20.01.2012 | Chronik 2012

Nach Mitternacht begibt sich ein mit Holzlatten bewaffneter 21-Jähriger nach einer Feier, auf der er rassistisch gegen „Ausländer“ gehetzt hatte, zielgerichtet zu einem Mehrfamilienhaus. Ihm ist bekannt, dass dort auch eine deutsch-polnische Familie wohnt. Zunächst ritzt er auf eines der vor dem Haus parkenden Autos ein „Hakenkreuz“ ein. Dann positioniert er eine Regentonne aus Kunststoff vor den Hauseingang und zündet sie an, sodass die Tür Feuer fängt. Gegen 2:30 Uhr bemerken Bewohner_innen des Hauses den Brand. Da der Hausflur und einziger Ausgang bereits voller Rauch ist, müssen die sieben Betroffenen, darunter drei Kleinkindern im Alter von sechs Monaten, zwei und sechs Jahren, solange im Haus ausharren, bis sie durch die Feuerwehr gerettet werden können. Der 21-Jährige wird im erstinstanzlichen Prozess am Landgericht Magdeburg wegen versuchten Mordes, schwerer Brandstiftung und Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die Richter sehen jedoch kein rassistisches Motiv für die Tat.