Als ein 20-jähriger Linker abends auf dem elterlichen Hof ankommt, fliegt ein wie ein Blitzlicht blinkender Gegenstand hinter ihm auf das Gelände. In dem Moment, als er ihn aufhebt, um ihn in eine Wassertonne zu schmeißen, explodiert er in seiner Hand und verletzt ihn dadurch so schwer, dass zwei Glieder des linken Zeigefingers amputiert werden müssen. Bereits vor diesem Angriff wurde der Betroffene aufgrund seines Engagements gegen Rechts durch Sprühereien mit dem Tode bedroht und beleidigt. Zudem wurde das Hoftor der Familie eingetreten und eine Überwachungskamera durch Sprengstoff zerstört. Die Staatsanwaltschaft Stendal stellt das Verfahren wegen der Körperverletzung ein, weil kein Tatverdächtiger ermittelt werden konnte.
Förderstedt (Salzlandkreis)
In den frühen Morgenstunden werfen Unbekannte einen ca. drei mal fünf Zentimeter großen Stein durch das geöffnete Fenster einer Wohnung in der Calbeschen Straße. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich sechs syrische Geflüchtete in dem Wohnzimmer, die nur durch Zufall nicht getroffen werden. Einer der Anwesenden wirft den Stein wieder nach draußen und schließt das Fenster. Kurz darauf detonierte noch ein Böller in dessen Nähe. Die Polizei kann das vermutliche Wurfgeschoss sicherstellen. Der Stein soll kriminaltechnisch untersucht werden.
Halle (Saale)
Nach einer öffentlichen Aktion des Halleschen Ablegers der sog. Identitären Bewegung auf dem Markplatz versucht einer der Teilnehmenden, einen Beobachter daran zu hindern, ihnen in eine Straßenbahn Richtung Beesen zu folgen. Das gelingt ihm aufgrund weiterer zusteigender Fahrgäste jedoch nicht. Daraufhin kündigt der Rechte an, den Studenten an der nächsten Haltestelle aus der Bahn zu drängen und ruft eine weitere Person aus seiner Gruppe zu sich. An der Haltestelle Franckeplatz versucht der Mann dann, den Betroffenen aus der Bahn zu treten und zu zerren. Als mehrere Passanten einschreiten und die Polizei alarmieren, lässt der Angreifer von dem 25-Jährigen ab und die Gruppe verlässt die Bahn. Dem Betroffenen und weiteren Zeugen gelingt es, die Gruppe zu verfolgen, sodass vor Ort eintreffende Polizeibeamte kurz darauf die Personalien des Angreifers aufnehmen können. Der Student erstattet Anzeige.
Halle (Saale)
Gegen 1 Uhr nachts zünden Unbekannte einen direkt vor dem alternativen Projekthaus „HaSi“ in der Hafenstraße 7 abgestellten Transporter an, der von einem Besucher dort geparkt worden war. Nur durch Zufall wurde der Brand schnell entdeckt, sodass das Feuer schnell gelöscht werden konnte. Es wurde Anzeige erstattet. In der Nacht davor waren zwei in der Hafenstraße abgestellte Transporter mit Hakenkreuzen beschmiert worden.
Bernburg (Salzlandkreis)
Kurz nach 18:30 Uhr pöbelt ein offenbar angetrunkener Mann in der Lindenstraße mehrere Passanten an. Als er einen 20-jährigen syrischen Geflüchteten entdeckt, der gerade an einer Straßenlaterne angelehnt steht, läuft er zielgerichtet auf ihn zu und schlägt und tritt unter rassistischen Beschimpfungen auf den Betroffenen ein. Erst als sein Opfer am Boden liegt, entfernt sich der Angreifer. Der 20-Jährige muss ambulant im Klinikum versorgt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt und sucht Zeugen, die Hinweise zum Tatverdächtigen geben können.
Merseburg (Saalekreis)
Am späten Abend werden drei syrische Geflüchtete in der Otto-Lilienthal-Straße von einem Unbekannten rassistisch beleidigt und mit einer Flasche beworfen, die ihr Ziel allerdings verfehlt. Die Betroffenen flüchten zu ihrer Unterkunft, werden aber von dem Mann verfolgt und mit einem Metallwerkzeug bedroht. Als der Wachdienst der Unterkunft das mitbekommt, schreitet er sofort ein. Der Angreifer kann entkommen.
Halle (Saale)
Am Abend wird ein aus Kroatien stammender Jugendlicher von einer Unbekannten rassistisch beleidigt und von dem Begleiter der Frau geschlagen. Dann flüchten die beiden, können aber später von der Polizei gestellt werden. Der 17-jährige Betroffene blieb unverletzt.
