Polizeirevier Mansfeld Südharz, 09.12.12
09.12.2012 Lutherstadt Eisleben (Mansfeld-Südharz)
Kurz vor 2:00 Uhr nachts wird ein 19-jähriger Schwarzer in einer Diskothek von drei Unbekannten rassistisch beschimpft. Als das Trio ihn auch körperlich attackieren will, gehen zwei Diskobesucher dazwischen. Daraufhin schlagen die Angreifer auf die Helfer ein. Die 21- und 22-Jährigen werden leicht verletzt, die Angreifer flüchten. Die Polizei ermittelt wegen Beleidigung und gefährlicher Körperverletzung.
Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd, 02.12.12
02.12.2012 Merseburg (Saalekreis)
Kurz nach Mitternacht werden zwei 19-Jährige mit russischem Hintergrund von zwei Unbekannten rassistisch beleidigt und mit einem Messer bedroht. Dann flüchten die Männer.
Polizeireiver Harz, 02.12.12
02.12.2012 Blankenburg (Harz)
Als vier Männer nach einem Gaststättenbesuch kurz nach Mitternacht in ein Taxi einsteigen wollen, werden sie plötzlich von einer Gruppe angegriffen. Mindestens einer der Ungarn wird durch Faustschläge verletzt. Von einer Zeugin alarmierten Polizeibeamten gelingt es noch vor Ort, sechs Beschuldigte festzustellen, wovon drei bereits wegen politisch rechter Straftaten polizeibekannt sind. Die Betroffenen waren bereits mit dem Taxi weggefahren.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
24.11.2012 Halle (Saale)
Gegen 5:00 Uhr morgens wird ein 34-jähriger Schwarzer in der Großen Ulrichstraße aus einer Gruppe heraus rassistisch beschimpft und geschlagen, sodass er zu Boden geht. Dort treten etwa sechs bis sieben der Unbekannten auf ihn ein. Sie lassen erst von ihrem Opfer ab, als Polizeibeamte eintreffen. Mehreren Angreifern gelingt die Flucht, zwei 26-jährige Tatverdächtige kann die Polizei noch vor Ort stellen. Der Betroffene muss u.a. mit Verletzungen am Kopf, im Rippenbereich und am Fußgelenk im Krankenhaus behandelt werden.
Mitteldeutsche Zeitung, 21.11.12
18.11.2012 Köthen (Anhalt-Bitterfeld)
Als ein 28-jähriger, chinesischer Studierender gegen 21:45 Uhr gerade hinter seinem Wohnheim Abfälle entsorgen will, wird er plötzlich von einem Mann rassistisch beleidigt und geschlagen. Dann kommen mindestens vier weitere Unbekannte hinzu. Zwei halten ihn fest, einer schlägt gemeinsam mit dem ersten Angreifer auf ihn ein, einer fotografiert. Schließlich gelingt es dem Betroffenen, sich loszureißen. Er flüchtet ins Wohnheim, gefolgt von den Angreifern. Diese schlagen noch mit einem Fahrrad massiv gegen die Eingangstür. Die von dem Studenten alarmierte Polizei kann in Tatortnähe vier Tatverdächtige im Alter zwischen 15 und 42 Jahren stellen. Der Betroffene muss mit Schmerzen an Kopf und Oberkörper ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der Staatsschutz ermittelt.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
13.11.2012 Halle(Saale)
Kurz nach 12:00 Uhr mittags steigt ein 18-jähriger Alternativer am Marktplatz in eine Straßenbahn, als er unvermittelt von einem überregional bekannten Neonazi gemustert und auf seinen “Still Loving Antifa”-Button angesprochen wird. Dann reißt er ihm diesen von seiner Jacke und versetzt dem Betroffenen einen Schlag gegen den Kopf. Zudem fordert er ihn auf, ihm einen weiteren Button zu geben. Dann könne er gehen. Der Betroffene nimmt den Button ab und steckt ihn weg. Nun fordert der 24-Jährige den Betroffenen zum Verlassen der Bahn auf, es sei denn, er wolle mit ihm zusammen aussteigen. Als der 18-Jährige daraufhin die Bahn verlässt, schlägt ihm der Angreifer von hinten gegen den Kopf.
Polizeirevier Saalekreis, 08.11.12
08.11.2012 Großkugel (Saalekreis)
Am Nachmittag wird eine 36-Jährige auf einem öffentlichen Parkplatz von einer Unbekannten angepöbelt. Zuvor hatte sie diese wegen ihrer freilaufenden Hunde angesprochen, die ihre Kinder anbellten. Als die Mutter die Frau daraufhin am Arm greift und sie fragt, warum sie so etwas zu ihr sage, schlägt diese ihr mit ihrem Schlüsselband ins Gesicht. Dabei beleidigt sie die Betroffene rassistisch und fordert sie auf, das “Maul” zu halten und sich “zu verpissen”.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
03.11.2012 Weißenfels (Burgenlandkreis)
Vor Beginn einer antifaschistischen Demonstration versuchen etwa 30 Neonazis auf einer Brücke erfolglos, eine Sitzblockade abzuhalten. Ein überregional bekannter Neonazi aus Thüringen wirft gezielt eine volle Plastikflasche nach einem Teilnehmer, die nur knapp vor ihm zu Boden geht. Zudem skandieren mehrere Neonazis Todesdrohungen gegen einen weiteren Antifa.
Polizeirevier Salzlandkreis, 02.11.12/ Volksstimme, 03.11.12
31.10.2012 Schönebeck (Salzlandkreis)
Ein 13-Jähriger, der mit seinem gleichaltrigen Freund zu Halloween an einer Wohnungstür geklingelt hatte, wird unvermittelt von dem Nachbarn rassistisch beschimpft. Dann folgt der Mann den Jungen und schlägt ihnen mit der flachen Hand ins Gesicht. Der Vater des Hauptbetroffenen, dessen Mutter aus der Elfenbeinküste stammt, erstattet Anzeige. Die Polizei ermittelt gegen einen 41-Jährigen.
