29.12.2021 Naumburg (Burgenlandkreis)
Gegen 22 Uhr klingelt es an der Tür eines 43-jährigen Punks. Als er vor der Wohnungstür niemanden sieht, geht der 43-Jährige zur Haustür und trifft dort auf drei Rechte. Zwei der Männer halten den Punk so an seinen Armen fest, dass er sich nicht mehr wehren kann. Der Dritte schlägt ihm nach der Ansage „Das hast du jetzt davon!“ mehrfach massiv mit der Faust ins Gesicht. Dann lassen die Angreifer den erheblich Verletzten im Hausflur zurück. Dem 43-Jährigen gelingt es schließlich, sich in seine Wohnung zu schleppen, wo anwesende Freunde Polizei und Notarzt alarmieren. Der Betroffene muss noch am selben Abend notoperiert und eine Woche stationär im Krankenhaus versorgt werden. Neben einem Bruch der Augenhöhle wird auch ein massiver Bluterguss diagnostiziert. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt. Seitdem vor zweieinhalb Jahren im Erdgeschoss seines Wohnhauses die mit extrem rechter Symbolik werbende Kneipe „Lokal 18“ eröffnet worden war, war der Punk mehrfach bedroht worden.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
20.12.2021 Halle (Saale)
Mehrere Fotograf*innen dokumentieren in den Abendstunden in der Nähe vom Riebeckplatz eine Demonstration der verschwörungsideologischen „Bewegung Halle“. Plötzlich wirft jemand aus der Demonstration eine Glasflasche in Richtung der Beobachtenden. Die Flasche landet etwa einen Meter neben einem Fotografen und zersplittert beim Aufprall am Boden.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
20.12.2021 Halle (Saale)
Am Montagabend dokumentiert eine kleine Gruppe Beobachter*innen den seit Anfang November wieder wöchentlich stattfindenden sog. Spaziergang der verschwörungsideologischen „Bewegung Halle“ gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen. Kurz nach Beginn werden sie am Hallmarkt aus der Demonstration heraus u.a. mit „Stasi 2.0“-Rufen angepöbelt. Dann geht ein Unbekannter aus Richtung der Versammlung unvermittelt auf einen 31-jährigen Fotografen zu und tritt ihm mit voller Wucht vor sein Schienbein. Der Betroffene informiert die Polizei und wird vor Ort medizinisch versorgt. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
06.12.2021 Magdeburg
Während einer unangemeldeten – von der Polizei weitestgehend unbehelligten – Demonstration von über 1000 Coronaleugner*innen durch die Innenstadt wird ein Gegendemonstrant und Mitglied des Bündnisses Solidarisches Magdeburg von Teilnehmern attackiert. Der 30-Jährige hatte gegen 19 Uhr am Hundertwasserhaus lautstark das gemeinsame Demonstrieren mit Nazis problematisiert, als er sofort von Teilnehmenden bedroht und beleidigt wird. Dann rennt ein Unbekannter aus einer Gruppe männlicher Teilnehmer direkt auf ihn zu, schreit „Den mach ich kalt!“ und schlägt auf ihn ein. Dem Betroffenen gelingt es, den alkoholisierte Mann abzuwehren, bis plötzlich ein weiterer Unbekannter hinzukommt und ihn mit Schlägen und Tritten attackiert. In der Hoffnung auf Hilfe zieht sich der Betroffene in Richtung eines Imbiss zurück, wird aber noch von dem weiter tretenden Angreifer verfolgt. Niemand der zahlreichen Umstehenden kommt dem Betroffenen zu Hilfe. Stattdessen artikulieren einigen ihre Zustimmung zum Angriff oder geben dem 30-Jährigen offen die Schuld dafür. Entmutigt, fassungslos und leicht verletzt zieht sich der Betroffene zurück. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Solidarisches Magdeburg, 09.12.21/ Anlaufstelle Süd (eigener Bericht)
27.11.2021 Braunsbedra (Saalekreis)
Als ein 54-jähriger Mann mit Fluchtgeschichte gegen 16 Uhr am Geiseltalsee entlangradelt bemerkt er drei unbekannte junge Männer, die ihn mit ihren Fahrrädern überholen und plötzlich anhalten. Sie versperren dem Betroffenen den Weg und beleidigen ihn rassistisch. Einer bedroht den 54-Jährigen mit einem Cuttermesser und schreit ihn an, dass er ihn fertig mache. Als der Betroffene auf dem Fahrrad flüchtet, verfolgt ihn das Trio noch eine Weile. In der Folge erstattet er Anzeige gegen Unbekannt. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Bedrohung und Beleidigung.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
22.11.21 Halle (Saale)
Kurz nach Beginn des sog. Spaziergangs der verschwörungsideologischen „Bewegung Halle“ gegen die Corona-Maßnahmen werden drei kritische Beobachter*innen gegen 18:15 Uhr am Marktplatz aus einer ca. 10-köpfigen Gruppe Demonstrierender heraus aggressiv angepöbelt. Daraufhin ziehen sie sich zurück, werden aber von einer Frau aus der Gruppe verfolgt. Die Unbekannte schubst einen der Fotograf*innen von hinten und greift dem 31-Jährigen in seine Kamera. Auch eine 30-jährige Fotografin wird von der Angreiferin erst an ihrer Kleidung gezogen und dann mehrfach mit der flachen Hand vor die Brust geschlagen. Die Betroffenen alarmieren die Polizei und erstatten noch vor Ort Anzeige.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
16.11.2021 Naumburg (Burgenlandkreis)
Kurz nach 18 Uhr werden ein 23-jähriger Syrer und seine 21-jährige Bekannte aus Afghanistan auf dem Weg zum Markt unvermittelt von einer Unbekannten rassistisch beschimpft. Als die beiden sie zu ignorieren versuchen, beleidigt die Frau sie erneut rassistisch und spuckt dem 23-Jährigen schließlich mehrfach ins Gesicht. Als der Betroffene beginnt, die Angreiferin mit seinem Handy zu filmen, schlägt die Frau ihm gegen seinen Oberkörper und entfernt sich dann mit ihren beiden Hunden. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt.