Merseburg (Saalekreis)
Gegen 20 Uhr werden drei alternative Jugendliche beim Verlassen eines Supermarktes von einer etwa achtköpfigen Gruppe Rechter angepöbelt. Während einer eine schwarz-weiß-rote Fahne schwenkt, brüllt ein anderer „Sieg Heil“ und zeigt dabei den sogenannten Hitlergruß in Richtung der Alternativen. Dann werden die drei von der Gruppe bedrängt und als „Scheiß Zecken“ beschimpft. Ein Jugendlicher wird mit der Faust vor die Brust geschlagen, ein anderer in den Schwitzkasten genommen und versucht zu Boden zu bringen. Schließlich können die Betroffenen wegrennen und die Polizei alarmieren, welche noch am Tatort die Personalien der zum Teil stadtbekannten Rechten feststellt. Kurz vor dem Angriff war ein 20-jähriger Mann aus Mali von einem Teil der rechten Gruppe im Supermarkt angeschrien worden, was er „in unseren Land zu suchen“ habe, von einer Person an der Jacke gepackt und an ein Regal gedrückt. In beiden Fällen ermittelt der polizeiliche Staatschutz.
Halle (Saale)
Gegen 17:30 Uhr steht ein augenscheinlich alkoholisierter Rechter von seinem Platz in einer Straßenbahn der Linie 12 auf, beleidigt einen Schwarzen Jugendlichen und schlägt ihm mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Ein Fahrgast versucht zu schlichten, wird aber von einem Begleiter des Angreifers daran gehindert. An der Haltestelle Kurallee schreitet schließlich die Polizei ein. Da der Mann sich gegen eine Durchsuchung wehrt und Beamte beleidigt, wird er festgenommen. Gegen den 37-Jährigen wird nun auch wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. Dieser erstattete seinerseits Anzeige wegen Körperverletzung gegen den 19-jährigen Betroffenen, der sich gewehrt hatte.
Osterburg (Stendal)
Am frühen Abend wollen zwei 13- und 14-jährige Brüder aus Syrien den Hof eines Jugendfreizeitzentrums verlassen, als ihnen in der Einfahrt drei Männer und ein Mädchen den Weg versperren. Beim Versuch auszuweichen stellt einer der Unbekannten dem jüngeren Bruder unter rassistischen Beleidigungen ein Bein, wodurch dieser stürzt und sich Hände und Ellenbogen aufschlägt. Beim Versuch, zurück ins Gebäude zu flüchten werden die Brüder von der Gruppe verfolgt und von zwei Männern in eine Ecke gedrängt. Der 13-Jährige wird zu Boden gebracht. Dann setzt sich einer der Angreifer auf die Brust des Jungen und schlägt seinen Kopf mehrfach gegen einen Fahrradständer, während der andere auf ihn eintritt und ihm schmerzhaft das Bein verdreht. Der 14-Jährige wird währenddessen unter weiteren rassistischen Beleidigungen festgehalten, gewürgt und bespuckt. Eine Mitarbeiterin des Jugendzentrums kann die Situation beenden und hilft dem 13-jährigen Verletzten ins Haus. In der Aufregung bekommt der 14-Jährige nicht mit, wo sein jüngerer Bruder ist und begibt sich mit einem Freund auf die Suche nach ihm. Dabei werden sie erneut aus der Angreifergruppe mit einem Stock bedroht, dem Freund wird damit gegen die Beine geschlagen. Erst als weitere Personen dazu kommen entfernen sich die Angreifer. Der 13-Jährige erleidet u.a. eine Schwellung am Hinterkopf, Nasenbluten sowie starke Schmerzen in Fuß- und Kniegelenk, sein Bruder Prellungen, der Freund eine Schwellung am Knie. Die von Zeugen alarmierte Polizei trifft nach wenigen Minuten am Tatort ein und ermittelt wegen Verdachts auf Landfriedensbruch gegen drei 16- bis 29-jährige Deutsche sowie gegen mehrere syrische Beteiligte.
Magdeburg
Gegen 20:15 Uhr werden zwei Frauen während einer Unterhaltung mit einem 31-jährigen Geflüchteten an der Straßenbahnhaltestelle Bruno-Taut-Ring plötzlich von zwei augenscheinlich alkoholisierten FC Magdeburg-Fans beschimpft. Dann beleidigen die Unbekannten auch den 31-Jährigen und versuchen mehrfach, ihn zu treten. Bei der Abwehr dieser Attacken wird einer der Angreifer leicht verletzt. Sowohl der Geflüchtete als auch die beiden 30- bzw. 32-jährigen Frauen bleiben unversehrt. Die Polizei ermittelt gegen einen 41- sowie 42-Jährigen.
