Anlaufstelle Mitte (Magdeburg), 06.11.2007
Am 8. November beginnt vor dem Jugendgericht in Magdeburg der Prozess gegen zwei 23 und 20jährige Männer, denen eine gefährliche Körperverletzung zu Last gelegt wird. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten Axel M. und Stefan H. vor, während des Magdeburger Stadtfestes am 4.6.2006 aus einer Gruppe von zwei jungen Männern und zwei jungen Frauen heraus einem Mann aus dem Togo zunächst rassistisch beleidigt und ihm dann mit der Faust ins Gesicht geschlagen zu haben.
Als der Betroffene zu flüchten versuchte, verfolgten ihn die beiden Angreifer und schlugen erneut auf ihn ein. Der Togolese konnte die Schläge nur mit Mühe abwehren. Umstehende Passanten griffen erst spät ins Geschehen ein, obwohl der Betroffene sie mehrfach aufforderte ihm zu Hilfe zu kommen und die Polizei zu rufen. Er konnte schließlich selbst einen der Angreifer festhalten bis die Polizei vor Ort eintraf. Die Polizei nahm jedoch sowohl den Betroffenen als auch die Angreifer vorläufig fest.
„Der Angriff verdeutlicht, dass Volksfeste immer wieder zum Schauplatz rassistischer Angriffe werden“, so eine Sprecherin der Mobilen Beratung für Opfer rechter Gewalt. „Die rassistische Hetzjagd auf acht Migranten in der Nacht vom 18. zum 19. August 2007 im sächsischen Mügeln, ist da leider kein Einzelfall.“ Die Sprecherin der Mobilen Beratung stellte außerdem heraus: „Der Tatverlauf macht deutlich, das es von zentraler Bedeutung für die Betroffenen von rassistischen Angriffen wäre, dass umstehende Passanten frühzeitig eingreifen und sich mit den Betroffenen solidarisieren. Bei diesem rassistischen Angriff hätte so schlimmeres verhindert werden können.“