Polizeirevier Burgenlandkreis, 17.11.21
12.11.2021 Magdeburg
Am Abend werden zwei 24- und 42-jährige Rettungssanitäter*innen während eines Einsatzes im Bereich des Südrings von einem 31-Jährigen beleidigt und körperlich attackiert. Bei ihrem Versuch, den stark alkoholisierten, hilflos auf der Fahrbahn liegenden Mann medizinisch zu versorgen, beleidigt der 31-Jährige die beiden, tritt nach ihnen und skandiert u.a. antisemitische Parolen. Die Polizei muss den Mann schließlich mit Handfesseln fixieren. Dann wird er in einem Krankenhaus behandelt. Es werden mehrere Ermittlungsverfahren gegen den Mann eingeleitet, u.a. wegen Körperverletzung.
Polizeirevier Magdeburg, 13.11.21
03.10.2021 Halle (Saale)
Gegen 18:30 Uhr bemerkt eine alternative junge Frau am Eingang zum Gelände des soziokulturellen Zentrums „Reilstraße 78“ im Stadtteil Trotha, wie ein Unbekannter an dem geschlossenen Tor rüttelt. Als sie die Person anspricht, wird sie mit „Verpiss Dich!“ angeschrien, woraufhin sie erstmal mit dem Fahrrad Abstand gewinnt, allerdings noch einen Begleiter des Unbekannten wahrnimmt. Wieder zurück stellt sie am Eingang des Zentrums mehrere frisch geklebte, extrem rechte Sticker fest. Als die 25-Jährige etwas später gemeinsam mit einer Freundin Richtung Reileck radelt, hört sie kurz hinter der Haltestelle Kurallee unvermittelt von der anderen Straßenseite, wie jemand „Verpisst Euch endlich!“ schreit. Als die junge Frau zur besseren Orientierung anhält, rennt der Mann schon mit „Verpiss Dich, sonst knallt´s!“-Ruf aggressiv auf sie zu. Die Betroffene versucht mit dem Rad zu flüchten, kann aber aufgrund der Steigung nicht schnell genug anfahren. Deshalb lässt sie ihr Rad zurück und rennt los, bereits dicht gefolgt von dem Angreifer. Sie stürzt kurz zu Boden, kann aber schnell wieder aufstehen und entkommen. Der Unbekannte hebt ihr Rad auf und ruft ihr noch hinterher, dass er es behalte. Die Betroffene erstattet Anzeige.
Bis zum frühen Abend hatten zahlreiche Menschen aus der Zivilgesellschaft verhindert, dass vor allem lokale Rechte und Coronaleugner*innen um den Neonazi Sven Liebich an zwei Tatorten des rechtsterroristischen Anschlags vorbeilaufen konnten. Zu dem Aufmarsch, der durch das angrenzende Paulusviertel führte, war in extrem rechten Telegramgruppen bundesweit mobilisiert worden.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
01.10.21 Salzwedel (Altmarkkreis Salzwedel)
Am frühen Abend werden ein 20-jähriger Antifa und seine Freundin beim Betreten eines Supermarktes durch einen Unbekannten mit Blicken fixiert. Als sie die Filiale nach ihrem Einkauf verlassen, kommt der Mann auf sie zu, drängt den 20-Jährigen in eine Ecke und beginnt, abfällige Bemerkungen zu dessen Antifa-Pullover zu machen. Erst als offensichtliche Bekannte des Angreifers ihn darum bitten aufzuhören, lässt der Angreifer mit einem Schlag in den Nacken von dem Antifaschisten ab. Der Betroffene erstattet noch vor Ort Anzeige. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
18.09.2021 Halle (Saale)
Kurz nach Mitternacht wird ein 30-jähriger Afghane in der Mansfelder Straße von zwei Unbekannten nach einer Zigarette gefragt. Er gibt ihnen eine und will mit seinen Begleitern weiterlaufen, wird aber von den Männern zur Herausgabe weiterer Zigaretten aufgefordert. Als der 30-Jährige das ablehnt, wird er von den Unbekannten rassistisch beleidigt und schließlich mit Schlägen attackiert. Als durch Zufall Polizeibeamt*innen darauf aufmerksam werden, gehen sie sofort dazwischen. Der verletzte Betroffene muss zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Die Polizei ermittelt gegen einen 21- und einen 23-jährigen Hallenser.
Polizeirevier Halle, 18.09.21
01.09.2021 Halberstadt (Landkreis Harz)
Am Mittag wird ein Paketbote beim Versuch, eine Bestellung auszuhändigen, bereits vor der Haustür und dann im Treppenhaus von der ihm unbekannten Adressatin so massiv angeschrien und rassistisch beleidigt, dass er die Zustellung abbricht und das Haus verlässt. Nachdem der 24-jährige Syrer ein Paket im Nachbarhaus zugestellt hat und die Frau erneut aggressiv und schreiend auf ihn zuläuft, flüchtet der Bote in sein Lieferfahrzeug und verriegelt die Türen. Daraufhin hämmert die Frau auf seine Motorhaube, beleidigt ihn erneut rassistisch und bedroht ihn. Als ein Passant, den die Frau um Hilfe gebeten hatte, sich jetzt ebenfalls bedrohlich vor seinem Auto aufbaut, ruft der 24-Jährige die Polizei. Diese kann die Situation vor Ort schließlich auflösen und die polizeibekannte Täterin wegschicken. Der Betroffene erstattet Anzeige wegen Beleidigung und Bedrohung und gibt in der Folge seinen Job als Paketbote auf.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
30.08.2021 Bernburg (Salzlandkreis)
Gegen 13 Uhr werden ein Stadtratsmitglied der Grünen und dessen erwachsener Sohn nach dem Austausch eines demolierten Wahlplakats an einer Fußgängerbrücke am Saalplatz plötzlich von einem unbekannten Mann angeschrien, es doch gleich wieder runterzunehmen. Der Sohn fordert den Unbekannten auf, nach Hause zu gehen. Kurz darauf kommt der Mann in offensichtlicher Angriffsabsicht auf den 30-Jährigen zu. Sein Vater geht dazwischen,und wird mehrfach gegen den Körper geschlagen. Dann entfernt sich der Angreifer. Der 66-jährige Stadtrat wird leicht verletzt. Wenig später kehrt der Täter zurück, reißt das neue Wahlplakat herunter, drückt es zusammen und läuft damit davon. Der Grünenpolitiker erstattet Anzeige.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
22.08.2021 Merseburg (Saalekreis)
An einer Tankstelle neben der Bundesstraße 91 wird ein 33-jähriger Syrer gegen 1:30 Uhr nachts plötzlich von zwei Männern und einer Frau aufgefordert, in sein Land zurückzugehen. Dann schlägt ihm einer der Unbekannten mit der Faust ins Gesicht. Schließlich flüchtet das Trio mit einem Auto. Der Betroffene muss mit Hämatom am linken Auge medizinisch versorgt werden. Er erstattet noch in der Nacht Anzeige.