Polizeirevier Weißenfels
20.10.2012 Freyburg (Burgenlandkreis)
Ein Rechter beleidigt und bedroht einen Mann mit “Du Türkensau, Dich steche ich ab!”. Zudem äußert er, ein Nazi zu sein und “aufräumen” zu wollen. Währenddessen schlägt er dem Betroffenen mit flachen Händen gleichzeitig auf die Ohren.
Polizeirevier Halle, 19.10.12
18.10.2012 Halle (Saale)
Gegen 18:45 Uhr werden zwei Fahrgäste in einer Straßenbahn der Linie 10 von einem Mann rassistisch beleidigt und mit einem Messer bedroht. An der Haltestelle Markplatz verlassen die Betroffenen die Bahn und flüchten in ein nahegelegenes Eiscafé. Eine Zeugin informiert die Polizei, die den 28-jährigen Tatverdächtigen noch auf dem Markt stellen kann.
Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord, 11.10.12
10.10.2012 Magdeburg
Als ein LKW-Fahrer gegen 20:20 Uhr die Polizei verständigen will, weil der Halter eines PKW sich weigert, die durch ihn blockierte Fahrbahn freizugeben, wird er plötzlich als “Scheiß Türke” beschimpft. Dann schlägt ihm der Unbekannte unvermittelt mit der Faust so ins Gesicht, dass der 57-Jährige zu Boden geht. Der Angreifer steigt in sein Auto und verlässt den Tatort. Der Betroffene wird leicht verletzt, zudem wurde seine Brille beschädigt.
Polizeirevier Jerichower Land
06.10.2012 Burg (Jerichower Land)
Zwei Freunden kommen auf dem Heimweg vier dunkel gekleidete Neonazis entgegen. Als die Gruppe auf ihrer Höhe ist, wird einer der beiden mit Pfefferspray besprüht. Während er zunächst flüchten kann wird sein Begleiter mit Fäusten ins Gesicht geschlagen. Dann verfolgen die Angreifer seinen Freund, schlagen ihn zu Boden und versetzen ihm mehrere Fußtritte. Die Betroffenen erleiden u.a. eine Augenreizung sowie Prellungen im Gesicht.
Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld
30.09.2012 Köthen (Anhalt-Bitterfeld)
Eine chinesische Studierende wird von einem Unbekannten aufgefordert, deutsch zu sprechen. Dann stößt er sie so gegen eine Schaufensterscheibe, dass sie zu Boden stürzt. Zudem skandiert der Rechte lautstark “Sieg Heil”, “Heil Hitler” und “Ausländer raus”.
Polizeirevier Salzlandkreis, 30.09.12
29.09.2012 Bernburg (Salzlandkreis)
Kurz nach 21:00 Uhr wird ein 41-jähriger Imbissbesitzer am Louis-Braille-Platz von einem Mann rassistisch beleidigt und körperlich attackiert. Daraufhin setzt er sich mit Schlägen zur Wehr. Die Polizei nimmt die Strafanzeige des Betroffenen sowie eine Gegenanzeige des 31-jährigen Tatverdächtigen auf.
Mitteldeutsche Zeitung, 30.09.12
29.09.2012 Köthen (Anhalt-Bitterfeld)
Kurz nach 23:30 Uhr randalieren etwa zehn Personen lautstark vor einem griechischen Restaurant, schmeißen u.a. Flaschen herum und beschädigen Blumenkästen. Als der Wirt hinausgeht und zu intervenieren versucht, wird er von drei bis vier Männern mit Fäusten ins Gesicht geschlagen und rassistisch beleidigt. Der 30-Jährige muss mit Kopfverletzungen stationär im Krankenhaus behandelt werden. Zudem wird die Eingangstür des Restaurants durch mehrfache Tritte beschädigt. Der Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung.
Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd, 29.09.12
27.09.2012 Mücheln (Saalekreis)
In einer Schule wird ein 13-Jähriger mit serbischem Migrationshintergrund von einem älteren Schüler so gestoßen, dass er zu Fall kommt. Dabei erleidet er Schürfwunden am Arm. Dem vorausgegangen waren rassistische Beschimpfungen des Betroffenen und seiner 12-jährigen Schwester.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
22.09.2012 Magdeburg
Auf dem Nachhauseweg von einer antirassistischen Demonstration durch ein Volksfest in Ottersleben wird ein 18-Jähriger unvermittelt von einer etwa 10-köpfigen Gruppe offensichtlicher Rechter angegriffen. Er ist durch eine Aufschrift auf seinem Pullover als Antifaschist erkennbar. Die Angreifer schlagen ihm dabei mehrfach ins Gesicht. Als der 18-Jährige davon zu Boden geht, treten sie weiter auf ihn ein. Obwohl mehrere Polizeibeamte etwa 10 Meter entfernt stehen, scheinen diese den Angriff nicht zu bemerken. Erst als eine Gruppe Linker, die sich ebenfalls auf dem Rückweg von der Demonstration befindet eingreift, lassen die Rechten von dem Antifa ab. Im Weggehen drohen sie noch: “Wenn wir Euch nochmal sehen, gibt’s eins auf die Fresse!”. Der Betroffene muss eine Woche stationär im Krankenhaus behandelt werden. Er erleidet ein Schleudertrauma sowie eine offene Gesichtsverletzung. Zudem ist die Wurzel eines Zahnes angebrochen.
