Anlaufstelle Süd (Halle), 24.03.2008
Am Mittwoch, den 26. März 2008 beginnt am Amtsgericht Halberstadt um 8:15 Uhr der Prozess gegen drei Rechte, die sich wegen eines brutalen Angriffs auf eine 19Jährige am 21.12.2007 in Halberstadt verantworten müssen. Den zwei Männern im Alter von 24 und 28 Jahren und der 22jährigen Frau, die der Polizei als Mitglieder der rechten Szene bekannt sind, wirft die Staatsanwaltschaft Halberstadt u. a. gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vor.
Zwischen 23:00 und 24:00 Uhr in der Nacht des 21. Dezember 2007 wurde die junge Frau, die gerade von einer Weihnachtsfeier kam, in einer Parkanlage von der damals 21jährigen Rechten als vermeintlich „Linke“ und damit als politischer Feind verbal und tätlich attackiert. Die Angreiferin schlug ihr mehrfach mit der Faust ins Gesicht und zog sie an den Haaren zu Boden, wo sie die junge Frau weiter malträtierte und in Todesangst versetzte. Immer wieder forderte sie die Betroffene auf, zu sagen, dass sie heute sterben werde, bis die 19Jährige dem massiven Druck nachgab und der Aufforderung folgte.
Dem nicht genug, wurde die wehrlose Frau, die Schreckliches ahnte, an den Haaren weiter Richtung Bordstein gezogen. Die Rechte ließ erst los, als einer der Mitangeklagten, etwas sagte, sie jedoch nicht daran hinderte, kurz darauf erneut auf die am Boden Liegende brutal einzuschlagen. Die beiden Männer beteiligten sich an der Gewalttat, u. a. indem sie die Betroffene festhielten und mit zutraten. Als von Anwohnern gerufene Polizei im Park eintraf, drohte ihr noch einer der Angreifer, sie solle den Beamten sagen, er hätte ihr nur helfen wollen. Die junge Frau wurde mit schweren Verletzungen stationär im Krankenhaus aufgenommen. Eine Mittelgesichtsfraktur musste operativ behandelt werden, bleibende Schäden können nicht ausgeschlossen werden.
Die drei Angeklagten wurden kurz nach der Tat fest genommen. Auf dem Weg ins Polizeirevier zeigte die 22Jährige noch den sog. „Hitlergruß“. Gegen alle drei Angeschuldigten wurden Haftbefehle erlassen, sie befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Die Identität eines Mannes, der Zeuge des Angriffs wurde, nach einer kurzen Unterhaltung mit einem der Täter aber verschwand, ist weiterhin ungeklärt.
„Der Angriff gegen die junge Frau ist eine von insgesamt 14 von der Mobilen Opferberatung recherchierten rechten Gewalttaten in Halberstadt im letzten Jahr. Die Brutalität des Angriffs ist ein deutliches Zeichen für das ungebremste Selbstbewusstsein der Neonazis in der Harzregion.“, so eine Sprecherin der Mobilen Opferberatung.
Derzeit sind folgende Prozesstermine geplant: 26. März, 3. April und 16. April, jeweils ab 8:15 Uhr am Amtsgericht Halberstadt.