Mobile Opferberatung (Halle/ Magdeburg), 01.05.2014
Landesbischöfin Ilse Junkermann und Bündnisse vor Ort unterstützen die Kampagne
Im Rahmen der im Frühsommer 2013 begonnenen Kampagne „Wir erinnern an Opfer rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt“ hat die Mobile Opferberatung heute eine neue Website freigeschaltet, um an die Schicksale von mindestens 13 Menschen zu erinnern, die seit 1990 aus rassistischen und rechten Motiven getötet wurden. Auf www.rechte-gewalt-sachsen-anhalt.de werden diese ausführlich dokumentiert und auch aktuelle Informationen angeboten.
Außerdem fand anlässlich des 14. Todestags von Helmut Sackers in Halberstadt am Dienstag, den 29. April 2014, eine Gedenkveranstaltung mit etwa 60 Teilnehmer_innen statt. Der 60-jährige Helmut Sackers hatte am 29. April 2000 die Polizei verständigt, weil sein 29-jähriger Nachbar lautstark das Horst-Wessel-Lied abgespielt hatte. Zwei Stunden später verblutete Helmut Sackers an vier Messerstichen, die ihm sein Nachbar, ein ehemaliger Naziskinhead, im Treppenhaus des gemeinsamen Wohnhauses zugefügt hatte. „Dass Zivilcourage Gesundheit, ja, sogar das Leben kosten kann, ist eine schmerzhafte Wunde in unserer Gesellschaft. Um so wichtiger ist es, dass das Leben und das Schicksal der einzelnen Todesopfer nicht in Vergessenheit gerät,“ erklärte Landesbischöfin Ilse Junkermann, die zu den Unterstützerinnen und Unterstützern der Kampagne gehört. Sie sei froh, so die Bischöfin weiter, „dass sich viele Menschen in Sachsen-Anhalt, darunter auch viele Christinnen und Christen schon seit vielen Jahren gegen rechte und rassistische Gewalt engagieren.“
„Mit der Kampagne und durch Erinnerungsveranstaltungen vor Ort wollen wir auf die tödliche Dimension rechter und rassistischer Gewalt aufmerksam machen und mit der Website den Opfern einen Namen und ein Gesicht geben,“ sagt eine Sprecherin der Mobilen Opferberatung. „Wir wollen damit auch an oft vergessene Opfergruppen – wie beispielsweise sozial Benachteiligte und Menschen mit Behinderungen erinnern.“