Polizeidirektion Süd, 16.09.12; Polizeirevier Burgenlandkreis
15.09.2012 Naumburg (Burgenlandkreis)
Gegen 20:00 Uhr wird ein 14-Jähriger auf dem Nachhauseweg von zwei 15-Jährigen rassistisch beleidigt, mit der Faust ins Gesicht geschlagen und getreten. Zudem verhöhnen sie den Betroffenen, indem sie Affenlaute nachahmen. Dabei werden auch Hose und Brille des Jugendlichen beschädigt. Dann nehmen die Angreifer ihm noch sein Handy weg. Der Betroffene muss im Krankenhaus behandelt werden.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
15.09.2012 Naumburg (Burgenlandkreis)
Nach Beendigung eines alternativen Konzerts unterhält sich ein Punk gegen 1.30 Uhr in der Nähe des Veranstaltungsortes noch mit zwei Frauen, als er plötzlich von hinten zu Boden gestoßen wird. Er nimmt eine vier- bis fünfköpfige Gruppe unbekannter Männer wahr, von denen sich mindestens zwei direkt vor ihm aufgebaut hatten. Dann wird er als “Scheiß Zecke” beschimpft und von dieser Person gegen Brust und Kopf getreten. Erst als ein Passant interveniert, gelingt es dem 34-Jährigen aufzustehen und die Polizei zu alarmieren. Der Betroffene muss mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren und dort mit Schädelprellung und Schädel-Hirn-Trauma ambulant behandelt werden.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
02.09.2012 Halberstadt (Harz)
Am frühen Nachmittag steht ein langjährig gegen Rechts aktiver Stadtrat gerade in der Bahnhofsbuchhandlung vor einer Auslage, als er plötzlich lautstark namentlich angesprochen und antisemitisch beschimpft wird. Der 58-Jährige dreht sich sofort um und sieht drei schwarz gekleidete Männer an der offenen Ladentür vorbeilaufen, darunter der stadtbekannte, einschlägig vorbestrafte Neonazi Stephan L.. Dieser sieht ihn direkt an und droht “Die nächste Kugel ist für dich!”. Dann verlassen die Männer das Bahnhofsgebäude. Der Betroffene erstattet Anzeige.
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht
30.08.2012 Stendal
Gegen 22:00 Uhr kommen fünf Jugendliche auf dem Nachhauseweg am Mark an einer Gruppe vorbei. Als sie den Platz bereits passiert haben, werden sie plötzlich von einem Unbekannten lautstark angepöbelt und rassistisch beleidigt. Sie ignorieren ihn, werden aber weiter verfolgt und beleidigt. Schließlich setzt sich einer von ihnen verbal zur Wehr. Plötzlich werden die Jugendlichen von weiteren Unbekannten verfolgt, die offensichtlich zu der Gruppe gehören. Die Betroffenen flüchten, werden aber – teilweise in Autos – weiter durch die Straßen gejagt. Einer wird schließlich eingeholt, von hinten angegriffen und u.a. ins Gesicht getreten. Der 16-Jährige verliert dadurch einen Schneidezahn. Zudem erleidet er einen Nasenbruch und eine blutende Platzwunde an der Lippe. Als der Angreifer von ihm ablässt, flüchtet er sich in die nahegelegene Polizeiwache. Von dort wird er sofort ins Krankenhaus eingeliefert, wo er an der Nase operiert werden muss.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht/ Polizeidirektion Süd, 19.08.12
18.08.2012 Querfurt (Saalekreis)
Auf dem Nachhauseweg von einem Gartenfest bemerken ein 14-jähriger Alternativer und seine zwei Freunde gegen 0:30 Uhr, wie ihnen eine etwa sechs- bis achtköpfige Gruppe Rechter hinterherrennt. Sie versuchen zu flüchten, werden aber eingeholt, geschlagen und getreten. Zudem wird der 14-Jährige gezwungen, sein T-Shirt einer Oi-Punkband auszuziehen und zu übergeben. Dann lassen die Angreifer die drei gehen. Der 14-Jährige erleidet ein Hämatom am Auge sowie eine Schwellung im Gesicht. Er erstattet Anzeige.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
12.08.2012 Naumburg (Burgenlandkreis)
Nachdem ein Jugendlicher am frühen Nachmittag in eine Regionalbahn Richtung Halle gestiegen war bemerkt er eine ca. 10-köpfige Gruppe offensichtlicher Neonazis. Während der augenscheinlich alternativ gekleidete Jugendliche noch versucht, sein T-Shirt zu bedecken, kommen bereits drei aus der Gruppe auf ihn zu und stellen sich um ihn herum. Dann beginnt einer der Unbekannten, ihn herumzustoßen. Nach der Frage “Was rempelst du uns an?” schlagen ihn die Angreifer mehrmals mit dem Ellenbogen gegen seinen Oberkörper. Als der Zug hält, versucht der Betroffene auszusteigen, wird aber wiederum bedrängt, als “Dreckspunk” beleidigt und von hinten gegen seine Schulter geschlagen. Kurz darauf beginnt in Weißenfels eine Spontandemonstration von Neonazis, zu der die Gruppe offenbar unterwegs war.
Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd, 05.08.12
04.08.2012 Halle (Saale)
Gegen 22:40 Uhr wird ein 58-Jähriger während eines Gaststättenbesuchs rassistisch beschimpft. Als er nicht darauf eingeht, wirft der Mann einen Stuhl nach ihm, der einen anderen Gast am Kopf trifft. Der ebenfalls 58-Jährige erleidet eine Platzwunde, die ärztlich versorgt werden muss. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung, Beleidigung und Volksverhetzung gegen einen 39-Jährigen.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
28.07.2012 Weißenfels (Burgenlandkreis)
Kurz vor 2:00 Uhr nachts, nach Verlassen des “No Silent Backlands”-Festivals gegen rechte Gewalt, bemerken zwei 23- und 24-jährige Konzertbesucher auf dem Schlossvorplatz eine ca. sechsköpfige Gruppe, aus der zwei Personen direkt auf sie zukommen. Einer fragt, ob es ihnen Spaß mache, gegen Deutschland zu feiern. Der andere augenscheinlich Rechte nimmt den 24-Jährigen von hinten in einen Würgegriff. Der 23-Jährige versucht verbal zu deeskalieren, wird aber zwei Mal mit der Faust ins Gesicht und dann mit dem Kopf gegen eine Wand geschlagen. Schließlich zieht ihn der Angreifer zu Boden und versetzt ihm noch mindestens zwei Fußtritte gegen seinen Körper. Währenddessen wird auch der 24-Jährige zu Boden gebracht und mehrfach gegen seinen Kopf getreten. Als sich ein Auto nähert, flüchtet die Gruppe. Einer der Betroffenen alarmiert die Polizei. Mit Kopfverletzungen und Schürfwunden müssen sie ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der polizeiliche Staatschutz ermittelt.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht; Polizeirevier Burgenlandkreis
26.07.2012 Weißenfels (Burgenlandkreis)
Ein 15-jähriger Alternativer wird von einer u.a. mit einem Teleskopschlagstock bewaffneten Gruppe Rechter geschlagen, getreten und als “Scheiß Kanake” beschimpft. Er erleidet u.a. Verletzungen im Gesicht.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
20.07.2012 Naumburg (Burgenlandkreis)
Gegen 20:00 Uhr wird ein Antifa zunächst von einem Unbekannten gemustert und angesprochen. Ein zweiter Mann kommt hinzu, sagt “Was ist das für ein Antifaspinner” und schlägt den Betroffenen plötzlich mit der Faust in den Bauch. Als sich dieser gegen den Angriff zur Wehr setzt, entfernen sich die beiden Unbekannten und drohen dabei “Dich kriegen wir nochmal!”.
Polizeirevier Jerichower Land
20.07.2012 Genthin (Jerichower Land)
Auf einem Supermarktparkplatz wird ein Schwarzer von einem Unbekannten zunächst rassistisch beschimpft und dann mit der Faust ins Gesicht geschlagen.
Polizeirevier Stendal
15.07.2012 Tangermünde (Stendal)
Während eines Diskobesuchs werden eine Frau und ihr Begleiter plötzlich von einer Unbekannten u.a. mit “Kanaken raus” und “Sieg Heil” angepöbelt. Schließlich reißt sie die Betroffene von hinten zur Seite, zieht sie an den Haaren und tritt ihr gegen das Knie. Auch ihrem Begleiter versetzt sie einen Schlag ins Gesicht.
Polizeirevier Jerichower Land
09.07.2012 Burg (Jerichower Land)
Als ein Mann die Wohnung eines Bekannten betritt, den er gerade nach Hause begleitet hatte, kommt unvermittelt einer der anwesenden, alkoholisierten Gäste auf ihn zu, pöbelt ihn an und schlägt ihn mit der flachen Hand ins Gesicht. Laut Polizei soll das “ausländische Aussehen” des Betroffenen der Grund für den Angriff gewesen sein.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
08.07.2012 Naumburg (Burgenlandkreis)
Als ein alternativer Jugendlicher gegen 20:45 Uhr eine Straße Richtung Bahnhof entlang läuft bemerkt er plötzlich, wie ihn ein Auto verfolgt. Schließlich fährt es langsam neben dem Jugendlichen her. Dabei wird er als “Scheiß Zecke” und “Punkerschwein” beschimpft. Als der Betroffene nicht reagiert, werfen die Insassen mit drei bis vier Bierflaschen nach ihm, die ihn jedoch knapp verfehlen. Bevor das Auto mit quietschenden Reifen davonfährt, wird dem Betroffenen noch der Mittelfinger gezeigt.
Großkugel (Saalekreis)
05.07.2012 Polizeirevier Saalekreis
Ein 18-jähriger Schwarzer Deutscher und seine Mutter werden auf dem Weg zu Bekannten plötzlich von Bauarbeitern, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite arbeiten, rassistisch beschimpft. Als der 18-Jährige daraufhin ein Auto beschädigt, versucht ein Bauarbeiter ihn zu schlagen. Das gelingt ihm nicht, weil die Mutter des Betroffenen interveniert und ihren Sohn wegstoßen kann.