Polizeiinspektion Halle (Saale), 22.08.21
21.08.2021 Querfurt (Saalekreis)
Am Nachmittag wird der Mitarbeiter eines Impfteams auf dem Gelände der Burganlage von Coronaleugnern angegriffen. Der 45-Jährige hatte während des Burgfestes mit seinen Kolleg*innen ein mobiles Angebot betreut, als ein mehrfach einschlägig vorbestrafter Neonazi und seine drei Begleiter ihre Arbeit zu behindern versuchen. So filmt der Neonazi die Mitarbeitenden des Impfteams mit einem Handy, relativiert die Shoa und behauptet, die Leute sollten totgespritzt werden. Da er damit trotz Aufforderung nicht aufhört, entreißt ihm der 45-Jährige das Handy und wirft es auf das Dach eines angrenzenden Schuppens. Daraufhin wird er von den Coronaleugnern massiv attackiert und zu Boden gestoßen. Außerdem nehmen sie ihm einen Autoschlüssel sowie ein paar Handschuhe weg und werfen diese ebenfalls auf das Flachdach. Die herbeigerufene Polizei nimmt die Personalien der Beteiligten auf und ermittelt wegen Beleidigung und Körperverletzung. Einer der Angreifer erstattet mit der Behauptung, der Betroffene habe ihn angegriffen ebenfalls Anzeige. Kurz darauf veröffentlicht der Neonazi das Video auf seinem Telegram-Kanal, woraufhin ungehindert gegen den Betroffenen gehetzt oder sich darüber ausgetauscht wird, wie seine Identität geklärt und er erneut angegriffen werden könne.
Polizeiinspektion Halle, 22.08.21/ Mitteldeutsche Zeitung, 23.08.21
18.08.2021 Köthen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld)
Bei einer Bürger*innensprechstunde werden eine Landtagsabgeordnete der Partei DIE LINKE und Mitarbeiter*innen ihres Wahlkreisbüros in Köthen am Vormittag auf dem Holzmarkt von zwei Rechten attackiert. Zuerst wirft eine Frau Infomaterial auf den Boden. Dann stößt ihr Begleiter, ein augenscheinlicher Neonazi, den Infotisch samt Sonnenschirm um. Schließlich bedroht der Mann die Anwesenden mit einer Stange und beschimpft sie als „deutschenfeindliche Dreckschweine“. Die Betroffenen erstatten Anzeige.
Mitteldeutsche Zeitung/ MDR/ DIE LINKE Sachsen-Anhalt, 18.08.21
15.08.2021 Halle (Saale)
Am frühen Sonntagmorgen greifen zwei Unbekannte Aktivist*innen des seit zwei Wochen auf dem Hallmarkt stattfindenden zweiten „Klimacamp Ost“ von Fridays for Future an. Kurz nach 5 Uhr früh zerschneidet ein Mann mit einem Messer drei Seile einer auf dem Platz aufgebauten Jurte, in dem zu diesem Zeitpunkt zwei Jugendliche schlafen. Dann werden die insgesamt vier anwesenden jungen Klimaaktivistinnen von ihm und seinem ebenfalls offensichtlich alkoholisierter Begleiter mit wissenschaftsfeindlichen Aussagen u.a. zu Corona und dem Klimawandel behelligt und ihr Engagement in Frage gestellt. Die Campteilnehmer*innen werden beschimpft und mit mitgeführten Flaschen bedroht. Einem Sprecher des Camps wird gedroht, ihn abzustechen. Schließlich trifft die vom Sprecher alarmierte Polizei vor Ort ein, nimmt die Personalien der Täter auf und erteilt ihnen Platzverweise. Gegen die Männer wird u.a. wegen Sachbeschädigung und Bedrohung ermittelt. Erst am Samstag vor einer Woche hatte ein Unbekannter Klimaaktivist*innen auf dem Hallmarkt „Ihr lebt nicht mehr lange“ zugerufen, nachdem er zunächst zwei unbeteiligten Passant*innen in den Rücken getreten hatte.