Salzwedel (Altmarkkreis Salzwedel)
Kurz nach Mitternacht befindet sich ein junges Paar auf dem Nachhauseweg, als plötzlich ein Auto neben ihnen hält, aus dem mindestens drei Vermummte herausspringen. Die beiden rennen los, doch als der junge Mann stolpert, stürzen sich die Angreifer auf ihn und schlagen mit Schlagstöcken auf seinen Kopf und Oberkörper ein. In der Vermutung, man wolle sie ausrauben, schmeißt seine Freundin ihre Tasche in Richtung der Angreifer. Diese halten den 21-Jährigen jedoch offenbar für einen ihnen bekannten alternativen Jugendlichen, dessen Namen sie mehrfach rufen. Als sie ihren Irrtum bemerken, drohen sie dem Verletzten und seiner Freundin noch für den Fall einer Anzeige mit weiterer Gewalt. Der Betroffene muss sich mit Schädel-Hirn-Trauma, mehreren Kopfplatzwunden und drei gebrochenen Fingern stationär im Krankenhaus aufnehmen lassen. Einer der Angreifer konnte im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen als stadtbekannter Rechter identifiziert werden.
Magdeburg
An der Straßenbahnhaltestelle „City Carre“ wird ein Paar gegen 21:50 Uhr aus eine Gruppe von fünf bis sechs Jugendlichen heraus von der gegenüberlegenden Straßenseite aus mit „Ausländer raus“-Rufen beleidigt. Ein 33-Jähriger stellt sich schützend vor die beiden und fordert die Unbekannten auf, das zu unterlassen. Daraufhin überquert die Gruppe die Straße und schlägt dem Helfer ins Gesicht, zieht ihn zu Boden und tritt auf ihn ein. Als jetzt ein 21-Jähriger und eine 30-Jährige intervenieren und versuchen, die Angreifer von ihrem Opfer zu trennen, werden sie ebenfalls attackiert. Alle drei Helfer_innen mussten vor Ort ambulant behandelt werden, das Paar blieb unverletzt. Die Polizei sucht Zeug_innen, die Hinweise zu der Angreifergruppe geben können.
Magdeburg
Während einer Demonstration der rechtskonservativen „Alternative für Deutschland“ (AfD) mit etwa 600 Teilnehmer_innen werden Journalisten auf dem Domplatz aus der Menge heraus mit Pfefferspray attackiert. Zwei Redakteure eines Kamerateams des MDR sowie ein Kameramann des ZDF erlitten Augen- bzw. Haut- und Atemwegsreizungen. Zwei der Journalisten mussten medizinisch versorgt werden. Auch ein Sicherheitsmitarbeiter wurde verletzt. Die Polizei nahm einen 19-Jährigen, der zudem einen sog. Totschläger bei sich trug, vorläufig fest. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Burg (Jerichower Land)
Gegen 21 Uhr abends kommt einem syrischen Ehepaar und ihrem erwachsenen Sohn in der Bahnhofstraße ein augenscheinlich alkoholisierter Unbekannter entgegen. Er skandiert unter anderem „Sieg Heil“ und „Ausländer raus“ und schlägt und tritt auf die Familie ein. Die Polizei kann in der Nähe des Tatortes einen 29-jährigen, polizeibekannten Burger als dringend Tatverdächtigen feststellen und in Gewahrsam nehmen. Der Familienvater muss mehrere Tage stationär im Krankenhaus behandelt werden. Nach Einbruch der Dunkelheit verlässt die Familie nur noch vorsichtig das Haus und lässt Gäste auch nicht mehr alleine nach Hause gehen.
Salzwedel (Altmarkkreis Salzwedel)
Ein alternativer Jugendlicher sieht, als er durch die Innenstadt läuft, vier stadtbekannte Rechte vor einen Tattoostudio stehen. Vorsichtshalber macht er einen Bogen auf die Fahrbahn, um den direkten Kontakt zu vermeiden. Einer der Rechten kommt trotzdem auf ihn zu, stellt freche Forderungen und schlägt ihm dabei mit dem Handballen gegen die Nase, sodass diese zu bluten beginnt. Der Jugendliche setzt seinen Weg fort, wird dabei aber noch von dem Angreifer verfolgt und weiter verbal belästigt. Beim Arzt wird eine Nasenbeinprellung diagnostiziert, die noch eine Woche nach dem Angriff schmerzt.
