien der Männer feststellt, kommen weitere Fußballfans hinzu und kommentieren lautstark die Maßnahmen. Statt einem Platzverweis nachzukommen, versucht ein 23-Jähriger, einen Beamten mit der Faust ins Gesicht zu schlagen und schlägt bei seiner Festnahme um sich. Gegen das Trio wird wegen Beleidigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt, gegen den 23-Jährigen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Aschersleben (Salzlandkreis)

Kurz nach 15 Uhr wird ein 34-jähriger Schwarzer auf dem Bahnhof von vier Unbekannten angegriffen und verletzt. Zunächst war der Spanier am Busbahnhof von einem der Männer angepöbelt worden, woraufhin er ins Bahnhofsgebäude flüchtet. Dann verfolgt die Gruppe den 34-Jährigen bis auf den Bahnsteig, wo er rassistisch beleidigt wird. Als einer der Unbekannten ein Taschenmesser aufklappt, versucht der Betroffene zu einem Kiosk in der Bahnhofshalle zu flüchten. Währenddessen wirft einer der Unbekannten mehrfach das Messer nach ihm. Dem Betroffenen gelingt es aber, diesem auszuweichen. Die Gruppe holt ihn jedoch am Bahnhofseingang ein, umringt ihn und attackiert ihn mit Fäusten. Zudem wird dem Betroffenen seine Brille heruntergerissen und zertreten sowie seine Kopfhörer herausgerissen und weggenommen. Schließlich gelingt es ihm, sich in einen Zug nach Halle zu flüchten, wo er sich bei der Bundespolizei meldet. Die Kripo ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung, Raub, Bedrohung und Beleidigung und bittet Zeugen um Mithilfe.

Burg (Jerichower Land)

Gegen 23 Uhr werden ein 40-jähriger Mann türkischer Staatsangehörigkeit und seine kopftuchtragende Ehefrau aus einer ca. achtköpfigen Gruppe heraus mit „Das hier ist Deutschland, das ist nicht unsere Kultur!“ und „Ihr sollt verschwinden!“ angepöbelt. Kurz darauf versucht einer der Unbekannten, dem 40-Jährigen einen Faustschlag zu versetzen, der aber ausweichen kann. Der Betroffene erstattet Anzeige. Nun ermittelt der polizeiliche Staatsschutz wegen Beleidigung und versuchter Körperverletzung.

Haldensleben (Börde)

Gegen 19 Uhr stehen ein 10-Jähriger und sein 12-jähriger Freund gerade auf dem Gehweg in der Nähe ihrer Wohnung und unterhalten sich, als ein Nachbar in sein Auto steigt und die Einbahnstraße in entgegengesetzter Fahrtrichtung auf sie zurast. Die Kinder müssen zur Seite auf ein Rasenstück springen, während der Mann mit seinem PKW den Bordstein rammt. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Gefährdung des Straßenverkehr. Bereits seit vielen Monaten wird die aus dem Kosovo geflüchtete Familie des 10-Jährigen von dem Nachbarn rassistisch gemobbt.

Halle (Saale)

Gegen 19 Uhr wird im Stadtteil Neustadt ein 47-jähriger Schwarzer von einem Unbekannten rassistisch beleidigt und mehrfach geschlagen. Der Betroffene muss ambulant behandelt werden. Der Polizei gelingt es, wenig später einen 30-Jährigen zu stellen, gegen den wegen Beleidigung und Körperverletzung ermittelt wird.

Merseburg (Saalekreis)

Am späten Abend verüben Unbekannte einen Brandanschlag auf das erst sechs Wochen zuvor eröffnete Interkulturelle Begegnungszentrum, in dem sich auch ein Gebetsraum für Muslim_innen befindet. Obwohl in den darüber liegenden Wohnräumen noch Licht brennt, verkeilen die Angreifer direkt an der Eingangstür eine Spraydose, die sie mit einer brennbaren Flüssigkeit übergießen, anzünden und damit vermutlich zur Explosion bringen wollen. Einer der beiden Bewohner aus Montenegro und Serbien, der kurz darauf zufällig nach Hause kommt, kann das Feuer löschen und damit ein Ausbreiten der Flammen verhindern. Erst zwei Wochen vor dem Anschlag waren Hakenkreuze an die Fassade geschmiert worden. Der Staatsschutz ermittelt.

