Anlaufstelle Mitte (Magdeburg), 23.01.2008
Zweiter Verhandlungstag AG Burg, Donnerstag, 24. Januar 2008, 9:00 Uhr / Ignorierte die Polizei die Warnungen vor dem rechten Angriff?
Am 17. Januar 2008 begann am Amtsgericht Burg der Prozess gegen fünf Rechte im Alter von 18 bis 29 Jahren, denen die Staatsanwaltschaft u.a. gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch im Zusammenhang mit einem Angriff auf eine Geburtstagsparty am 21. Oktober 2006 in Gerwisch bei Magdeburg vorwirft.
Am ersten Verhandlungstag hatten sich drei der Angeklagten zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft eingelassen und ihre Anwesenheit zum Tatzeitpunkt in Gerwisch eingeräumt. Zwei Angeklagte gaben an, sich vor dem Überfall in einem Rechten Treffpunkt in Grabow, Kreis Jerichower Land aufgehalten zu haben. Auf einen Anruf hin seien sie gemeinsam mit etwa 15 anderen Personen von dort zum Bürgerhaus Gerwisch losgefahren.
Dort hatten laut Anklage der Staatsanwaltschaft mehr als 15, teilweise vermummte Personen eine Geburtstagsfeier von alternativen und nicht-rechten Jugendlichen überfallen. Mehrere Partygäste wurden durch Schläge und Tritte sowie umstürzende Gegenstände verletzt. Die Angreifer riefen rechte Parolen, warfen mit Flaschen, stießen Einrichtungsgegenstände um und prügelten und traten auf Gäste ein.
Bereits am Vorabend des Überfalls auf das Bürgerhaus Gerwisch waren vermummte Neonazis in einen Treffpunkt von alternativen Jugendlichen in Gerwisch eingedrungen. Sie bedrohten die anwesenden Jugendlichen und kündigten ihr Erscheinen für den Folgetag an. Die betroffenen Jugendlichen informierten daraufhin sofort nach Abzug der Neonazis die Polizei. Trotzdem leugnete das Polizeirevier Burg nach dem Angriff auf das Bürgerhaus am nächsten Abend tagelang, dass die Polizei über die Ankündigung des Angriffs informiert war.
Am Zweiten Verhandlungstag sind mehr als 10 Zeuginnen und Zeugen, darunter auch Betroffene des Angriffs vom 21. Oktober 2006 geladen.
Der Prozess wird am 7. Februar 2008 ab 9 Uhr am Amtsgericht Burg fortgesetzt.