Mitteldeutsche Zeitung/ Du bist Halle, 15.08.21
11.08.2021 Halle (Saale)
Gegen 19 Uhr ist ein 25-jähriger Mann aus Mali gerade mit seinem Fahrrad in der Rathausstraße unterwegs, als sich ihm plötzlich ein Unbekannter in den Weg stellt und ihn anschreit, was er hier mache. Als der 25-Jährige versucht, an ihm vorbeizukommen, schlägt der Mann ihm unvermittelt so massiv eine Bierflasche auf den Kopf, dass sie zerbricht. Dann schlägt der Unbekannte ihm mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Erst als der Betroffene sich zu wehren versucht, geht ein Begleiter des Unbekannten dazwischen und trennt die beiden. Als der Angreifer schließlich erneut auf den 25-jährigen einschlagen will kann dieser sich erfolgreich zur Wehr setzen. Schließlich eilen Passanten hinzu und alarmieren die Polizei. Daraufhin flüchten die Unbekannten. Der Betroffene muss mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gefahren und dort ambulant behandelt werden. Er erleidet eine Nasenbeinfraktur, eine Platzwunde und Hämatome. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
31.07.2021 Magdeburg
Kurz vor Mitternacht ziehen etwa 10, größtenteils schwarz und mit Symbolen der extrem rechten Kameradschaft „Wolfsschar“ bekleidete Neonazis zum Libertären Zentrum ((L!Z)) im Stadtteil Salbke, grölen rechte Parolen, skandieren Sprüche gegen die Antifa und rufen Beleidigungen gegen die Bewohner*innen. Zudem werfen sie Flaschen gegen die Fassade des selbstverwalteten Wohn- und Projekthauses, reißen daran Poster ab und bringen stattdessen zahlreiche rechte Sticker an. Erst als Bewohner*innen beginnen, die Angreifer zu fotografieren entfernen sich die Angreifer.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
26.06.2021 Halle (Saale)
In der Südlichen Innenstadt, am Rannischen Platz, sitzen gegen 3 Uhr nachts fünf augenscheinlich Alternative, als sich ihnen zwei Unbekannte nähern. Einer fragt die Gruppe „Seid Ihr Zecken?“, was sie bejahen. Die Antwort auf die Frage „Habt Ihr was gegen Nazis?“ wartet der Angreifer nicht mehr ab, sondern schlägt einem der Alternativen gegen seine Schulter. Als ein Freund schlichten will wird er erst geschubst und dann massiv mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Betroffene flüchtet, wird aber von dem Angreifer verfolgt, der ihm noch von hinten ein Bein stellt, aber schließlich umdreht. Nun wirft der zweite Unbekannte mehrere Glasflaschen in Richtung der Gruppe und bedroht sie. Die Betroffenen rufen die Polizei, die beide Angreifer noch vor Ort antrifft. Der 30-Jährige muss mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden, wo ein doppelter Kieferbruch diagnostiziert wird. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher und einfacher Körperverletzung sowie Bedrohung.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
19.06.2021 Magdeburg
Am Samstagabend wird ein Mitglied des Stadtverbands der Magdeburger Linken im Stadtteil Brückfeld erst verbal und dann körperlich attackiert. Der 31-Jährige ist gegen 21 Uhr auf der Cracauer Straße unterwegs, um Wahlplakate seiner Partei von Laternenmasten abzuhängen, als er plötzlich von einem Unbekannten angesprochen und beschimpft wird. Schließlich stellt sich der Mann dem 31-Jährigen in den Weg und versetzt ihm Faustschläge in den Rücken. Eine Zeugin alarmiert auf Bitte des Betroffenen die Polizei, die den Angreifer noch am Tatort stellen kann. Der 25-Jährige sei laut Polizei wegen Beleidigung und Körperverletzung bereits einschlägig bekannt und werde der rechten Szene zugeordnet.
Volksstimme, 21.06.21
19.06.2021 Seehausen/Altmark (Landkreis Stendal)
Gegen 22 Uhr beschießt ein Unbekannter fünf Personen hinter dem alten Bahnhofsgebäude per Dauerfeuer mit einem Paintballgewehr. Er trägt eine weiße Robe mit langer spitzer Kapuze, ein Erkennungszeichen des rassistischen und u.a. für Lynch-Morde bekannten Ku-Klux-Klan. Ein 13-jähriger Junge wird an der Schulter getroffen und erleidet ein schmerzhaftes Hämatom. Eine 18-Jährige und ein 20-Jähriger werden am Oberkörper getroffen, der Mann erleidet Schmerzen. Nach einem ersten Moment der Todesangst nehmen zwei der beschossenen Personen die Verfolgung des fliehenden Schützen auf. Ein Mittäter filmt den kompletten Angriff mit höhnischem Kommentar und Beleidigungen. Der Bahnhof gilt als Treffpunkt von als „links“ gelesenen Klima-Aktivist*innen. Die Polizei sucht u.a. mit Straßensperrungen und einem Hubschrauber nach den Tätern.
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht
05.06.2021 Halle (Saale)
Gegen 22:30 Uhr wird ein 53-jähriger Schwarzer Mann in der Südstadt rassistisch beleidigt und mehrfach geschlagen. Zeug*innen alarmieren die Polizei. Während der Sachverhaltsaufnahme durch Beamt*innen vor Ort leistet der Beschuldigte erheblichen Widerstand, sodass dem 39-Jährigen Handfesseln angelegt werden müssen.
Polizeiinspektion Halle (Saale), 06.06.21
05.06.2021 Magdeburg
Auf einem Spielplatz im Stadtteil Neustädter See werden eine Mutter und ihre 2-jährige Tochter von einer Frau erst rassistisch beleidigt. Dann wird die 27-Jährige mit einem Mobiltelefon auf den Kopf geschlagen, gegen das Bein getreten und in den Finger gebissen. Die Betroffene wird leicht verletzt. Die Polizei ermittelt gegen eine 26-Jährige.
Polizeirevier Magdeburg, 06.06.21
05.06.21 Halle (Saale)
Nach Mitternacht feiert eine ca. 20-köpfige Gruppe Alternativer auf dem Paulusberg einen Geburtstag. Gegen 2 Uhr nachts kommt ein Unbekannter hinzu, beleidigt einige augenscheinlich als Linke erkennbare Feiernde als „Scheiß Zecken“ und bedroht sie u.a. mit den Worten „Ich bring euch um!“. Nachdem mehrere Betroffene ihn auffordern zu gehen zieht er eine Schreckschusspistole und hält sie einer Person an den Kopf. Kurze Zeit später richtet er die Waffe erneut auf Kopfhöhe mehrerer Alternativer und schießt. Zum Glück wird niemand physisch verletzt. Betroffene alarmieren die Polizei, der Angreifer flüchtet.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
26.05.2021 Magdeburg
Gegen 16:00 Uhr wird ein 22-jähriger iranischer Jude nahe des Allee-Centers in der Altstadt von einem Unbekannten attackiert, der aus einer vier- bis fünfköpfigen Gruppe direkt auf ihn zukommt. Er versucht ihm die Kippa zu entreißen und schlägt ihm dabei mehrfach gegen den Kopf und den Hals. Erst als eine Passantin interveniert, lässt der Angreifer von dem Betroffenen ab und die Gruppe flüchtet. Der 22-Jährige erleidet leichte Verletzungen im Gesicht. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen versuchten Raubes gegen Unbekannt. In der Vergangenheit musste der in Magdeburg lebende Betroffene bereits mehrfach Erfahrung mit Antisemitismus machen. Der junge Iraner mit Fluchterfahrung kritisiert das Verhalten der Polizei nach dem Angriff, da er sich von den Beamten nicht als Opfer, sondern wie ein Täter behandelt fühlte.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
24.05.2021 Magdeburg
In der Nacht wird im Stadtteil Neue Neustadt ein Brandanschlag auf ein Auto verübt. Gegen 3 Uhr bemerken Polizisten auf ihrer Streife eine starke Rauchentwicklung an einem PKW auf einem Parkplatz. Die Heckscheibe des Wagens ist eingeschlagen und der Innenraum brennt. An der Beifahrertür finden die Polizisten ein aufgesprühtes Hakenkreuz. Die Feuerwehr kann den Brand schließlich löschen. Es entsteht ein Sachschaden im fünfstelligen Bereich. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Brandstiftung und sucht Zeug*innen.
