Anlaufstelle Mitte (Magdeburg), 28.04.2006
Informationsveranstaltung, Donnerstag, 4. Mai 2006, 18:30 Uhr, Fachhochschule Harz, Domplatz 16, Hörsaal N 113, Halberstadt
Am 4. Mai findet in der Fachhochschule Harz in Halberstadt unter dem Motto „Solidarität mit den Opfern rechter Gewalt! Hintergründe und Handlungsoptionen gegen Rechts“ eine Informationsveranstaltung der Mobilen Opferberatung, des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins und des DGB Halberstadt statt.
Mit monatlich zwei bis drei rechten Gewalttaten im Jahr 2005 gehört die Harzregion mit den Städten Halberstadt, Wernigerode, Quedlinburg und Blankenburg zu den Schwerpunktregionen rechter Aktivitäten in Sachsen-Anhalt. Die NPD, ihre Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) und militante Neonazikameradschaften haben hier ihre Strategien und ihr Erscheinungsbild modernisiert. Zum Beispiel mit einem rechten Laden namens „Ragnarök“ mitten in der Halberstädter Innenstadt und weiteren eigenen Treffpunkten und Immobilien oder mit RechtsRockbands wie den „Skinheads Sachsen-Anhalt“ aus Halberstadt.
Hinzu kommt eine bislang vor allem in Halberstadt erfolgreiche „Strategie der Wortergreifung“: Nach Drohungen der NPD fand ein Konstantin-Wecker-Konzert in Halberstadt nicht statt und der Kabarettist Serdar Sermuncu konnte nur unter Polizeischutz im Rathaus auftreten.
NPD und Kameradschaftsaktivisten gelang es immer wieder, sich Zutritt zu Veranstaltungen gegen Rechts zu verschaffen – bis hin zu einer Versammlung des „Bürgerbündnis für ein gewaltfreies Halberstadt“. Dementsprechend offensiv und selbstbewusst marschierten dann auch am 22. April 2006 rund 350 Neonazis aus der Harzregion und aus Göttingen durch die Halberstädter Innenstadt, während mehrere tausend BürgerInnen am Domplatz unter dem Motto „Bunt statt braun“ feierten.
Ziel der Veranstaltung am 4. Mai ist es, diejenigen in der Harzregion zu ermutigen, die kontinuierlich und effektiv Neonazis und NPD entgegen treten wollen. Die Perspektive der Opfer rechter Gewalt – die in Halberstadt seit dem Jahr 2000 einen Toten und mehrere Schwerverletzte forderte –, das Vorgehen der Justiz, Antisemitismus und kommunale Handlungsmöglichkeiten stehen daher im Mittelpunkt der Veranstaltung. Zu den ReferentInnen gehören u.a. Prof. Roland Roth (Fachhochschule Magdeburg), Jutta Dick (Moses-Mendelssohn-Akademie, Halberstadt) sowie VertreterInnen des antifaschistischen Pressearchivs und Bildungszentrums e.V. (apabiz) und des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins (RAV). SympathisantInnen und AktivistInnen der extremen Rechten sind von der Veranstaltung ausgeschlossen.