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht
21.06.2012 Stendal
Ein augenscheinlich betrunkener Unbekannter verfolgt gegen 19 Uhr zwei junge Frauen in einem Supermarkt und beleidigt sie dabei rassistisch. Dann holt er plötzlich mit einer Wasserwaage zum Schlag aus. Eine 40-jährige Kundin geht dazwischen und wird gegen Kopf und Schulter geschlagen, dann flüchtet der Angreifer. Eine weitere Kundin leistet schließlich Erste Hilfe. Die 40-Jährige erleidet u.a. eine Kopfplatzwunde und muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Die alarmierte Polizei kann einige Straßen entfernt einen 49-jährigen Tatverdächtigen stellen.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
18.06.2012 Halle (Saale)
Während eines Spaziergangs auf der Peißnitz kommen einem 34-jährigen Schwarzen gegen 23:30 Uhr drei Unbekannte entgegen. Beim Versuch, an der Gruppe vorbeizugehen, wird er plötzlich angerempelt und gefragt, ob er ein Problem habe und rassistisch beleidigt. Als noch drei weitere Unbekannte hinzukommen, bildet die gesamte Gruppe einen Kreis um den 34-Jährigen. Dann schlagen die Männer auf ihn ein, wobei sie auch Stöcke benutzen. Zudem zückt einer der Angreifer ein Messer. In Todesangst versucht der Betroffene, die Schläge abzuwehren und mit den Armen seinen Kopf zu schützen. Schließlich gelingt es ihm, einem der Angreifer seinen Stock zu entreißen und damit fünf der Angreifer zur Flucht zu bringen. Als er dabei den Stock aus der Hand verliert, geht der verbleibende Unbekannte mit dem Messer auf ihn los. Der Betroffenen kann die Hand des Angreifers festzuhalten, wobei er eine blutende Schnittverletzung an der Hand erleidet. Während die beiden um das Messer kämpfen, kommen plötzlich zwei Männer hinzu, die “Stopp! Polizei!” rufen und damit den Angriff beenden. Jedoch lassen sie den Angreifer nach einem kurzen Gespräch ohne weitere Maßnahmen laufen und fragen den Betroffenen im Anschluss lediglich nach seinen Papieren. Der 34-Jährige erleidet u.a. multiple Prellungen am ganzen Körper.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
15.06.2012 Bad Dürrenberg (Saalekreis)
Gegen 23:30 Uhr wird eine etwa 14-köpfige Gruppe alternativer Jugendlicher auf dem Borlachplatz während einer Party plötzlich von etwa 10 zum Teil Vermummten angegriffen. Die Angreifer schlagen u.a. mit Baseballschlägern, Zaunlatten und Stromkabeln auf die Jugendlichen ein und versprühen Reizgas. Dabei werden insgesamt neun alternative Jugendliche verletzt, wobei sich drei Betroffene ambulant im Krankenhaus behandeln lassen müssen. Wenig später kann die Polizei an einer nahegelegenen Tankstelle ein Auto mit fünf Tatverdächtigen feststellen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Landfriedensbruch in besonders schwerem Fall.
Polizeirevier Harz 03.06.12
02.06.2012 Blankenburg (Harz)
Gegen 3:40 Uhr wird ein 26-Jähriger in der Straße “Am Thie” plötzlich von drei augenscheinlich Rechten angegriffen. Die vermummten Angreifer schlagen den Betroffene mit Fäusten und einem Baseballschläger und skandieren dabei neonazistische Parolen. Schließlich gelingt es dem Betroffenen, sich in ein nahe gelegenes Hotel zu retten und die Polizei zu alarmieren. Die Angreifer entkommen unerkannt mit einem PKW. Der Betroffene muss sich ambulant im Krankenhaus behandeln lassen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht/ Polizeirevier Halle, 30.05.12
29.05.2012 Halle (Saale)
Gegen 22:45 Uhr werden ein 31-Jähriger aus Sierra Leone und seine 25-jährige Begleiterin in einer Straßenbahn der Linie 1 aus einer vierköpfigen Gruppe, darunter eine Frau, rassistisch beschimpft. Als die beiden aussteigen wollen, stellt die Frau der 25-Jährigen ein Bein. Zudem beginnt einer der Unbekannten, den 31-Jährigen aggressiv zu schubsen. An der Haltestelle am Marktplatz verlassen die Betroffenen die Bahn und steigen in eine andere um, wobei sie von der Gruppe verfolgt werden. In der Bahn schlägt einer der Männer dem 31-Jährigen, der sich gerade hingesetzt hatte, unvermittelt mit der Faust ins Gesicht. Jetzt gelingt es einigen Fahrgästen, ihn und zwei weitere Angreifer, darunter die Frau, aus der Bahn zu drängen. Der Betroffene erleidet eine blutende Platzwunde an der Lippe. In der Folge nehmen vor Ort eintreffende Beamte die Personalien von drei 34- bis 44-jährigen, polizeibekannten Tatverdächtigen auf. Gegen sie wird wegen Beleidigung und Körperverletzung ermittelt.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
23.05.2012 Halle (Saale)
Gegen 23:00 Uhr bemerkt ein 34-jähriger Schwarzer am Steintor, wie ihm eine etwa vierköpfige Gruppe folgt. In Höhe des Stadtparks beginnen die Männer plötzlich zu rennen. Bei ihm angekommen fragt ihn einer der Unbekannten, ob er Feuer habe. In dem Moment, wo der 34-Jährige die Frage verneint, erhält er sofort einen Faustschlag ins Gesicht. Dann schlagen und treten auch die anderen auf den Betroffenen ein, wobei Sätze wie “Verpiss dich, Neger!” und “Wir hassen dich!” fallen. Auch als der Betroffene zu Boden geht, treten die Angreifer weiter auf ihn ein. Als er aufzustehen und zu flüchten versucht, machen sie sich über ihn lustig und greifen ihn erneut an. Erst als sich ein Passant nähert, lassen die Angreifer von dem 34-Jährigen ab und flüchten. Der Betroffene erleidet u.a. eine Schwellung an der Lippe, einen Riss im Schneidezahn sowie Prellungen. In der Folge erstattet er Anzeige.
Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd, 06.05.12
04.05.2012 Sietzsch (Saalekreis)
Unmittelbar vorm Ortseingang stoppt kurz nach 23:00 Uhr plötzlich ein dunkler Transporter bei drei 15- bis 17-jährigen Jugendlichen, die gerade mit ihren Fahrrädern unterwegs sind. Ein Vermummter steigt aus, stößt den 15-Jährigen zu Boden und schlägt und tritt auf ihn ein. Währenddessen springen weitere Vermummte aus dem Fahrzeug; zwei von ihnen unterstützen den Angreifer. Auch der 17-Jährige wird gegen seinen Kopf geschlagen. Während des Angriffs werden die Jugendlichen antisemitisch beschimpft. Dann flüchtet die Gruppe mit dem Auto. Der 15-Jährige erleidet mehrere leichte Verletzungen, der 17-Jährige eine Kopfplatzwunde. Beide müssen ambulant im Krankenhaus versorgt werden. Die Kriminalpolizei sowie der polizeiliche Staatsschutz ermitteln wegen gefährlicher Körperverletzung.