Polizeirevier Magdeburg, 25.05.21
23.05.2021 Magdeburg
In Stadtfeld Ost verlässt ein 27-jähriger Iraner am Sonntag auf dem Weg zur einer kurzen Reise mit Kollegen das Haus, als sich sein Nachbar zum wiederholten Male über vermeintliche Geräusche beschwert und ihn dabei rassistisch beleidigt. Der 27-Jährige ignoriert seinen Nachbarn, wird aber von ihm verfolgt und weiter lautstark rassistisch beschimpft. Als der Universitätsangestellte – erschrocken über das aggressive Auftreten des Nachbarn – auf der Straße stehen bleibt, tritt der Nachbar ganz nah an ihn heran und bedroht ihn dabei massiv verbal und körperlich. Der Betroffene erstattet Anzeige. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt u.a. wegen Volksverhetzung.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
22.05.2021 Magdeburg
Gegen 19:15 Uhr setzen Unbekannte vor dem Wohn- und Projekthaus Libertäres Zentrum Magdeburg im Stadtteil Salbke ein Regal in Brand, in welchem Kleidung und andere Dinge zum kostenlosen Mitnehmen bereitliegen. Hausbewohner*innen und Pasant*innen können die meterhoch schlagenden Flammen schnell löschen, sodass glücklicherweise niemand verletzt wird. Durch das Feuer wird das Regal komplett zerstört und die Fassade des Hauses beschädigt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. In der Nacht vor der Brandstiftung hatten Unbekannte im selben Stadtteil, nur einen Kilometer entfernt, eine Glasfront am Wahlkreisbüro eines Grünen-Landtagsabgeordneten eingeworfen und ein an einer Bushaltestelle befestigtes, linkes Plakat verbrannt.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht/ Volksstimme, 28.05.21
21.05.2021 Seehausen/Altmark (Landkreis Stendal)
Kurz vor Mitternacht dringen etwa zehn Unbekannte gewaltsam durch die Hintertür in den alten Bahnhof ein, der seit gut einem Monat als Infopunkt für eine als „links“ gelesene Waldbesetzung dient. Drei Aktivist*innen, die sich zu diesem Zeitpunkt im Erdgeschoss aufhalten, alarmieren die Polizei. Als sie gerade in den ersten Stock fliehen, nehmen sie eine Explosion wahr. Von oben hören sie, wie die Angreifer in den Bahnhof stürmen und die Einrichtung sowie den Infopunkt zur Waldbesetzung im Eingangsbereich des Bahnhofes zerstören und „Ihr werdet brennen!“ brüllen. Nach wenigen Minuten flüchten die Angreifer. Vor Ort eintreffende Beamt*innen stellen eine gezündete und eine nicht gezündete Rohrbombe sicher. Daraufhin positioniert die Polizei bis zum Morgen einen Streifenwagen vor der Tür. Nur etwa eine Stunde vor dem Anschlag hatte eine Gruppe augenscheinlich betrunkener Männer ein Loch in die hintere Bahnhofstür getreten.
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht
21.05.2021 Seehausen/ Altmark (Landkreis Stendal)
Nach ihrer Teilnahme an der Demonstration gegen die AfD-Kundgebung sitzen zwei junge Frauen in ihrem Auto an einem Supermarkt-Parkplatz, als sich plötzlich drei Unbekannte an die geöffnete Fahrertür stellen. Als sie auf dem Rücksitz ein Megaphon liegen sehen, welches bei dem Gegenprotest genutzt wurde, beginnen sie aggressiv zu pöbeln und fordern die beiden auf auszusteigen. Einer der Männer zerrt die Fahrerin am Oberarm. Während noch weitere Männer dazukommen startet die Fahrerin das Auto und fährt mit geöffneter Fahrertür über Grünflächen und Gehwege davon. Die Angreifer rennen hinterher und blockieren die Straße, welche die beiden Frauen passieren müssen. Durch erneutes Fahren über den Gehweg gelingt den Betroffenen die Flucht. Beide sind nachhaltig geschockt und verängstigt von dem massiven Vorgehen der Angreifer.
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht
21.05.2021 Seehausen/Altmark (Landkreis Stendal)
Nach Verlassen einer Demonstration gegen eine AfD-Kundgebung wird ein Anfang 40-Jähriger plötzlich von hinten attackiert. Er ist gerade mit seiner Begleitung auf dem Weg zum Auto, als ihnen etwa sieben bis acht Männer entgegenkommen und sie auffällig mustern. Unmittelbar nachdem sie an der Gruppe vorbeigegangen sind, hört der Mann hinter sich ein Geräusch. Als er sich daraufhin instinktiv duckt, sieht er einen Mann aus der Gruppe von hinten über sich hinwegspringen. Durch die schnelle Reaktion des Betroffenen streift ihn der Angreifer, der ihn augenscheinlich von hinten anspringen wollte, nur leicht. Nach kurzem Straucheln dreht der Unbekannte sich um und läuft frontal auf die beiden Gegendemonstrant*innen zu. Als diese nicht zurückweichen, flieht er. Auf Fotos von der AfD-Kundgebung können der Betroffene und seine Begleitung den Angreifer später zweifelsfrei als Teilnehmer identifizieren.
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht
21.05.2021 Seehausen/Altmark (Landkreis Stendal)
Nach Beendigung einer Demonstration gegen eine AfD-Kundgebung machen Neonazis in der Innenstadt gezielt Jagd auf Linke. Einige Teilnehmer*innen können wegrennen, anderen gelingt es, sich in einem Hauseingang zu verstecken. Eine kleine Gruppe Antifas flüchtet sich zu Polizeibeamt*innen, die selbst Mühe haben, die Angreifer zurückzuhalten und Verstärkung anfordern müssen. Etliche Gegendemonstrant*innen werden schließlich zum Schutz von der Polizei zu ihren Autos eskortiert.