Helbra (Mansfeld-Südharz)

Nach Mitternacht übersteigen mehrere Unbekannte den Zaun zu einer Flüchtlingsunterkunft und werfen Steine und Flaschen gegen die Fassade. Dabei geht eine Fensterscheibe zu Bruch. Es wird niemand verletzt, aber die Angst der Bewohner_innen vor erneuten Attacken ist groß. Die fünfzehn Flüchtlinge aus Syrien, darunter drei Kinder, hatten erst am Vorabend die neu hergerichtete Unterkunft auf einem Firmengelände am Rande eines Industriegebietes bezogen. Der Staatsschutz geht von mindestens acht Angreifern aus und ermittelt gegen Unbekannt.

Halle (Saale)

Gegen 1:20 Uhr wird ein 21-jähriger Flüchtling aus Guinea-Biseau während des alljährlichen Laternenfestes vor einer Bühne auf der Peißnitzinsel aus einer sechs- bis achtköpfigen Gruppe heraus rassistisch beschimpft, geschubst, geschlagen und getreten. Dann gelingt es dem Betroffenen, die Angreifer erst mit einer und dann mit zwei leeren Glasflaschen in Schach zu halten. Schließlich versuchen eine Frau und ein Mann, die Angreifer zum Aufhören zu bewegen und dem Betroffenen aus der Situation herauszuhelfen. Schließlich gelingt es der Frau, den 21-Jährigen zur nächstgelegenen Sanitäterstation bei der Peißnitzbrücke zu bringen, wobei sie noch von mehreren Angreifern verfolgt werden. Vor Ort befindlichen Polizeibeamten gelingt es, die Angreifergruppe zu stoppen. Es wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Magdeburg

Während eines Spaziergangs mit ihrem Hund am späten Nachmittag realisiert eine 57-jährige Frau, wie ein Auto plötzlich schnell auf sie zufährt und erst kurz vor ihr abrupt abbremst. Aus dem geparkten PKW steigt ein offensichtlich Rechter aus und hetzt lautstark über Asylsuchende. Auf seine Aussage, dass „alle Asylanten, genau wie die Hunde angeleint gehörten“, erwidert die Frau, dass sich hier wohl die Frage stelle, wer angeleint gehöre. Daraufhin holt der Mann unvermittelt eine Brechstange aus seinem Kofferraum, bedroht die Frau damit und fordert sie auf, sich vor ihm hinzuknien und zu entschuldigen. Aus Angst um sich und ihren Hund kommt sie dem nach. Bevor der Unbekannte wegfährt, zeigt er noch den sog. Hitlergruß. Als die Betroffene später am Abend die Polizei anruft und u.a. Autokennzeichen und Fluchtrichtung übermitteln will, fühlt sie sich nicht Ernst genommen. Anstatt ihr zuzuhören wird ihr gesagt, sie könne ja mal im Revier vorbeikommen und Anzeige erstatten.

Halle (Saale)

Gegen 17 Uhr findet eine Ärztin, die seit Jahren explizit Flüchtlinge und Migrant_innen behandelt, einen Drohbrief in ihrem Praxisbriefkasten im Stadtteil Trotha. Darin wird sie rassistisch beschimpft und bezichtigt, Gefälligkeitsgutachten für die Ausländerbehörde zu erstellen. Zudem suggeriert der oder die Unbekannte, dass sie schon lange unter Beobachtung stünde und man genau wisse, wann sie sich wo aufhalte. Am Ende wird ihr gedroht, dass ihre „Köter“ zuerst dran seien. Die Betroffene erstattet Anzeige. Auch das Landeskriminalamt wird eingeschaltet.