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht
01.05.2012 Langenweddingen (Börde)
Kurz nach Mitternacht wird ein 35-jähriger Schwarzer beim “Tanz in den Mai” von zwei Unbekannten auf der Tanzfläche angerempelt. Danach kommen die Männer an seinen Tisch, beleidigen ihn und versuchen, ihn mit Bier zu überschütten. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden verlassen der Betroffene und seine Lebensgefährtin das Fest. Gegen 1:30 begegnet der Betroffene den Männern erneut: Plötzlich steigen sie aus einem Renault-Van aus, schlagen sofort auf ihn ein und entreißen ihm sein Handy. Er flüchtet in einen Hof, wird aber von den Angreifern eingeholt und so massiv getreten, geschlagen und bedroht, dass er Todesangst hat. Erst als Autoscheinwerfer in den Hof leuchten, flüchten die Angreifer. Der Betroffene wird u.a. mit Kopfverletzungen und Prellungen am Oberkörper in die Uniklinik Magdeburg eingeliefert. Die Polizei ermittelt in der Folge zwei 30- und 31-jährige Tatverdächtige aus Langen- und Altenweddingen. Der 30-Jährige ist laut Polizei der gewaltbereiten rechten Szene zuzuordnen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
29.04.2012 Lutherstadt Eisleben (Mansfeld-Südharz)
Gegen 18:00 Uhr greifen vier u.a. mit einem Schlagring und Teleskopschlagstock bewaffnete Rechte unter rassistischen Beschimpfungen Mitglieder zweier palästinensischer bzw. kurdischer Familien auf der “Eisleber Frühlingswiese” an. Der Hauptbetroffene, ein 32-jähriger Palästinenser, war gerade mit seiner Verlobten und ihren Eltern sowie einer befreundeten Familie, darunter drei Kinder (2, 7, 12 Jahre), auf dem Fest angekommen, als er plötzlich mit den Worten “Das habt ihr nun davon, ihr Ausländer” von hinten so massiv ins Gesicht geschlagen wird, dass er zu Boden geht und sofort stark am Kopf zu bluten beginnt. Weitere augenscheinlich Rechte kommen hinzu und schlagen u.a. mit einem Teleskopschlagstock und einem Bierglas immer wieder gezielt auf den Kopf des Betroffenen ein. Bei ihrem Versuch, dem Betroffenen zu helfen, werden auch sein 42-jähriger Schwiegervater, dessen 43-jähriger Freund und seine 39-jährige Ehefrau sowie seine 37-jährige Schwiegermutter angegriffen und verletzt. Die 37-Jährige wird mehrfach so massiv mit ihrem Kopf auf den Fußboden geschlagen, dass sie das Bewusstsein verliert. Als ein Zeuge ihr helfen will, wird auch er geschlagen und verletzt. Auch die 22-jährige Verlobte wird von einem der Angreifer zu Boden getreten und dort geschlagen und getreten. Dem Schwiegervater gelingt es schließlich, den Angreifer einzuholen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten. Diese nimmt den 18-Jährigen mit Verdacht auf versuchten Totschlag fest. Der 32-Jährige muss u.a. mit Nasen- und Jochbeinfraktur mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen und dort stationär behandelt werden. Die anderen Familienangehörigen erleiden u.a. einen Schock, Prellungen und Hämatome und müssen zum Teil ebenfalls stationär behandelt werden. Mittlerweile wird nur noch wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
29.04.2012 Burg (Jerichower Land)
Am frühen Morgen tanzt ein 19-Jähriger Flüchtling in einer Diskothek, als ihm ein Unbekannter unvermittelt eine beleidigende Geste zeigt. Als der 19-Jährige ihm sagt, dass er das nicht gut finde, wird er rassistisch beleidigt. Kurz darauf versetzt ein weiterer Unbekannter dem Flüchtling einen Faustschlag gegen den Kopf. Als ihm ein direkt neben dem Angreifer stehender Mann einen weiteren Schlag androht sagt der Betroffene, er werde die Polizei rufen. Daraufhin ruft der Mann “Raus!” und schubst den 19-Jährigen Richtung Ausgang. Der Betroffene erbittet von der Security der Diskothek die Telefonnummer der Polizei, die ihm jedoch verweigert wird. Erst vor der Tür gibt ihm ein anderer Gast die Nummer. Der Betroffene erstattete Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
23.04.2012 Harzgerode (Harz)
Gegen 20:45 Uhr betritt ein Unbekannter einen Imbiss, beleidigt den 31-jährigen Besitzer – einen Deutschen irakischer Herkunft – mit “Du blöder Türke” und stößt Todesdrohungen gegen ihn aus. Der Besitzer fordert den Mann auf, den Imbiss zu verlassen, was er zunächst auch tut. Doch bereits kurz darauf kommt er zurück, beschimpft den 31-Jährigen erneut rassistisch und beschädigt Teile der Inneneinrichtung. Während die anwesenden Gäste das Lokal verlassen versucht der Inhaber, den Mann davon abzuhalten, weiter seine Einrichtung zu beschädigen. Daraufhin wird er von dem Mann mehrfach mit der Faust gegen Kopf, Körper und gegen den Nacken geschlagen, wobei der Betroffene u.a. Verletzungen an Schulter und Arm erleidet. Die von ihm alarmierte Polizei kann den Angreifer schließlich noch in der Nähe feststellen. Der Betroffene erstattet Anzeige. Die Polizei ermittelt gegen den 33-Jährigen wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Volksverhetzung.