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht
21.05.2021 Seehausen/Altmark (Landkreis Stendal)
Am frühen Abend werden Teilnehmer*innen einer Demonstration gegen eine AfD-Kundgebung massiv durch gewaltbereite Rechte beleidigt und bedroht. Schließlich gelingt es etwa sechs Rechten, eine Polizeikette zu durchbrechen und gegen den Lautsprecherwagen zu treten. Eine davorstehende Frau, die schon im Verlauf der Demonstration transfeindlich beleidigt worden war, wird in den Rücken getreten. Ein Mann wird mit der Faust geschlagen und eine weitere Frau mit Tritten attackiert. Erst jetzt gelingt es der Polizei, die Angreifer aus der Demonstration zu entfernen. Ob Personalien der Angreifer festgestellt und Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden ist unbekannt. Die AfD hatte mit der Forderung „Rechtsbruch beenden: Räumung jetzt!“ etwa 180 Anhänger*innen, darunter zahlreiche Neonazis, gegen die „Keine A14“-Umweltaktivist*innen auf den Bahnhofsvorplatz mobilisiert. Dagegen protestiert hatten etwa 120 Menschen.
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht
17.05.2021 Wernigerode (Harz)
Nach Beendigung der Kundgebung „Keine Vereinnahmung der Krise von Rechts“ des Bündnis Bunter Harz wird ein Teilnehmer gegen 21:15 Uhr auf dem Nachhauseweg von zwei Rechten bedroht und zum Stehenbleiben aufgefordert. Nach kurzer Flucht wird der 21-Jährige von den beiden Männern eingeholt, an eine Wand gedrückt, u.a. homofeindlich beleidigt und gefragt, ob er „auf der Demo“ war. Schließlich schlägt einer der beiden ihm erst mit der flachen Hand ins Gesicht und dann zweimal mit der Faust gegen den Hinterkopf. Als eine Anwohnerin die Angreifer aus ihrem Haus heraus auffordert, den Betroffenen in Ruhe zu lassen, gelingt es dem 21-Jährigen zu flüchten. Ein Rettungswagen bringt ihn schließlich ins Krankenhaus, wo er u.a. mit Hämatomen am Kopf ambulant behandelt wird. Einer der Angreifer war bereits am Rande der Kundgebung mit Beleidigungen und aggressiven Drohungen gegen Teilnehmende aufgefallen. Er befand sich in einer kleineren Gruppe Störern, darunter augenscheinliche Coronaleugner*einnen und Neonazis, die von der Polizei abgeschirmt wurde. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen einfacher Körperverletzung.
Bündnis Bunter Harz, 18.05.21/ Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
17.05.2021 Naumburg (Burgenlandkreis)
Gegen drei Uhr nachts bemerken Anwohner*innen, dass ein abgeparktes Auto in Flammen steht. Unbekannte hatten offenbar gezielt eine Papiermülltonne direkt an dem PKW eines regional bekannten Politikers der Partei „DIE LINKE“ platziert und angezündet. Als die Feuerwehr vor Ort eintrifft, ist das Auto bereits vollständig ausgebrannt. Der Besitzer, welcher sich ehrenamtlich und auch öffentlich in der Geflüchtetenhilfe engagiert, war deshalb bereits in der Vergangenheit mehrfach beleidigt und bedroht worden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Polizeirevier Burgenlandkreis/ Naumburger Tageblatt, 17.05.21
17.05.2021 Seehausen/Altmark (Landkreis Stendal)
In der Nacht setzen Unbekannte ein direkt vor dem alten Bahnhof stehendes Sofa in Brand. Das Gelände wird seit einigen Wochen als Treffpunkt von Klimaaktivist*innen genutzt, die aufgrund vorangegangener Attacken auf das Gebäude zum Schutz dort auch unregelmäßig übernachten. Die Flammen greifen bald auf das Gebäude über. Nur durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr und den glücklichen Umstand, dass in dieser Nacht niemand dort schläft, gibt es keine Verletzten. Da das Sofa nahezu komplett verbrennt gehen die Betroffenen und Feuerwehrleute von der Nutzung von Brandbeschleuniger aus.
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht
13.05.2021 Halle (Saale)
Am frühen Abend werden drei Jugendliche am Rande einer Pro-Palästina-Demonstration von mehreren Teilnehmenden angegriffen. Als die jungen Männer auf dem Weg über den Marktplatz zur Pro-Israel-Kundgebung an den Demonstrierenden vorbeilaufen und dabei „Free Gaza from Hamas“ rufen, werden sie aus einer Gruppe von etwa 20 bis 30 Personen beleidigt, angespuckt und verfolgt. Dann wird einer der Jugendlichen in den Bauch geschlagen, ein 20-Jähriger erhält einen massiven Faustschlag ins Gesicht. Hinzukommende Polizist*innen trennen Betroffene und Angreifer. Der 20-Jährige erleidet eine Platzwunde am Auge und muss aufgrund einer Verletzung der Nase operiert und stationär im Krankenhaus behandelt werden.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
13.05.2021 Naumburg (Burgenlandkreis)
Am frühen Nachmittag wird ein 21-jähriger Mann aus Mali an einer Bushaltestelle in der Innenstadt von einer unbekannten Frau nach einer Zigarette gefragt. Als er erklärt, keine zu besitzen, beleidigt die Unbekannte den Betroffenen rassistisch und schlägt nach ihm. Dann wird der Betroffene vom Hund der Frau ins Bein gebissen. Der 21-Jährige wird leicht verletzt. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Polizeirevier Burgenlandkreis, 14.05.21
24.04.2021 Halle (Saale)
Am frühen Abend geht ein Vermummter aus einer vorangegangenen Spontandemonstration von Coronaleugner*innen und extrem Rechten am Steintor gezielt auf Gegendemonstrant*innen los. Trotz Polizeibegleitung stößt er einen 29-jährigen Antifaschisten so, dass dieser über das Fahrrad eines weiteren Gegendemonstranten stürzt. Der Betroffene bleibt unverletzt. Unmittelbar davor hatten etwa 20 extrem Rechte versucht, im Paulusviertel zu demonstrieren, waren aber von der Polizei gestoppt und unter spontanem antifaschistischen Gegenprotest zum Steintor geleitet worden.