Naumburg (Burgenlandkreis)
Am Abend wird ein Schwarzer Reisender auf dem Bahnsteig von zwei Unbekannten rassistisch beleidigt und bedrängt. Als der Betroffene in den Zug einsteigt, weisen ihm zwei Zugbegleiter, die alles mitbekommen hatten, den Weg in den vorderen Wagenbereich. Zudem stellen sich mehrere Jugendliche zwischen ihn und die aggressiv auftretenden Männer, woraufhin der ältere der beiden eine volle Bierflasche ins Wageninnere wirft, wo sie zerschellt, aber zum Glück niemanden verletzt. Schließlich versuchen die Angreifer ebenfalls einzusteigen, was aber von den Zugbegleitern und dem Triebfahrzeugführer verhindert wird. Offenbar aus Frust schlagen beide Männer mit den Händen gegen Türen und Fenster des Zuges. Als einer der Zugbegleiter die Männer darauf anspricht, versetzt ihm der Ältere der beiden einen Kopfstoß. Gegen die 31- und 38-jährigen Tatverdächtigen wird nun u.a. wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt.
Halle (Saale)
Gegen 13 Uhr versucht eine Studentin in einer Straßenbahn vergeblich, eine offenbar rassistisch motivierte Schikane bei einer Fahrkartenkontrolle abzuwenden. Weil die vier laut des „Schwarzfahrens“ bezichtigten jungen Männer kein Deutsch sprechen, sie aber die gültigen Tickets gesehen hat und das bezeugen kann, steigt sie mit ihnen an der Haltestelle Moritzburg aus. Dort wird sie von einem der Kontrolleure angeschrien, dass das nicht ihr Problem sei und sie sich „vom Acker“ machen soll. Dabei schubst er sie mehrfach, sodass sie schließlich mit ihrem Kopf gegen eine Hauswand prallt. Dann behauptet der Angreifer, dass die Studentin schuld daran sei, dass die „Straftäter“ nun entkommen seien. Er werde jetzt die Polizei rufen und sie wegen „Beihilfe zur Flucht“ anzeigen. Obwohl etliche Passant_innen an der Haltestelle warten, kommt der couragierten Frau niemand zu Hilfe. Nach dem vermeintlichen Anruf gehen die beiden Kontrolleure, während die Betroffene auf das Eintreffen der Beamten wartet, plötzlich schneller werdenden Schrittes weg und beginnen schließlich zu rennen. Als sie noch am selben Tag Anzeige erstattet ist der Polizei kein solcher Anruf eines HAVAG-Kontrolleurs bekannt. Sie erleidet Schmerzen im Nacken- und Rückenbereich.
Salzwedel (Altmarkkreis Salzwedel)
Gegen vier Uhr nachts werfen Unbekannte einen Brandsatz durch ein Fenster im ersten Stock des Autonomen Zentrums, der unter anderem eine Couch entzündet. Einer zufällig noch im Gebäude anwesenden Person gelingt es, den Brand zu löschen. Nur durch diesen glücklichen Umstand wird niemand verletzt und ein mögliches Übergreifen des Brandes auf die bewohnten Nachbarhäuser verhindert. Es entsteht jedoch Sachschaden an Möbeln, Wänden, einem Fenster und der Fassade. In den Vorwochen war das Zentrum bereits mehrfach angegriffen worden. So traten Unbekannte ein massives Tor zum Gelände auf und zerstörten ein darauf abgestelltes Fahrrad. Zweimal wurden zudem Steine gegen das Gebäude geworfen und dabei ein Fenster beschädigt oder wiederholt aus vorbeifahrenden Autos rechte Parolen und Beleidigungen gegen Linke gerufen. Die Polizei ermittelt. Im März erklärten sich 450 Personen auf einer Demonstration mit den Betroffenen rechter Gewalt in Salzwedel solidarisch.
Merseburg (Saalekreis)
Aus einer Demonstration der „Alternative für Deutschland“ (AfD) unter dem Motto „Asylchaos stoppen – Grenzen sichern“ heraus wird ein Fotograf immer wieder gezielt mit Taschenlampen geblendet und in seiner Arbeit behindert. Kurz vor Beginn der Abschlusskundgebung wird er am Rande der Kliaplatte erneut von zwei Teilnehmern angeleuchtet. Dann kommen sie direkt auf ihn zu, stellten sich vor ihn und beschweren sich über das Fotografieren, wobei sie versuchen, das Kameraobjektiv zuzuhalten. Schließlich versetzen sie ihm u.a. mehrere Ellenbogen- und Schulterstöße, offenbar um ihn abzudrängen. Schließlich gelingt es dem Betroffenen einem weiteren Stoß so auszuweichen, dass der Angreifer an ihm vorbei mehrere Treppenstufen hinabstolpert. Daraufhin wird er von weiteren Teilnehmern so attackiert, dass er kurz auf die Knie geht, wo noch mehrfach auf ihn eingeschlagen wird. Dann gelingt es ihm, sich zu befreien. Jetzt interveniert auch die Polizei und löst die tumultartige Personenansammlung auf. Der Betroffene erstattet noch vor Ort Anzeige.