Polizeirevier Wittenberg
23.04.2012 Lutherstadt Wittenberg
Am Abend wird ein Alternativer in seinem Stammlokal im Stadtzentrum von einem Unbekannten belästigt, der sich plötzlich neben ihn setzt. Als er den Mann bittet, den Tisch zu verlassen, wird er als “Scheiß Zecke” beschimpft und zwei Mal mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Er erstattet Anzeige.
Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost/ Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau, 20.04.12
20.04.2012 Lutherstadt Wittenberg
In der Nacht verüben Unbekannte einen Brandanschlag auf eine gastronomischen Einrichtung, die von einem 25-Jährigen mit türkischem Migrationshintergrund betrieben wird. Es entsteht erheblicher Sachschaden, verletzt wurde niemand. Die Ermittlungsbehörden schließen einen rassistischen Hintergrund nicht aus.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
15.04.2012 Halle (Saale)
Mitte April wird ein 58-jähriger Jordanier gegen Mitternacht an einer Straßenbahnhaltestelle in Halle-Neustadt von zwei Männern nach einer Zigarette gefragt. Als er antwortet, er habe keine, wollen die Unbekannten wissen, ob er Araber sei. Als er das bejaht, beschimpfen sie ihn plötzlich mit “Scheiß Araber” und “Was machst du hier? Geh zurück in dein Land!”. Einer der beiden bedrängt und schiebt den Betroffenen schließlich so, dass er zu Boden stürzt. Dann treten beide Angreifer – einer mit Springerstiefeln – immer wieder auf den am Boden Liegenden ein. Der 58-Jährige erleidet u.a. Verletzungen am Rücken und am rechten Bein. In der Folge erstattet er Anzeige. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Polizeirevier Magdeburg, 15.04.12
14.04.2012 Magdeburg
Gegen 14:40 Uhr werden zwei 17- und 44-jährige Schwarze Frauen in einer Straßenbahn von einem Unbekannten beleidigt und dabei mit einer Bierflasche bedroht. Ein Fahrgast verhindert durch sein Eingreifen weitere Angriffe. Die zwischenzeitlich informierte Polizei konnte noch in der Bahn die Personalien des 55-jährigen Magdeburgers feststellen.
Polizeirevier Magdeburg, 15.04.12
13.04.2012 Magdeburg
Gegen 18:55 Uhr wird ein Schwarzer deutscher Jugendlicher von einem Unbekannten an der Haltestelle Damaschkeplatz von einem Unbekannten aus der Straßenbahn heraus bedroht, der dabei auch den “Hitlergruß” zeigt. . Nach dem Aussteigen kommt sein Begleiter mit erhobenen Fäusten auf den 15-Jährigen zu und versucht ihn zu schlagen. Passant_innen greifen ein. Die herbeigerufene Polizei stellt die Identität der beiden Angreifer fest. Ein 26-Jähriger wird umgehend inhaftiert, da gegen ihn bereits ein Haftbefehl gegen ihn vorlag.
Mitteldeutsche Zeitung, 16.04.12
13.04.2012 Bad Schmiedeberg (Wittenberg)
Am Abend skandieren zwei Jugendliche in einer Gaststätte verfassungsfeindliche Parolen und zerstören ein Glas. Dann attackiert einer von ihnen den asiatischen Wirt. Der 40-Jährige wird leicht verletzt. Noch in der Nacht stellt sich ein 17-Jähriger Verdächtiger. Der Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Polizeirevier Harz, 05.04.11
05.04.2012 Quedlinburg (Harz)
Gegen 19:25 Uhr betritt ein Unbekannter einen Dönerimbiss und beleidigt den Betreiber rassistisch. Dann bedroht der Mann den 46-jährigen Türken mit einem Messer und wirft einen auf dem Verkaufstresen stehenden Fernseher nach ihm. Zuvor hatte seine Bekannte in dem Imbiss, in welchem kein Alkohol angeboten wird, erfolglos versucht Bier zu kaufen. In der Folge nimmt die Polizei einen 43-Jährigen Tatverdächtigen fest. Gegen ihn wird u.a. wegen Volksverhetzung, Bedrohung, versuchter gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt.
Polizeirevier Harz, 16.03.12
15.03.2012 Halberstadt (Harz)
Gegen 18.15 Uhr wird ein 19-jähriger Jugendlicher von einem 31-Jährigen zuerst beobachtet und zielgerichtet verfolgt. Dann spricht der 3Mann den Jugendlichen an und fordert von ihm unter Androhung von Schlägen fünf Euro. Als der 19-jährige sich weigert, schlägt der Angreifer zu und beschimpfte ihn rassistisch. Passant_innen rufen die Polizei, die am folgenden Tag einen stadtbekannten Rechten als Tatverdächtigen festnimmt. Der 19-Jährige muss ambulant behandelt werden.
Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost
10.03.2012 Dessau-Roßlau
Während der vom Dessauer Netzwerk “Gelebte Demokratie” organisierten Proteste gegen einen Neonaziaufmarsch versucht einer der Rechten aus dem Aufmarsch heraus, mit einer Holzfahnenstange auf einen Gegendemonstranten einzuschlagen. Der Betroffene erstattet noch vor Ort Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.
Polizeidirektion Süd, 05.03.12
03.03.2012 Weißenfels (Burgenlandkreis)
Auf dem Nachhauseweg von einer Diskothek wird ein 21-Jähriger gegen 5:30 Uhr am Niemöllerplatz aus einer Gruppe Rechter heraus angepöbelt und beleidigt. Dann wird er von hinten zu Boden gebracht, wo vier bis fünf Angreifer auf den Betroffenen einschlagen und -treten. Als Zeugen zu Hilfe eilen flüchtet die Gruppe. Der 21-Jährige muss ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Anlaufstelle Mitte, eigener Bericht
03.03.2012 Magdeburg
Gegen 4 Uhr nachts steigen ein 23- und 24-jährige Alternativer in eine S-Bahn Richtung Schönebeck ein. Plötzlich kommt eine vermummte Person auf sie zu und sagt drohend: “Wäre besser, wenn ihr hier aussteigt!”. Da die Türen sich gerade schließen, ist dies jedoch nicht mehr möglich. Kurz darauf werden sie von einer 5- bis 6-köpfigen Gruppe überwiegend vermummter, augenscheinlicher Rechter umstellt und angepöbelt. Schließlich versetzt einer der Rechten dem 23-Jährigen einen Faustschlag ins Gesicht. Sein Freund versucht in den vorderen Teil der S-Bahn zu fliehen, wird aber von drei der Rechten verfolgt und so ins Gesicht geschlagen, dass er zu Boden geht. Dann treten die Angreifer gegen seinen Oberkörper, vor allem aber gegen seinen Kopf. Währenddessen schlagen mehrere Angreifer weiter auf den 23-Jährigen ein. Schließlich können die Betroffenen aus der S-Bahn flüchten. Sie erstatteten Anzeige. Der 24-Jährige erleidet eine Verstauchung am Daumen, Hämatome an der Hüfte und am Rücken so wie Prellungen am Kopf. Der 23-Jährige erleidet Schmerzen am Nasenbein und Kiefer und Hämatome am Kopf.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
25.02.2012 Mücheln (Saalekreis)
Am späten Nachmittag werden ein türkischer Imbissbetreiber und seine kurdische Lebensgefährtin in ihrem Lokal von einem halben Dutzend Rechter verhöhnt. Bevor zwei Männer aus der Gruppe den 25-Jährigen zu Boden bringen und auf ihn eintreten und -schlagen, droht einer dem Paar: Wenn sie den Laden bis zum Geburtstag des “Führers” nicht zumachten, seien sie “die 12. Person”, die in der Zeitung stünden. Bei dem Versuch den Angriff zu beenden, wird auch seine Lebensgefährtin verletzt. Erst als die 32-Jährige ein Dönermesser ergreift, lassen die Rechten von dem Imbissbetreiber ab und verlassen das Lokal. Kurz darauf versucht die Gruppe jedoch erneut, in das Lokal zu gelangen. Trotz erneuter Schläge und Fußtritte gelingt es dem Paar, die Eingangstür zu verschließen. Dann zerstören die Angreifer eine Doppelglasscheibe in der Tür, sodass das Paar durch Glassplitter verletzt wird. Während die Betroffenen erneut über Notruf die Polizei alarmieren, sammeln sich immer mehr Rechte vor dem Laden und verhöhnen das Paar. Als endlich ein Streifenwagen vor Ort eintrifft, bagatellisiert einer der Beamten die blutende Schnittverletzung am Ohr des 25-Jähigen und führt, anstatt für medizinische Behandlung zu sorgen, einen Atemalkoholtest bei ihm durch.
Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost
25.02.2012 Dessau-Roßlau
In der Nähe einer Turnhalle wird ein Schwarzer plötzlich von einem Unbekannten rassistisch angepöbelt und gefragt, “was sie hier wollen”. Als der Betroffene nach dem Grund für die Beschimpfungen fragt, wird er von dem Mann geohrfeigt und dann so auf die Nase geschlagen, dass sie anfängt zu bluten. Schließlich eilt dem Betroffenen, der sich lautstark verbal zur Wehr setzt, ein Mann aus einer nahegelegenen Firma zu Hilfe.
Anlaufstelle Nord, eigener Bericht
14.02.2012 Oschersleben (Börde)
Gegen 20:30 Uhr wird ein 19-jähriger Schwarzer Deutscher in der Nähe eines Supermarktes von drei polizeibekannten Rechten rassistisch beleidigt und mit der Faust gegen den Kopf geschlagen. Bei der Abwehr weiterer Schläge geht der Angreifer zu Boden. Dann flüchtet der Betroffene in einen Supermarkt. Als er wieder herauskommt, wird er erneut von dem Trio verfolgt, wobei die Männer abgeschlagene Bierflaschen in den Händen halten. Als ein Wachmann des Supermarktes interveniert, erhält er einen Faustschlag ins Gesicht. Beide Betroffene fliehen in den Personalraum des Marktes und informieren die Polizei, während sich etwa ein Dutzend Rechte vor dem Supermarkt versammeln. Als bereits Polizeibeamte vor Ort sind, dringen zwei der Angreifer in den Personalraum ein und versetzen dem Wachmann einen Faustschlag, bevor sie durch die Betroffenen und weitere Mitarbeiter abgewehrt werden können.
Anlaufstelle Süd, eigener Bericht
20.01.2012 Flechtingen (Börde)
Nach Mitternacht begibt sich ein mit Holzlatten bewaffneter 21-Jähriger nach einer Feier, auf der er rassistisch gegen “Ausländer” gehetzt hatte, zielgerichtet zu einem Mehrfamilienhaus. Ihm ist bekannt, dass dort auch eine deutsch-polnische Familie wohnt. Zunächst ritzt er auf eines der vor dem Haus parkenden Autos ein “Hakenkreuz” ein. Dann positioniert er eine Regentonne aus Kunststoff vor den Hauseingang und zündet sie an, sodass die Tür Feuer fängt. Gegen 2:30 Uhr bemerken Bewohner_innen des Hauses den Brand. Da der Hausflur und einziger Ausgang bereits voller Rauch ist, müssen die sieben Betroffenen, darunter drei Kleinkindern im Alter von sechs Monaten, zwei und sechs Jahren, solange im Haus ausharren, bis sie durch die Feuerwehr gerettet werden können. Der 21-Jährige wird im erstinstanzlichen Prozess am Landgericht Magdeburg wegen versuchten Mordes, schwerer Brandstiftung und Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die Richter sehen jedoch kein rassistisches Motiv für die Tat.