Anlaufsstelle Süd, eigener Bericht
16.04.2021 Halle (Saale)
Am Nachmittag will eine 21-jährige syrische Auszubildende am Hauptbahnhof die Straßenbahn verlassen, als drei ihr namentlich bekannte junge Frauen den Ausstieg versperren. Dann tritt eine der Frauen sie von hinten in die Hacken. Die beiden anderen versuchen, ihr unter rassistischen Beleidigungen das Kopftuch herunterzuziehen. Als dies nicht gelingt, reißen sie der 21-Jährigen den Mundschutz aus dem Gesicht und verletzen sie dabei am Ohr. Schließlich kann die Betroffene die Straßenbahn verlassen und erstattet später Anzeige. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Beleidigung und Körperverletzung.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
03.04.2021 Halle (Saale)
Gegen 19:35 Uhr werden in Halle-Neustadt drei Kinder im Alter zwischen 9 und 10 Jahren von einem Unbekannten mit einer Bierflasche beworfen, die ihr Ziel zum Glück verfehlt. Dann beschimpft der Mann die aus Syrien und Afghanistan stammenden Kinder rassistisch. Die vor Ort eintreffende Polizei übergibt den alkoholisierten Angreifer wegen psychischer Auffälligkeiten in ärztliche Obhut. Gegen den 72-Jährigen wird nun wegen versuchter Körperverletzung und Volksverhetzung ermittelt.
Polizeiinspektion Halle, 04.04.21
19.03.2021 Magdeburg
Gegen 17:50 Uhr wird ein 34-jähriger Mann aus Nigeria am Olvenstedter Platz von drei Unbekannten rassistisch beleidigt. Als der Betroffene die Männer darauf anspricht, wird er von ihnen angegriffen und geschlagen. Der 34-Jährige erleidet leichte Verletzungen und muss von einer Rettungswagenbesatzung vor Ort behandelt werden. Die Polizei ermittelt gegen drei Beschuldigte im Alter zwischen 27 und 31 Jahren.
Polizeirevier Magdeburg, 22.03.21
18.03.2021 Halle (Saale)
Anlässlich des Internationalen Tages der politischen Gefangener findet auf dem Marktplatz am frühen Abend eine linke Kundgebung mit knapp 100 Teilnehmenden statt. Diese fühlen sich zunehmend von dem extrem rechten Aktivisten Sven Liebich gestört, der sich mit antisemitischem Aufdruck auf seiner Gesichtsmaske, Kamera und Presseausweis durch die Menge bewegt und augenscheinlich politische Gegner*innen abfotografiert. Daraufhin versuchen Kundgebungsteilnehmer*innen mit Regenschirmen und Transparenten, Sprechende und Zuhörende abzuschirmen. Davon unbenommen versucht Liebich immer wieder, sich mit geöffnetem Regenschirm voran in und durch die Kundgebung zu drängeln. Dabei wird ein 39-Jähriger mit dem Schirm am Auge verletzt. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Transit Magazin, 19.03.21/Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
14.03.2021 Halle (Saale)
Während Protesten gegen eine Demonstration von Coronaleugner*innen auf dem Marktplatz schlägt ein rechter Demonstrant gegen 15:45 Uhr einem 21-jährigen Antifa mit der flachen Hand ins Gesicht und versucht, ihm die Maske aus dem Gesicht zu ziehen. Der Versuch des Betroffenen, Anzeige bei Polizeibeamt*innen vor Ort zu stellen scheitert.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
08.03.2021 Halle (Saale)
Am Abend sind vier Freund*innen mit ihren Fahrrädern auf dem Marktplatz unterwegs. Als sie zufällig an der rechten „Montagsdemonstration“ um Sven L. sowie anderen Coronaleugner*innen vorbeilaufen, protestieren die Freund*innen spontan verbal. Daraufhin hetzt der Rechte Sven L. seine Anhänger*innen gezielt per Mikrofonansage auf die Gruppe. Ein Demonstrationsteilnehmer rennt der Gruppe bis zur nächsten Straßenkreuzung hinterher und hält eine der Frauen und Person of Color unter aggressiven Rufen am Fahrrad fest. Erst als Polizist*innen dazwischen gehen, lässt der Angreifer von der Betroffenen ab. Im Nachgang macht einer der Polizeibeamten den Betroffenen Mitschuldvorwürfe, indem er artikuliert, sie hätten den Angriff durch ihr Auftreten selbst verursacht. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt u.a. wg. Nötigung im Straßenverkehr.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
06.03.2021 Halle (Saale)
Am Vormittag versuchen zahlreiche Antifaschist*innen mit einer Fahrradblockade an einem Supermarktparkplatz Nähe Steintor zu verhindern, dass u.a. Anhänger*innen der verschwörungsideologischen „Bewegung Halle“ sowie des Neonazis Sven Liebich mit ihren PKW geschlossen zu einem groß angekündigten und bundesweit beworbenen Autokorso der Corona-Leugner*innen-Bewegung nach Leipzig fahren. Schließlich fährt einer der teilweise aggressiv auftretenden Rechten mit dem Auto gezielt in die Menge. Dabei wird eine junge Frau mit Fahrrad von dem Fahrzeug erfasst und erleidet eine Prellung am Knie. Ihr Fahrrad wird dabei so stark beschädigt, dass es nicht mehr zu benutzen ist. Einem jungen Mann gelingt es gerade noch, zur Seite springen. Dabei stürzt er und verletzt sich am Knie.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
03.03.2021 Magdeburg
Gegen 16 Uhr wird ein 25-jähriger Paketzusteller im Stadtteil Buckau von einem Mann aus seinem Zustellfahrzeug gezogen und mit der Hand ins Gesicht geschlagen. Dem Angriff soll ein Streit über eine Auslieferung vorausgegangen sein. Im Beisein der Polizei wird der 25-Jährigen von dem Angreifer rassistisch beleidigt. Sie ermittelt gegen einen 32-Jährigen.
Polizeirevier Magdeburg, 04.03.21
27.02.2021 Halle (Saale)
Am späten Nachmittag setzen sich etwa 300 Corona-Leugner*innen, darunter zahlreiche extrem Rechte, nach vorherigen Online-Aufrufen als unangemeldete Demonstration vom Marktplatz in Richtung Reileck in Bewegung. Nachdem die Demonstration in die Ludwig-Wucherer-Straße abgebogen ist, laufen mehrere Teilnehmer unter „Antifa Hurensöhne“-Gesängen und mit Drohgebärden auf in einer Seitenstraße stehende, vermeintliche Antifas zu. Ein Gegendemonstrant wird schließlich von einem Rechten aus der Gruppe mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt u.a. wegen Beleidigung, Verstößen gegen die Eindämmungsverordnung und Körperverletzung.
Mitteldeutsche Zeitung, 28.02.21/ Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
23.02.2021 Magdeburg
Im Stadtteil Neustädter See wird ein 35-Jähriger gegen 11 Uhr vormittags im Hausflur von einer Nachbarin rassistisch beleidigt. Als dessen 39-jährige Lebensgefährtin auf die Nachbarin trifft, wird die gebürtige Iranerin ebenfalls verbal und schließlich auch körperlich attackiert. Die Polizei ermittelt wegen einfacher Körperverletzung gegen eine 34-Jährige.
Polizeirevier Magdeburg, 24.02.21
01.02.2021 Thale (Harz)
Ein 19-jähriger Student fährt mit drei Freund*innen zum Rathausplatz, um eine Kundgebung von Corona-Leugner*innen und Verschwörungsideolog*innen kritisch zu beobachten. Bereits auf dem Parkplatz werden sie gegen 18:15 Uhr in Sichtweite des Veranstaltungsortes von mehreren Kundgebungsteilnehmer*innen bedrängt und beleidigt. Einer der Unbekannten setzt dabei Pfefferspray gegen die Gruppe Studierender ein. Während es seinen Freund*innen gelingt wegzulaufen wird der 19-Jährige umringt und von einem weiteren Angreifer mit einem Stock mehrmals massiv gegen seinen Kopf geschlagen. Die Angreifer, die sich zwischenzeitlich als Zivilpolizisten ausgeben, packen den am Kopf verletzten Jugendlichen und zwingen ihn, mit zur Kundgebung zu kommen. Dort wird er u.a. als „Systemling“ und „blöder Antifaschist“ beleidigt und weiter angeschrien und bedroht. Dabei wird er auch nach seinen und den Namen und Adressen seiner Freund*innen gefragt. Erst nach mehr als 30 Minuten lässt die Gruppe den Studenten gehen. Aufgrund seiner Kopfverletzungen muss er stationär im Krankenhaus behandelt werden muss. Ein weiterer 19-jähriger Betroffener erleidet Augenreizungen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
01.02.2021 Magdeburg
Gegen 16:30 Uhr wird ein 17-Jähriger plötzlich, als er gerade an der Haltestelle Kastanienstraße im Stadtteil Neue Neustadt auf die Straßenbahn wartet, von einem Unbekannten trans- und schwulenfeindlich beleidigt. Dann wird er von dem Mann geschubst und im weiteren Verlauf auch auf den Kopf geschlagen und getreten. Niemand der zahlreichen Passant*innen interveniert. Der Betroffene alarmiert schließlich selbst über Notruf die Polizei und schafft es, sich in einer Seitenstraße zu verstecken, bis Beamte eintreffen. Der Angreifer kann noch vor Ort festgenommen werden. Der 17-Jährige, der nicht das erste Mal aus trans- und schwulenfeindlichen Motiven angegriffen wurde, hat nach dem Angriff Schmerzen am Kopf. Zudem belastet ihn das fehlende Eingreifen der Zeug*innen, welches er als Legitimation für den Angriff begreift, psychisch sehr.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
30.01.2021 Thale (Harz)
Gegen 1 Uhr nachts erhalten mehrere Familienangehörige eines 19-jährigen Antifaschisten kurz hintereinander Anrufe mit unterdrückter Nummer. Nach längerem Schweigen wird jeweils aufgelegt. Am darauffolgenden Morgen entdeckt der 19-Jährige auf seinem Weg zum Supermarkt an einer Garage sowie an einer Litfasssäule zwei große Sprühereien mit namentlich gegen ihn gerichteten Mordaufrufen, die zudem sein vollständiges Autokennzeichen enthalten. Direkt daneben finden sich Sprühereien mit Verweis auf extrem rechte Terrornetzwerke. Nachdem der Betroffene mangels schneller Handlungsfähigkeit der Stadt in Absprache die Sprühereien selbst übermalt hat, tauchen zwei Wochen später an denselben Stellen erneut Morddrohungen auf. Diese richten sich nun nicht mehr nur gegen den Studenten, sondern auch namentlich gegen dessen Vater. In den folgenden Tagen kommen weitere Morddrohungen hinzu, welche in direkter Nähe seines Wohnhauses an Stromkästen und Mülleimern geschrieben werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
22.01.2021 Magdeburg
Gegen 23 Uhr läuft ein 23-jähriger Student mit zwei Freund*innen die Hegelstraße entlang, als zwei junge, biertrinkenden Männer sie plötzlich schwulenfeindlich kommentieren. Auf Rückfrage des Studenten wiederholt einer der Unbekannten seine schwulenfeindliche Äußerung. Der 23-Jährige erwidert, dass das ziemlich geistlos wäre und er lieber nicht so viel Alkohol trinken solle. Der Angesprochene reagiert aggressiv und leert seine Bierflasche in Richtung des Studenten aus. Weil jetzt ein Bekannter der beiden Männer hinzukommt beruhigt sich die Situation. Als die drei Freund*innen daraufhin genervt weitergehen wollen schlägt ihm der Unbekannte unvermittelt die geleerte Bierflascheins Gesicht. Der 23-Jährige erleidet eine große, stark blutende Platzwunde, welche im Krankenhaus genäht werden muss. Da der Täter sich bei dem Schlag selbst an der Hand verletzt hat, kann die Polizei den Angreifer nach Hinweis des Betroffenen später in der Notaufnahme fassen.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
18.01.2021 Bitterfeld-Wolfen
Während der Dämmerung gegen 16:30 Uhr verlässt eine hochschwangere Schwarze Frau nach dem Einkauf einen Supermarkt. Auf dem Parkplatz warten zwei weiße, ihr unbekannte Männer, die ihr schon während des Einkaufens durch bedrohliche Blicke ihr gegenüber aufgefallen waren. Die Schwangere wird auf ihrem Nachhausweg von den Männern verfolgt, rassistisch beleidigt und bedroht. Die Angreifer lassen nicht von ihr ab und werfen gezielt mehrere Steine in Richtung der Betroffenen. Diese wird von einem Stein am Bein getroffen. Daraufhin entfernen sich die Unbekannten. Die Betroffene erstattet Anzeige, der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht